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Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
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Wincote”, brachte James nicht wirklich besänftigt hervor. Der Anblick Lavinias – ihr offenes, zerzaustes Haar, ihr beschmutztes Kleid und der Schuh in ihrer Hand, begleitet von einem Mann, dem er nicht über den Weg traute – hatte ihn derart schockiert, dass er noch immer keinen klaren Gedanken fassen, in Wincote erst recht nicht den edlen Ritter sehen konnte. “Wie war das möglich? Warum bist du ohne Begleitung unterwegs?”
    Auf dem Weg zum Eingang berichtete Lavinia ihm die Details, worauf James nur mit dem Kopf schütteln konnte. Dann hatten sie Stanmore House erreicht. Noch bevor sie klopfen konnten, öffnete ihnen der Butler die Tür.
    “Dobson, sind Daisy und Tom schon zurück?”, fragte Lavinia besorgt.
    Der Bedienstete räusperte sich. “Ja, sie kamen vor einiger Zeit nach Hause und erkundigten sich nach Ihnen. Als ich den beiden erklären musste, Sie seien noch nicht daheim, machten sie auf dem Absatz kehrt und liefen in die Innenstadt zurück, um Sie zu suchen. Die Dienerschaft war so in Sorge um Sie, dass wir sogar erwogen hatten, Seine Gnaden zu benachrichtigen.”
    Lavinia seufzte. “Gut, dass Sie es nicht getan haben, Dobson. Doch was wird nun aus Daisy und Tom?”
    Der Butler schüttelte leicht den Kopf. “Seien Sie unbesorgt, die beiden werden bestimmt in Kürze zurück sein.”
    “Nun gut, dann werden Lord Wincote und ich uns empfehlen, damit du dich von deinem Schrecken erholen kannst, Lavinia”, erklärte James und zog zum Abschied seinen Hut.
    Nachdem die Gentlemen gegangen waren und sie sich, den Schrecken hinter sich lassend, auf ihr Zimmer zurückgezogen hatte, musste Lavinia herzhaft lachen. Ihr stand James’ empörter Gesichtsausdruck vor Augen, wie auch Wincotes triumphales Lächeln, als sie dem Stiefbruder Bericht erstattet hatte. Sie fragte sich, weshalb die beiden sich nicht ausstehen konnten. Sie werden sich doch nicht etwa als Rivalen betrachten?, überlegte sie versonnen und sank auf das Bett.
    James hatte ihr gegenüber niemals zuvor die leiseste Andeutung gemacht, dass er mehr für sie empfand als für eine Schwester, und Wincote kannte sie nicht lange genug, um an eine verbindliche Beziehung zu denken. Dies bedeutete natürlich nicht, dass er sie nicht interessierte. Wenn er sie ansah, war es ihr unmöglich, den Blick von ihm abzuwenden. Und jedes Mal war sie von Kopf bis Fuß von einer wohligen Wärme erfüllt, wenn er sie berührte. Dies legte die Vermutung nahe, dass sie im Begriff war, sich in ihn zu verlieben. Stiefmama sagte mir einmal, ich würde es merken, wenn es so weit wäre, dachte sie bei sich, während sie sich erhob und auf der kleinen Polsterbank vor dem Frisiertisch Platz nahm.
    Doch wie stand sie zu James? Sie bewunderte ihn, wusste, dass sie sich jederzeit auf ihn verlassen konnte. Gleichgültig was sie anstellen würde, James stünde ihr bedingungslos zur Seite. Selbst heute hatte er sich vehement für sie eingesetzt und ihre Ehre verteidigt. Dies hieß jedoch noch lange nicht, dass er in sie verliebt war oder sie sich James als zukünftigen Ehemann vorstellen konnte.
    Sie stützte die Ellbogen auf und legte das Kinn in die Hände, derweil sie sich auszumalen versuchte, wie James mit einer Gemahlin an seiner Seite aussehen mochte, mit einer Frau, die verliebt zu ihm aufschaute und sich an ihn schmiegte. Der Gedanke, der ihr zuvor noch nie in den Sinn gekommen war, beunruhigte sie zutiefst. Und wie sehr sie erst diese Erkenntnis überraschte! “Du bist ein schändlich egoistisches Frauenzimmer”, schalt sie ihr Spiegelbild. “James hat es verdient, glücklich zu sein.”
    Sie begann sich das Haar zu bürsten, als Daisy mit glühenden Wangen und dem Ausdruck größter Besorgnis ins Zimmer kam. “Oh Mylady, wie bin ich froh, dass Sie wohlauf sind! Wir haben Sie überall gesucht, sind den ganzen Weg zurückgelaufen, aber ohne Erfolg. Bitte vergeben Sie mir und entlassen Sie mich nicht!”
    “Aber Daisy, wie kommst du denn darauf! Ihr habt an dem Ereignis doch keine Schuld”, versicherte sie der Zofe. “Wir sollten der Duchess gegenüber kein Wort über den Vorfall verlieren.”
    Daisys Wangen wurden noch röter. “Oh, ich danke Ihnen, Mylady.”
    “Jetzt zieh dich erst einmal um und dann entsorge bitte mein Kleid und meine Strümpfe”, forderte sie das Mädchen auf. “Ich werde dir die Sachen auf das Bett legen.”
    “Jawohl, Mylady. Tom hat übrigens Ihr Buch wiedergefunden, das Sie auf der Oxfordstreet verloren haben. Und noch eines:

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