Lady Sunshine und Mister Moon
„Tut mir leid, aber wir müssen los. Sonst schaffe ich es nicht mehr, dich zu Hause abzusetzen und pünktlich zur Arbeit zu kommen.“
„ Oh Mann .“ Nik schaute zu seinen Freunden hinüber und seufzte resigniert. „Ich hole meine Tasche.“ Er ging langsam ins Haus und ließ enttäuscht die Schultern hängen.
Da mischte Joe sich ein. „Wissen Sie was? Lassen Sie ihn doch noch ein Weilchen bleiben. Die Party ist offensichtlich noch nicht vorbei, und Nik soll ja nicht als Einziger alles verpassen. Ich bringe ihn nach dem Abendessen nach Hause.“
Nik drehte sich auf dem Absatz um und kam zurück. Er strahlte. „Oh toll! Darf ich, Onkel Wolf?“
„Hast du noch Hausaufgaben zu erledigen?“
„Nur ein bisschen Deutsch, und das kann ich im Schlaf.“
Wolf grinste, dann nickte er. „In Ordnung.“
„Ja!“ Nik klatschte ihn spontan ab, bevor er sich Joe zuwandte. „Danke, Dr. Fitzpatrick!“ Und dann kehrte er zu seinen Fußballkumpels zurück.
Die herzliche unverfälschte Anerkennung seines Neffen klang noch in Wolf nach, als er sich erneut an Joe Fitzpatrick wandte. „Ja, vielen Dank. Sie haben gerade dafür gesorgt, dass mein Ansehen in Niks Augen gestiegen ist. Das ist wirklich mehr als freundlich von Ihnen! Vor allem, nachdem schon den ganzen Nachmittag eine Horde wilder Jungs in Ihrem Garten herumtobt.“
„Ich tu das sehr gern. Nik ist wahrscheinlich der Einzige von Paddys Freunden, der das wirklich zu schätzen weiß.“
„Er hatte in seinem Leben noch nicht besonders viele Ruhephasen“, pflichtete Wolf ihm bei. „Meine Schwester ist nicht gerade die verantwortungsbewussteste Mutter der Welt.“
„Im Gegensatz zu Ihnen.“
„Ich?“ Wolf lachte auf. „Nein. Ich tappe nur im Dunkeln herum.“
„Hey, das tun wir doch alle“, sagte Joe. „Der Unterschied ist, dass die meisten von uns vor Sonnenuntergang damit angefangen haben. Die Pubertät kann ganz schön düster sein, aber Sie suchen trotzdem nach einem Streichholz, um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Das nenne ich verantwortungsvoll.“
Wolf schüttelte dem rothaarigen Mann lächelnd die Hand. „Das waren wahrscheinlich die ermunterndsten Worte, seit Nik bei mir eingezogen ist“, sagte er herzlich. „Ich danke Ihnen! Sie haben meine Woche gerettet.“
24. KAPITEL
D as Licht war selbst für Wolfs Sonnenbrille zu grell, als er zusammen mit Carly das Fußballfeld überquerte. Mit zusammengekniffenen Augen machte er eine Gruppe von Jungs mit burgunderroten Shorts, weißen T-Shirts und dazu passenden burgunderroten Strümpfe aus. Das war die Mannschaft der Silverado High, Niks Mannschaft. Einen Augenblick später entdeckte er seinen Neffen. Er balancierte einen Fußball zwischen Fuß und Knie hin und her und lachte mit Paddy und David. Als Torwart trug er weiße Shorts und ein burgunderrotes T-Shirt.
„Oh, gut. Er hat uns Plätze reserviert“, sagte Carly und lenkte Wolfs Aufmerksamkeit zur Zuschauertribune. Treena, Jax, Ellen und Mack saßen bereits in der obersten Reihe.
„Ich wusste gar nicht, dass alle kommen.“
„Es ist doch Niks erstes Spiel. Wir fanden, das schreit geradezu nach einer kleinen Freundschaftsdemonstration. Wir müssen ihn doch unterstützen!“ Sie kletterte die schmale Treppe hinauf.
Carlys Freunde waren aufgestanden, und Treena deutete auf die freien Plätze neben Ellen. „Wir haben euch was freigehalten.“
„Und jetzt wollt ihr, dass wir über euch rübersteigen, statt einfach aufzurücken, hab ich recht?“, fragte Carly.
„Richtig. Ich habe überall Probe gesessen, und dieser Sitz hier ist bei Weitem der beste.“ Die Lippen der hübschen Rothaarigen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. „Wenn ihr die besten Plätze haben wollt, dann müsst ihr früher aufstehen.“
Carly zog eine Grimasse und begann sich an ihren Freunden vorbeizuschlängeln.
Wolf wollte ihr folgen, doch Treena hielt ihn zurück. Er blieb stehen und sah sie fragend an.
„Wenn du Carly wehtust …“, warnte sie ihn leise, „dann mach ich dir das Leben zur Hölle.“
Er betrachtete sie überrascht und nickte knapp, bevor er seinen Weg fortsetzte. Woher kam das denn? Dann zuckte er mit den Schultern. Die Sonnenstrahlen wärmten seinen Rücken, sein Neffe stand unmittelbar vor dem ersten Fußballspiel der Saison, und die wunderschöne Blondine vor ihm wandte sich genau in diesem Augenblick um und schenkte ihm ein großes, herzliches Lächeln. Deshalb schob er Treenas Worte erst einmal beiseite. Er würde
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