Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
Vom Netzwerk:
froh, dass du nicht in ihn vernarrt bist.”
    “Ich bin doch nicht so einfältig, mich in den erstbesten Mann zu verlieben, der mir etwas Aufmerksamkeit schenkt, Mama, obgleich ich gestehen muss, dass er ungemein attraktiv ist und sich mir gegenüber sehr rücksichtsvoll verhält, findest du nicht auch?”
    Die Duchess lächelte. “Doch, doch. Es wäre von Vorteil, mehr über ihn in Erfahrung zu bringen, bevor er dir seine Absichten noch deutlicher demonstriert, als er es ohnehin bereits getan hat. Ich werde wohl besser deinen Vater fragen, ob er Lord Wincote kennt, und sei es vom Hörensagen.”
    “Das ist bestimmt nicht nötig, Mama. Es wäre mir ausgesprochen unangenehm, erführe Lord Wincote von deinen Nachforschungen und zöge daraus den Schluss, ich hätte ein Auge auf ihn geworfen. Im Lauf der Saison werden wir genug von ihm und über ihn hören. Immerhin habe ich zahlreiche Proben für unser Theaterstück geplant. Bei diesen regelmäßigen Treffen wird er sich bewähren können.”
    “Da wir gerade davon reden: Wie viele Leute hast du für morgen eingeladen?”
    Lavinia nahm einen Schluck Tee. “Nur eine Handvoll. Lord Wincote, James, Lord Haverley, Sir Percy, Mr. Martin Drew, Mr. Benedict Willoughby und Constance. Wie du siehst, brauche ich noch mehr Damen, aber Lord Haverley hat zum Glück versprochen, seine Töchter zu fragen, ob sie morgen auch kommen wollen.”
    Die Duchess of Loscoe schaute zur Standuhr hinüber. “Es ist bereits fünf. Wir sollten uns zum Dinner umziehen. Dein Vater hat mir versprochen, er werde sich bemühen, rechtzeitig daheim zu sein, um uns ins Theater zu begleiten.”
    Lavinia kam dem Wunsch der Stiefmutter sogleich nach und begab sich auf ihr Zimmer, wo sie nach Daisy schellte. Die Zofe kam und schuf ein wahres Kunstwerk von Abendfrisur, das Hals und Nacken besonders vorteilhaft betonte, bevor sie der Herrin in das rosarote, mit seidenen Röschen bestickte Taftkleid half. Schließlich schlüpfte Lavinia in passende Slipper, griff nach dem auf dem Frisiertisch abgelegten Fächer, den Handschuhen und dem Ridikül und ging, derweil Daisys ihr hier und da die Röcke zurechtzupfte, in den Flur hinaus.
    Im Gesellschaftszimmer erwarteten sie bereits der Duke und die Duchess. Sie unterhielten sich über das Tagesgeschehen.
    “Die Königin weigert sich, nach Italien zurückzukehren.” Marcus Stanmore, dritter Duke of Loscoe, mit seinen vierzig Jahren durchaus noch als ein jugendlich attraktiver Mann anzusehen, wirkte heute besonders erschöpft und angespannt.
    Seine Gemahlin bemerkte dies sehr wohl und warf ihm einen besorgten Blick zu. “Wollen wir dieses leidige Thema nicht für einige Stunden vergessen, mein Lieber? Komm, lass uns in den Speisesalon überwechseln und anschließend ins Theater gehen.”
    Als die drei sich an der langen Tafel niedergelassen hatten, wandte Seine Gnaden sich an seine Tochter. “Nun, Lavinia, wie hast du denn den heutigen Tag verbracht?”
    “Ich habe einige Exemplare von ‘Der Sommernachtstraum’ gekauft und mich auf die morgige Rollenverteilung vorbereitet”, begann sie, das kleine Missgeschick am Vormittag tunlichst verschweigend. “Dann hatte ich Besuch von James und später auch von Lord Wincote.”
    Der Vater legte die Stirn in Falten. “Wincote? Wer ist das?”
    “Ein junger Mann, dem es offensichtlich gelungen ist, Fuß zu fassen im
ton”
, erklärte die Duchess. “Ich kann bislang nichts Auffälliges an ihm entdecken, und er scheint sich einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen …”
    “Er ist ein attraktiver und außergewöhnlicher junger Mann”, fügte Lavinia hinzu und schmunzelte vielsagend. “Vor allem ist er ungebunden.”
    Die Duchess of Loscoe schaute neugierig zu ihrem Gemahl hinüber. “Kennst du womöglich seine Familie? Er stammt aus Cumberland. Sein älterer Bruder Henry ging mit James in Oxford zur Schule, und daher glaubt Lord Wincote, dies legitimiere seine Präsenz im
ton
.”
    “Wincote …”, murmelte der Duke. “Ich kannte einen Charles Wincote. Das ist allerdings Jahre her. Er hat sich damals irgendeine Indiskretion geleistet und daraufhin die Stadt verlassen müssen. Um was es sich handelte, ist mir entfallen.”
    “Ist es dir möglich, es herauszufinden? Ich fürchte, ich werde ihn nicht regelmäßig genug empfangen, um etwas über seine Verwandten zu erfahren.”
    Der Duke schaute seine Gattin amüsiert und zugleich liebevoll an. “Es ist so gar nicht deine Art, die familiäre Herkunft zum Maßstab

Weitere Kostenlose Bücher