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Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
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heraus, was Mr. Greatorex keineswegs beunruhigte. “Es ist ein gutes Zeichen”, sagte er, als die letzte Szene gespielt worden war und alle Beteiligten sich noch einmal zusammenfanden. “Die Vorstellung morgen Abend wird uns gut gelingen, seien Sie sich dessen gewiss, Mylady.”
    “Glaube versetzt bekanntlich Berge”, flüsterte James, der hinter Lavinia stand. “Falls du zum Bergeversetzen noch Hilfe benötigst, dann stehe ich dir gern zur Verfügung. Soll ich vielleicht etwas früher hier sein morgen?”
    Lavinia seufzte. “Ja, bitte. Ich brauche deinen Beistand jetzt sehr. Und außerdem muss ich dir etwas sagen, das nur für deine Ohren bestimmt ist.”
    “Das trifft sich gut. Auch ich habe dir etwas zu sagen”, erwiderte er mit einer Verbeugung, bevor Sir Percy ihm vorschlug, bei “White’s” vorbeizuschauen.
    Des Nachts in ihrem Bett liegend, fand Lavinia keinen Schlaf. Hermias Worte purzelten ihr ungeordnet durch den Kopf, sie dachte an all die Dinge, die sie vergessen hatte zu erledigen, an Lord Wincote, der sich beharrlich über ihre Entscheidung hinwegsetzte, und an James, der zu seinem alten Humor zurückgefunden zu haben schien, während ihr das Herz so unendlich schwer war ob der Sorge, dass sie ihm weder Schwester noch Gemahlin sein würde, nachdem sie ihm gestanden hätte, wie sehr sie ihn liebte.

11. KAPITEL
    A m nächsten Nachmittag, wenige Stunden vor der am Abend anberaumten Aufführung ihres Theaterstücks, kam James wie versprochen etwas früher, um Lavinia bei den letzten Vorbereitungen zu helfen.
    Er betrat den hell beleuchteten Saal, wo zahlreiche Bedienstete mit Blumenkübeln, Girlanden und Tabletts geschäftig hin und her liefen und Lavinia gerade den Vorhang für ihre kleine Bühne zurechtzupfte. “Hier bin ich, Lavinia, um Berge mit dir zu versetzen!”, rief er heiter aus.
    Sie schaute sich um. “Oh James! Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann”, erwiderte sie, wobei ihr das Herz zu rasen begann.
    Er legte Hut und Stock auf dem kleinen neben der Flügeltür befindlichen Konsoltisch ab und streckte freundschaftlich die Arme vor. “Natürlich. Du weißt, ich bin stets zur Stelle, wenn du mich brauchst.”
    Das unwiderstehliche Bedürfnis, ihn zu berühren, bemächtigte sich ihrer, und sie ergriff seine Hände, um ihn zu sich zu ziehen und ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. “Ich danke dir, James.”
    “Wofür, Lavinia? Ich habe dir doch nichts als Kummer bereitet”, erklärte er mit gesenktem Blick und hob ihre Hände eine nach der anderen zum Kuss an die Lippen.
    “Wie kannst du so etwas sagen? Du bist doch mein geliebter …” Sie brach ab und schaute zu ihm auf. Er wartete darauf, dass sie den Satz beendete, doch sie sah sich außerstande, das Wort ‘Bruder’ in den Mund zu nehmen.
    “Bruder?”, sprach er es für sie aus.
    “Nein. Du bist nicht einmal mein Stiefbruder, wenn man es genau bedenkt. So nannte ich dich, als ich noch ein Kind war.”
    “Und jetzt bist du eine junge Frau”, sagte er ruhig, während er ihre Handflächen an seine Brust schmiegte, sodass sie seinen Herzschlag fühlen konnte. Er lächelte. “Weißt du, ich habe darauf gewartet, dass du erwachsen wirst.”
    “Hast du das wirklich?”
    “Ja.” Er beugte sich vor zu ihr und küsste sie auf die Stirn, dann auf die Wangen. Die überaus sanfte und flüchtige Berührung seiner Lippen versetzte sie in größte Erregung. Wohlige Wärme breitete sich in jeder Faser ihres Körpers aus, und sie musste seufzen.
    “Lavinia?”
    “Ja?”, flüsterte sie mit zitternder Stimme.
    “Wir haben uns noch sehr viel zu sagen, meine Liebe. Doch warten wir lieber die Aufführung ab. Ich bin jetzt doch zu aufgeregt, um mit dir all das zu besprechen, was mir seit Monaten, wenn nicht gar seit Jahren auf der Seele liegt. Versprichst du mir, bis dahin keine Dummheiten zu machen?”
    “James, ich …”
    “Bitte sag jetzt nichts mehr. Reden wir später darüber”, unterbrach er sie fast flehenden Blickes und ließ sie los, um nicht die Contenance zu verlieren und zu guter Letzt seinen Text zu vergessen. “Nun erzähl mir, wo und wie ich dir noch behilflich sein kann.”
    Sie lachte und wies ihm eine Arbeit zu. Obgleich sie noch immer nicht genau wusste, wie James nun zu ihr stand, war sie doch von neuer Hoffnung erfüllt.
    Unterdessen trafen einer nach dem anderen Lavinias Mitstreiter in Stanmore House ein und begaben sich unverzüglich in die Umkleidezimmer, um in ihre Kostüme zu

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