Lady in Rot (German Edition)
hätte nicht gedacht, dass Sie hier auftauchen.“
Und ich habe gehofft, dass Sie nicht hier sein würden! Höflich sagte sie: „Warum denn? Wie kommen Sie darauf?“
Die Schauspielerin riss theatralisch die Augen auf. „Sind Sie nicht an das Kind gefesselt?“ Ausgiebig betrachtete sie ihre perfekt manikürten und lackierten Fingernägel, bevor sie Ariane mit ihrem Blick durchbohrte. „Deshalb hat Manolo Sie doch geheiratet, oder?“
Ohne zu zögern nahm Ariane die versteckte Herausforderung an. „Nicht zu vergessen den fantastischen Sex.“
„Oh, Schätzchen, bilden Sie sich nicht ein, etwas Besonderes zu sein. Unzählige Frauen würden alles dafür geben, um mit ihm ins Bett gehen zu können.“
„Sie auch?“
Valentina übertraf sich selbst, als sie mit dahinschmelzendem, verschleiertem Blick sinnierte: „Er ist ein toller Typ mit einem gesunden Appetit.“
„Ja, nicht wahr“, stimmte Ariane mit einer Gelassenheit zu, die sie absolut nicht fühlte.
„Ich frage mich, ob Manolo alles über Ihren berüchtigten Ex weiß.“
„Was gibt es da denn zu wissen“, fragte sie und wurde langsam zornig, „das die Medien nicht wieder und wieder hochgespielt haben?“
„Ich habe gehört, dass er Sie jeden Tag anruft. Sogar jetzt noch.“
Du musst dich für nichts rechtfertigen, rief Ariane sich ins Gedächtnis. „Geben Sie doch Ruhe, Valentina.“
„Das muss die Hölle für Sie sein.“
Auf dieses scheinheilige Mitgefühl konnte sie verzichten. „Hat diese Unterhaltung irgendeinen Zweck?“
„Nur den, Sie wissen zu lassen, dass ich darauf warte, Sie in Ungnade fallen zu sehen. Und das wird geschehen.“
„Damit Sie dann die Scherben aufsammeln können?“
Valentina inspizierte wieder ihre Nägel. „Ich kann auch Mutter spielen, Schätzchen. Merken Sie sich das.“
Nur über meine Leiche! Der Gedanke, Christina Valentinas Sorge zu überlassen, machte sie krank. „Wenn Sie diese Rolle so gut spielen, fragt man sich, warum Manolo nicht Ihnen statt mir den Ring an den Finger gesteckt hat.“
Das war genau der richtige Spruch, um den Abgang zu machen. Ariane drehte sich um und ging, ohne sich auch nur einmal umzusehen, ins Foyer. Dort bat sie den Portier, ihren Wagen vorfahren zu lassen.
„Brauchen Sie irgendetwas vom Markt?“, erkundigte Santos sich am nächsten Morgen, als Ariane nach dem Frühstück in die Küche kam.
„Danke, nein. Ich habe gestern auf dem Heimweg ein paar Dinge eingekauft.“ Und sie hatte sich etwas Zeit für einen Milchkaffee genommen, um nach dem Zusammenstoß mit Valentina ihre Fassung wiederzuerlangen.
„Maria kommt heute etwas später, aber der Gärtner müsste gleich hier sein.“
„Alles klar. Ich werde jetzt Christina baden und sie dann zu ihrem Vormittagsschläfchen hinlegen.“
Ariane genoss die alltägliche Routine. Christinas Nickerchen am Vormittag wurde immer kürzer. Sie war ein aktives und aufmerksames Baby und liebte es, wenn Ariane mit ihr zusammen spielte. Und den größten Spaß hatte sie beim Baden.
Gegen halb elf legte sie das Baby hin, nahm das Babyfon mit und sprang leichtfüßig die Treppe hinunter.
In der Entfernung hörte sie leise das Brummen des Rasenmähers, das anzeigte, dass der Gärtner inzwischen eingetroffen war. Maria polierte die Möbel in der Eingangshalle.
Das Telefon klingelte, und Maria nahm das schnurlose Gerät aus der Schürzentasche. Nachdem sie sich gemeldet hatte, verfiel sie plötzlich in einen Wortschwall auf Spanisch.
„Ist alles in Ordnung?“ Dumme Frage, wenn Maria so offensichtlich aufgeregt war.
„Es ist das Sekretariat der Schule. Meine Tochter hat sich den Arm gebrochen, sie wird jetzt ins Krankenhaus gebracht …“
Ariane traf eine schnelle Entscheidung. „Sie müssen natürlich hingehen. Nehmen Sie sich den Rest des Tages frei. Manolo ist unterwegs, und hier ist alles in Ordnung.“
„Sind Sie sicher?“ Maria sah sie zweifelnd an. „Santos ist nicht da.“
„Er kommt bald wieder zurück“, versicherte Ariane ihr. „Nun gehen Sie schon. Ihre Tochter braucht Sie.“
„Ich sollte vielleicht lieber warten, bis Santos zurück ist.“
„Wollen wir jetzt hier Zeit verschwenden und uns streiten?“
„Nein, nein.“ Maria nahm ihre Schürze ab, griff sich ihre große Tasche und ging aus der Haustür. Ariane öffnete das äußere Tor für sie.
So, dann würde sich ihr Tagesablauf für heute eben ein wenig ändern. Sie würde für Maria die Möbel zu Ende polieren, anstatt Sport zu machen,
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