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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Andersen
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stattdessen auf den Umschlag, den sie auf ihrem Schminktisch zwischen ihren Make-up-Utensilien entdeckte. „Was ist das denn?“ Sie schob ihren Finger unter die zugeklebte Lasche, als Treenas ungeduldige Antwort sie wieder ablenkte.
    „Nur eine blöde Karte von irgendeinem geilen Romeo. Sie liegt schon seit gestern da. Jetzt hat sie schon so lange gewartet, da kannst du mir genauso gut auch erst meine Frage beantworten. Wirst du Wolfgang sagen, dass du ihn liebst?“
    „ Nein! “ Carly ließ den Umschlag sinken. „Bist du verrückt? Ich bin mir noch nicht einmal ganz sicher, dass ich ihn liebe! Und ich habe ganz sicher nicht vor, ihn mit einem Haufen verrückter Gefühle zu belasten, die ich nicht mal selbst klar sortieren kann.“
    „Ich glaube, das solltest du dir noch einmal überlegen.“
    „Na, das ist ja ein ziemlicher Sinneswandel! Vor zwei Stunden wolltest du ihn noch seiner Männlichkeit berauben.“ Carly musterte ihre Freundin auf dem Weg zur Bühne verwundert. „Was hat sich denn seitdem verändert?“
    „Deine Gefühle für ihn.“
    „Ja, aber … ich glaube nicht, dass ich etwas sagen sollte, bevor ich mir nicht ganz sicher bin. Es ist mein Leben, Treen. Meine Wünsche haben Vorrang vor deinen.“ Laut seufzend hob sie hilflos die Achseln. „Weißt du, ich war mit einer unverbindlichen Affäre einverstanden.“ Sie lachte. „Nein. Ich war nicht so unbeteiligt daran, wie es vielleicht klingen mag. Ich war es, die auf die Unverbindlichkeit bestanden hat. Und ich war es, die diverse Regeln eingeführt hat. Ich kann jetzt doch nicht hingehen und einfach neu verhandeln.“
    „Da bin ich aber ganz anderer Meinung“, sagte Treena leise, als sie sich zwischen den anderen Tänzerinnen einreihten. „Es geht hier nicht um eine unbedeutende Entscheidung, die nichts mit deiner Zukunft zu tun hat. Das ist die Gelegenheit, das Glück beim Schopf zu packen. Und ich weiß, wovon ich spreche. Die Oper ist erst dann vorbei, wenn die dicke Frau gesungen hat. Und bis dahin, Süße, kannst du alles tun, was du willst.“
    Julie-Ann, die die letzten zehn Sekunden heruntergezählt hatte, verfiel just in diesem Augenblick in Schweigen und benutzte ihre Finger, um die letzten fünf anzuzählen. Als sie bei null angekommen war, hob sie den Arm und zeigte auf die Bühne.
    Alle anderen Gedanken beiseiteschiebend, knipsten die Showgirls ihr Lächeln an und schritten auf die Bühne hinaus.
    Carly musste sich extrem konzentrieren, um bei den restlichen Nummern mit den anderen Tänzerinnen Schritt zu halten. Ihre Gedanken hörten einfach nicht auf, in ihrem Kopf herumzuwirbeln wie in einer Endlosschleife. War sie wirklich in Wolf verliebt? Und wenn es so war und sie alles andere mal außer Betracht ließ – wie fühlte sie sich damit? Wenn sie sich nicht auf eine unverbindliche Affäre eingelassen hätte und wenn sie nichts von Wolfs Karrierezielen erfahren hätte – wie würde es sich dann anfühlen, in ihn verliebt zu sein? Sie dachte lange und intensiv darüber nach, bis sie schließlich zu zwei Schlüssen kam.
    Erstens: Sie war sich ziemlich sicher, dass ihre Gefühle echt waren. Und zweitens: Dieser Gedanke erschütterte sie genauso sehr, wie sie befürchtet hatte.
    „Ist das nicht verrückt?“, murmelte sie am Ende der Show. Endlich musste sie sich keine Sorgen mehr machen, dass sie die Show vermasseln könnte. Endlich konnte sie sich auf die eine Sache konzentrieren, die ihr am meisten Kopfzerbrechen bereitete.
    Also – liebte sie Wolf nun?
    Sie hatte es so genossen, ihn an diesem Nachmittag zu beobachten. Er war unbeschreiblich glücklich gewesen, bei diesem Fußballspiel dabei zu sein – und so lustig und anrührend süß in seiner Zuneigung zu Nik. Offensichtlich war er stolz wie Oskar. Was er wahrscheinlich auch dann lautstark in die Welt gerufen hätte, wenn Nik im Tor total versagt hätte.
    Dennoch: Das immerwährende Streben ihrer Mutter nach sozialem Aufstieg war nicht gerade dazu angetan gewesen, Carlys Glauben an den Mann fürs Leben zu festigen. Und wie sie Wolfgang schon einmal vollkommen aufrichtig gesagt hatte: Sie zog es vor, selbst auf sich aufzupassen. Sie brauchte keinen Mann, der das für sie erledigte.
    Trotzdem … die Vorstellung, tagein und tagaus mit Wolfgang zusammenzuleben, gefiel ihr.
    Das bedeutete aber nicht, dass sie sich von diesem Gedanken einlullen ließ. Die Alarmsirenen in ihrem Kopf ertönten ja schon bei der bloßen Erwähnung des Wortes „Hochzeit“ … Es war einfach

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