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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Andersen
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Untersatz.“
    Carly ließ sich wieder auf das Sofa fallen. „Was schwebt dir denn so vor? Eine Gurke für Anfänger?“
    „Nein. Etwas Schönes. Nicht brandneu, aber auch nichts, wofür er sich schämen müsste, wenn er damit zur Schule fährt. Ich habe mal mitbekommen, wie er sagte, dass die Hälfte der Kids auf der Silverado High Autos fahren, die mehr kosten, als meine Schwester in einem Jahr verdient.“ Und keines dieser kleinen reichen Snobkinder würde auf seinen Neffen herabsehen! Und schon gar nicht auf dessen Auto. Auf keinen Fall.
    „Ja. Das hat er mir auch erzählt.“
    Wolfgang verspürte nicht direkt das unwiderstehliche Bedürfnis, Carly zu erzählen, dass er das nur wusste, weil er ihre Unterhaltung auf dem Balkon belauscht hatte. Tatsächlich hielt sich sein Neffe nicht gerade damit auf, ihm irgendetwas zu erzählen. „Ich will was Handfestes für ihn“, sagte Wolf. „Gutes amerikanisches Blech. Vielleicht einen Klassiker wie mein Auto? Ein Buick aus den frühen Fünfzigern, vielleicht? Sie haben den Ruf, so solide zu sein wie ein Panzer.“
    „Du hast dir offenbar schon Gedanken gemacht.“
    „Ja, ein paar, aber ich habe mich noch nicht entschieden. Was meinst du?“
    Sie lachte. „Mein Lieber, was ich über Autos weiß, hätte auf dem Kopf einer Stecknadel Platz. Aber wenn du jemanden brauchst, der dir bei der Farbauswahl hilft, dann bin ich genau die Richtige für dich.“
    Die Richtige für mich. Das klang einfach zu reizvoll. Deshalb blieb er entschlossen beim Thema, über das sie gerade sprachen. „Ich weiß schon, welche Farbe du aussuchen würdest“, bemerkte er trocken. „Zuckerapfelrot, stimmt’s?“
    „Du musst zugeben, dass das ziemlich niedlich wäre.“
    Rags sprang auf die Sessellehne und stupste mit dem Kopf gegen Wolfs Bizeps. Dann strich er an seinem Arm entlang, drehte sich einmal um sich selbst und starrte auf Wolfgangs Schoß, bevor er eine Pfote ausstreckte. Als er die Zeitung berührte, raschelte das Papier. Der Kater zog seine Pfote zurück, starrte aber weiter ununterbrochen auf Wolfgangs Schoß. Und der ertappte sich plötzlich dabei, aus ihm unerfindlichen Gründen die Zeitung beiseitezuräumen. Im gleichen Augenblick sprang der Kater auf seine Beine und drehte sich zweimal um sich selbst, bevor er sich endgültig niederließ. Eine Sekunde später begann er wohlig zu schnurren.
    Wolf starrte auf ihn hinunter. „Wie hat er das denn gemacht?“ Er warf Carly einen überraschten Blick zu. „Ich hatte überhaupt nicht vor, ihm Platz zu machen. Und trotzdem habe ich die Zeitung weggeräumt, und jetzt liegt er genau da, wo er liegen wollte.“
    Sie lächelte ihn an. „Willkommen in der wunderbaren Welt der Katzen. Wenn sie dich nicht tot miauen, um ihren Willen zu bekommen, dann probieren sie ihre telepathischen Kräfte an dir aus. Sie verfügen offenbar über starke telepathische Fähigkeiten. In neun von zehn Fällen erreichen sie, was sie wollen.“
    Er musste zugeben, dass die Hitze und das leichte Vibrieren des Katzenkörpers auf seinem Schenkel eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte, und er streichelte zögernd über Rags weiches Fell. Das tiefe Schnurren des Katers berührte ihn.
    „Wie regelst du das morgen?“, fragte Carly dann. „Wirst du einfach ein bisschen später zur Arbeit kommen? Oder hoffst du auch darauf, dass das Spiel um fünf zu Ende ist, damit du es pünktlich schaffst? Mir bleibt ja leider nichts anderes übrig, aber wie ich dich kenne, wirst du auf Nummer sicher gehen. Oder täusche ich mich etwa?“
    Seine Hand ruhte immer noch auf Rags Katzenrücken, aber Wolfs Magen verkrampfte sich zu einem eisigen Klumpen. „Nik hat ein Fußballspiel?“
    „Ja. Es ist sein erster Spieltag.“ Sie betrachtete ihn neugierig. „Hat er dir das nicht erzählt?“
    „Nein.“
    „Oh. Na ja, er hat es mir gegenüber auch nur einmal beiläufig erwähnt.“
    „Mir gegenüber hat er es überhaupt nicht erwähnt.“ Und obwohl er wusste, dass es ihm nichts ausmachen dürfte, so schmerzte ihn diese Erkenntnis doch sehr.
    „Könnte es sein …?“ Sie zögerte, schaute ihm dann aber voll in die Augen. „Vielleicht dachte er, es interessiert dich nicht.“
    „Es interessiert mich“, sagte Wolf leise. Seine Hand verkrampfte sich im Fell des Katers, der zischend sein Missbehagen äußerte. Er sprang auf den Boden, wo er verächtlich ein Bein in die Luft streckte, um sich das Hinterteil zu lecken. Wolf nahm keine Notiz von den Meinungsäußerungen des

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