Lady in Rot (German Edition)
Vorschein brachte. Giannis hasste es, nicht er selbst zu sein.
Unglücklicherweise musste er die blonde, schlanke Frau nur ansehen, um zu wissen, dass seine Rechnung nicht aufging. Heute ließ sie ihn völlig kalt. Und was noch schlimmer war: Er verglich sie mit Maddie, und bei diesem Vergleich fielen ihm wieder all die Vorzüge von Maddie ein, und er litt wie zuvor.
Nach einer höflichen kleinen Unterhaltung verabschiedete sich Giannis und stieg verwirrt in seine Limousine. Er war weder in den Genuss körperlicher Entspannung gekommen, noch hatte er ein anständiges Mittagessen gegessen. Giannis Petrakos liebte es, wenn sein Leben in vorhersehbaren Bahnen verlief. Genau deshalb wollte er Krista heiraten. Sie gehörte zu derselben Schicht wie er und führte das typische Leben einer verwöhnten reichen Frau. Mit einem Minimum an Gefühlen würden sie sich niemals wirklich auf die Nerven gehen, und er konnte sich ganz entspannt seinen Geschäften und den harmlosen Liebschaften widmen.
Daher passte ihm die Begegnung mit der Rothaarigen überhaupt nicht. Sie hatte weder seinen gesellschaftlichen Hintergrund, noch besaß sie Stil. Sie war nicht einmal sein Typ. Und doch fand er sie mit ihrer makellosen Haut, den strahlend grünen Augen und dem verführerischen Mund schlicht unwiderstehlich.
Am Nachmittag realisierte Maddie, dass ihr nur noch wenig Zeit blieb, um Giannis Petrakos auf ihr Missgeschick anzusprechen. In weniger als einer Stunde hatte sie Feierabend, und morgen sollte sie in einer anderen Abteilung arbeiten. Zufällig bekam sie mit, dass er in seinem Büro arbeitete und seine Anrufe umgeleitet wurden. Eine bessere Chance, ihn zu sprechen, würde sich kaum bieten.
Auf dem Weg nach oben wurde sie leider aufgehalten und mit einem Botenjob betraut. Danach blieben ihr nur noch zwanzig Minuten. In der Etagenküche kochte sie hastig eine Tasse Kaffee und hoffte, dass Mr. Petrakos immer noch in seinem Büro war.
Sie ging den Korridor so schnell entlang, wie sie es mit der Tasse in der Hand wagte. Ihr Magen verkrampfte sich vor Aufregung. Entschlossen klopfte sie an die Bürotür. Als niemand sie hereinbat, sah sie sich ängstlich um. Sie wollte auf keinen Fall gesehen werden. Dann, bevor sie wusste, was sie tat, drückte sie die Klinke hinunter und trat ins Büro.
„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte eine Männerstimme, und dann erschien jemand groß und imposant aus dem Nichts und stand neben ihr. Nervös sah Maddie zu dem Mann auf.
„Ich bringe den Kaffee für Mr. Petrakos. Wer sind Sie?“
„Nemos. Ich bin für Mr. Petrakos’ Sicherheit zuständig.“ Der ältere Mann schaute auf Maddies Namensschild und überraschte sie dann, indem er die Tür zu einem angrenzenden Raum öffnete. „Gehen Sie ruhig durch, Miss Conway.“
Das Büro war großzügig und funktionell, aber doch persönlich eingerichtet. Einen Augenblick wusste Maddie nicht, was sie jetzt tun sollte. Von Giannis Petrakos fehlte jede Spur. Doch dann hörte sie ein leises Geräusch von einer anderen Tür her. Ihr Puls begann zu rasen.
„Wer ist da?“, fragte er mit vertraut ungeduldiger Stimme.
Besorgt, sie könnte sich noch einmal so blamieren, drehte Maddie sich zu ihm um. „Ich habe Ihnen Kaffee gemacht, Mr. Petrakos …“
Dabei trat sie einen Schritt durch die geöffnete Tür – und erkannte ihren Fehler. Das Zimmer war eine Art Ankleideraum mit angrenzendem Bad. Im nächsten Moment kam Giannis Petrakos aus dem Bad, das Haar noch feucht vom Duschen. Sein weißes Hemd hing ihm offen über die Schultern, und Maddies Blick fiel auf die breite Brust.
„Ach … du meine Güte. Es tut mir so leid!“, stammelte sie und blieb wie erstarrt stehen.
Giannis wunderte sich über ihre Gegenwart. Immerhin besaß er gut ausgebildete Sicherheitsbeamte, die seine Privatsphäre schützten. Wie war sie an ihnen vorbei gekommen? Doch beim Anblick ihrer Schönheit durchzuckte ihn heißes Verlangen. Sein Jagdinstinkt erwachte, und er entschied, dass nur das Schicksal ihm eine solche Gelegenheit hatte bescheren können. Ganz allein mit ihr, und niemand würde sie stören.
„Ich dachte, dies wäre auch ein Büro … Ich hatte ja keine Ahnung.“ Beschämt schlug Maddie die Augen nieder, sie wagte nicht, ihm ins Gesicht zu sehen. „Bitte entschuldigen Sie mein Eindringen.“
„Sie haben mir Kaffee gebracht?“ Giannis lächelte. „Wie freundlich von Ihnen.“
Als sich seine sinnlichen Lippen zu einem Lächeln verzogen, stockte ihr der Atem. Sie
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