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Lady Punk - Roman

Lady Punk - Roman

Titel: Lady Punk - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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auch hart daran. Wie jemand mit ihrer Mutter auskommen konnte, war ihr sowieso ein Rätsel.
    Isabel hatte keine Kinder. Isabel hatte deshalb Vorzüge.
    Terry trank die Dose leer. Sie drückte sie mit einer Hand zusammen. Bei jedem Druck knackte das Blech. Schließlich ließ Terry die Dose auf die Erde fallen und trat sie platt. Mehr konnte man mit einer Coladose auch nicht machen. Die Mutter schien sehr befreit.
    Terry brachte das, was von der Weißblechdose übrig geblieben war, in den Müll. Dann stellte sie sich hinter Onkel Hugo. Sie holte tief Luft und bäuerte ausgiebig. Es war, als ob alle plötzlich gelähmt waren.
    »Entschuldigt bitte«, sagte Terry in aller Ruhe. Man konnte alles wegentschuldigen.
    Terry nahm sich Lieschens Zeitschriften und holte ihren kleinen Teddy. Damit legte sie sich auf eine der Gartenliegen. Den Bären drückte sie auf ihren Bauch mit dem Gesicht nach unten. Und hinter Zeitschriften konnte man sich wunderbar verstecken.
    Terry, die nicht mehr aß, konnte die anderen beim Kauen hören. Es schmatzte leise. Auch die konnten also nicht vollkommen geräuschlos essen.
    Nach dem Essen räumten sie alles in die Küche, wo die Frau aus dem Dorf es morgen wegräumen würde. Lieschen packte wenigstens die Essensreste zusammen und in den Kühlschrank.
    Sie bereiteten ihren Bridgeabend vor. Lieschen ging zu Terry und nahm sich eine Illustrierte. »Wenn du nicht meine Enkeltochter wärest, würde ich sagen, du bist ein Biest«, sagte sie.
    Terry grinste Lieschen an.
    »Es ist mein Ernst«, sagte Lieschen. Dann nahm sie den rosa Bären von Terrys Bauch und sah ihn kurz an. Sie legte ihn wieder zurück, mit dem Bauch nach unten.
    Die Rosen dufteten von der Hauswand bis hinüber zum Swimmingpool. Es war ein schwerer Duft wie der von schlechtem Parfüm. Lieschen zupfte an ein paar welken Blüten herum, legte sich schließlich mit der Zeitschrift auf die zweite Gartenliege an der anderen Seite in der Nähe der Grundstücksmauer.
    Terry hörte das Mischen der Karten. Das abendliche Konzert der Grillen im Gebüsch hatte begonnen. Unaufhörlich zogen sie ihren schnarrenden Gesang ab. Als ob jemand schlecht Geige spielte.
    Die Abendluft lag auf dem Hügel wie eine Last. Der monotone Singsang ging allen auf die Nerven. Die Bridgespieler schwitzten. Sie kämpften wieder alle gegeneinander. Isabel saß da mit halb geöffnetem Mund wie ein japsender Fisch. Onkel Hugo bewegte unter dem Tisch ein Bein hin und her. Die Mutter versuchte, Haltung zu bewahren. Sie ließ Onkel Hugo nicht aus den Augen.
    Bernd fühlte sich anscheinend wohl. Er hatte gegessen und getrunken. Es ging ihm gut.
    Terry konnte sich nicht konzentrieren. Sie warf die Illustrierte zur Seite. Aus ihrem Zimmer holte sie sich Kopfhörer und Kassettenspieler. Sie spielte die Superhits des Sommers, Sounds like a melody und Self Control . Es lenkte sie wirklich von allem ab.
    Bei fortschreitendem Abend merkte Terry, dass der Wein, den die Bridgespieler im Lauf der vergangenen Stunden tranken, seine Wirkung hatte. Beim geringsten Grund lachten sie schrill und spielten jetzt um Geld.
    Isabel ging öfters ins Bad, um sich frisch zu machen. Ihre Spielschulden bezahlte Bernd. Die Mutter und Onkel Hugo hatten getrennte Kassen. Onkel Hugo holte sich Geld aus seinem Portemonnaie, das im Wohnraum auf der Kommode lag. Die Mutter hatte ein kleines Täschchen bei sich, in dem sie ihr Geld aufbewahrte, auch einen parfümierten Eisstift, mit dem sie sich von Zeit zu Zeit Schläfen und Handgelenke kühlte und der einen eigenartigen Geruch von frischer Süße verbreitete.
    Die Sache hatte einen Stillstand erreicht, irgendwie, und Terry wollte den Dingen wieder ihren Schwung geben. Sie ging in die Küche und machte sich eine Cola mit Eis zurecht. Sorgfältig entknotete sie dann die Schleife, die ihrem Bären um den Hals gebunden war. Sie zog das Band aus dem Medaillon und band die Schleife erneut. Mit der Spitze des Dosenöffners ritzte sie auf der glatten Rückseite des Medaillons den Anfangsbuchstaben von Isabels Namen hinein. Es sah krakelig aus, aber man konnte es lesen. So stand da nun, wenn man beide Seiten des Plättchens in Zusammenhang brachte, Love I. , und wenn das nichts nützte, dann wusste Terry auch nicht weiter.
    Das Medaillon steckte Terry im dunklen Wohnraum in Onkel Hugos Geldbörse. Wenn er nicht mit Blindheit geschlagen war, musste er endlich merken, wie es weiterzugehen hatte, nämlich mit Isabel und ihm und nicht mit Terrys Mutter.
    Terry

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