Lady in Rot (German Edition)
auch an die Wachschutzfirma weitergeleitet worden, die sofort die Polizei benachrichtigte.
Wie lange würde sie warten müssen? Fünf Minuten? Zehn?
Benimm dich so, dass du sehr ängstlich wirkst. Angst machte ihn an. „Es war immerhin einen Versuch wert.“
„Was für ein raffiniertes kleines Ding du doch bist, nicht wahr?“ Er kam einen Schritt auf sie zu und lachte, als sie zurückwich. „Du konntest die Brillanz meiner zwiegespaltenen Persönlichkeit nie begreifen.“ Er begann, um sie herum zu gehen.
„Ich hatte Spaß mit dir. Zuerst die Phase, als ich dich umworben habe. Oh, du warst ja so süß. So zutraulich, so liebevoll.“ Er baute sich vor ihr auf.
„Das hat mich krank gemacht.“ Er drehte den Kopf zur Seite und spuckte auf den Boden. „Und du erschienst so jungfräulich. Du warst natürlich der Typ von Mädchen, die sich ‚ für den richtigen Mann aufsparen ‘, ist es nicht so?“
Er begann wieder, im Kreis um sie herumzugehen, und beobachtete Ariane, wie sie sich mit ihm drehte. „Du hättest es nie fertiggebracht, mal fremdzugehen. Und dann wolltest du ein Kind haben. Aber selbst das konntest du nicht hinbekommen.“
Roger hatte sich jetzt in sein Thema verbissen, seine Stimme war zu einem kehligen Kläffen geworden. Jetzt war jede Minute damit zu rechnen, dass seine Frustration in einem körperlichen Angriff gipfeln würde.
„Ich habe dich gut erzogen, nicht wahr? Ich habe dich gemaßregelt, wenn du nicht mitspielen wolltest.“ Er machte eine plötzliche Bewegung und lachte über ihre erschreckte Reaktion. „Ein paar Schläge haben einer Frau noch nie geschadet. Dann weiß sie, wo es langgeht.“
Seine Augen verdunkelten sich, und sie erstarrte. „Vielleicht sollte ich dich jetzt mal züchtigen. Um dich zur Räson zu bringen.“
„Nein, tu das nicht!“ Doch er schenkte dieser Warnung keine Beachtung.
„Du hättest mich nicht verlassen dürfen.“ Er fasste sie hart am Oberarm. „Ich habe dich geheiratet. In guten wie in schlechten Tagen. Du hättest bleiben sollen. Warum bist du gegangen?“
Sie antwortete nicht, und er versetzte ihr einen Stoß … einen kräftigen Stoß. So kräftig, dass sie Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben.
„Dieser ganze Unsinn mit Polizei, Rechtsanwälten. Die Scheidung? Warum hast du mir das angetan?“
Das Tor. Hatte sie auf den Knopf gedrückt, der das Tor wieder schloss? Wenn ja, würde niemand in der Lage sein, auf das Grundstück zu gelangen. Dann setzte ihr logisches Denkvermögen wieder ein. Ein Lieferwagen lieferte seine Waren ab und fuhr sofort wieder weg. Sie hatte das Tor sicher offen gelassen.
Eine Faust krachte in ihre Rippen – schnell und unerwartet, und obwohl sie hastig auszuweichen versucht hatte, hatte er sie getroffen.
Ihr Fitnesstraining und ihr Kampfsportunterricht versetzten sie jetzt zum Glück in die Lage, automatisch zu reagieren, und sie verabreichte ihm einen gezielten, akkuraten Schlag.
Roger fiel hin, vorübergehend außer Gefecht gesetzt, und sie setzte ihm den Fuß auf die Luftröhre und hielt ihn so am Boden.
Sie spürte keinen Schmerz mehr, als sie nach dem Telefon griff und auf die Wiederwahltaste drückte.
Santos nahm beim ersten Klingelton ab. „Zehn Sekunden. Sind Sie in Ordnung?“
„Er ist …“ Oje, sie sah nicht genug Krimis – wie sagte man in so einer Situation? „… unter Kontrolle.“
„Wir sind schon in der Auffahrt.“ Sie hörte Bremsen quietschen. „An der Tür.“
Dann waren sie da. Santos, die Polizei, ein Krankenwagen.
„ Ein Krankenwagen ?“, fragte Ariane ungläubig und sah Santos’ entschlossenen Gesichtsausdruck.
„Eine notwendige Vorsichtsmaßnahme.“
Dann geschah plötzlich alles gleichzeitig: Roger wurde in Handschellen von der Polizei abgeführt; ein Sanitäter untersuchte Ariane und stellte fest, dass ihr Brustkorb eine schwere Prellung erlitten hatte, dass aber keine Rippe gebrochen war. Er empfahl ihr, sich sicherheitshalber röntgen zu lassen, stellte ihr schon einen Überweisungsschein dafür aus und war nicht begeistert, als sie sich weigerte, sich ins Krankenhaus bringen zu lassen.
„Ich sorge dafür“, versprach Santos ihm, sehr zu Arianes Missfallen.
Dann wurde sie von der Polizei vernommen. Kurz darauf drangen Geräusche aus dem Babyfon, die darauf hinwiesen, dass Christina langsam aufwachte. Ariane sah den Beamten an, der sich Notizen machte.
„Sind Sie fertig? Ich muss nach meiner Tochter sehen.“ Christina. Sie hatte eigentlich
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