Lady Sunshine und Mister Moon
bezieht sich der Text vermutlich auf Samstagnacht.“
Als sie Blicke ausgetauscht hatten, die so heiß gewesen waren, dass er sie am liebsten auf dem nächstbesten Spieltisch genommen hätte … Wolf blickte zu Freeling. Der schien bereits in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
„Zuerst werde ich mit dem Blumenhändler sprechen“, sagte Wolfgang mit fester Stimme. „Vielleicht finde ich heraus, wer die Blumen …“ Carlys Kopfschütteln unterbrach ihn mitten im Satz. „Warum nicht?“
„Das habe ich schon getan.“
„Wann? Und mit wem haben Sie gesprochen?“
„Das war vor … ich weiß nicht … vielleicht vor zwei Wochen. Ich sprach mit Mr. Beezer oder Belzer. Er war nicht besonders kooperativ, im Gegensatz zu einer freundlichen jungen Verkäuferin namens Lisa. Sie war sehr hilfsbereit, konnte mir aber leider auch nicht helfen, denn es gibt keinen Beleg für eine Lieferung in die Garderobe. Lisa vermutete deswegen, dass der Strauß bar bezahlt wurde.“
„Verstehe. Zwischen dem ersten Blumenstrauß und dieser Karte liegen ungefähr drei Wochen, richtig?“ Wolf blickte von seinen Notizen auf und fuhr erst fort, als sie ihm nickend zustimmte. „Dann treibt dieser Verehrer also seit etwas weniger als einen Monat sein Unwesen. In dieser Zeit sind die Geschenke in einer Garderobe aufgetaucht, die ein durchschnittlicher Tourist niemals finden würde – ganz zu schweigen davon, dass er den Nerv hätte, einfach dort einzudringen. Und die Kommentare auf dieser Karte beziehen sich auf eine Sache, die sich so gegen – wann? – Mitternacht abspielte?“
„Ja, so ungefähr um diese Zeit.“
„Mal angenommen, dass es so war, dann könnten wir die Tatzeit auf die frühen Morgenstunden eingrenzen. Dann ist es am einfachsten, ungesehen in den Backstage-Bereich zu gelangen.“ Er kritzelte ein paar Notizen in seinen Block, bevor er Carly ansah. „Vermutlich ist es jemand, der sich häufig im Avventurato aufhält. Und die Lieferungen in die Garderobe sprechen für jemanden, der sich unauffällig dort aufhalten kann. Ich vermute, es handelt sich um einen unserer eigenen Mitarbeiter. Wahrscheinlich ist es jemand von der Nachtschicht.“
Er legte den Kugelschreiber auf den Tisch und versprach: „Ich werde mich darum kümmern, Miss Jacobsen. Aber obwohl wir nun einen Anhaltspunkt haben, kann ich nicht sagen, wie lange es dauern wird, den Stalker aufzuspüren.“ Er fixierte sie mit ernstem Blick. Es war unbedingt nötig, dass sie seine Anweisungen befolgte. „In der Zwischenzeit möchte ich, dass Sie ein paar grundsätzliche Dinge beachten, um sich selbst zu schützen: Benutzen Sie keinen der Aufzüge im Kasino, wenn Sie allein sind. Lassen Sie sich immer von und zu Ihrem Wagen begleiten, ganz besonders in der Tiefgarage. Ich nehme an, dass Miss McCall meistens bei Ihnen sein wird. Aber falls sie einmal keine Zeit hat, dann …“
„Dann fahre ich bei meinem Nachbarn mit“, unterbrach sie ihn. „Er arbeitet häufig zu denselben Zeiten wie ich. Und obwohl er nicht gerade der charmanteste Mann auf Erden ist, so ist er doch ein großer starker Kerl.“
Schlaumeierin. Ein Lächeln wollte sich auf seinem Gesicht breitmachen, aber es gelang ihm, es sich zu verkneifen. „Er klingt geradezu perfekt geeignet.“ Wolf schaute auf seine Uhr, erhob sich und musterte sie, als sie sich ebenfalls erhob. Sie wirkte sehr stark und selbstbewusst in ihrem Kostüm und mit dem starken Make-up. Aber Wolf wusste, wie sehr ihr ungebetener Verehrer sie beunruhigen musste, wenn sie damit zu ihm kam. „Gehen Sie nun in die Garderobe zurück, um sich für die nächste Show fertig zu machen?“
„Ja.“
„Gut. Dann erlauben Sie mir bitte, Sie zu begleiten.“ Er wandte sich an Freeling, der interessiert zugehört hatte. „Es tut mir sehr leid, Sir, aber ich muss unsere Unterhaltung verschieben. Ich muss mich zunächst um diese Sache kümmern.“
Freeling erhob sich ebenfalls. „Natürlich müssen Sie das“, sagte er rasch, bevor er sich an Carly wandte. „Es tut mir sehr leid, Miss“, sagte er sanft. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann komme ich ebenfalls mit. Ich würde gern sehen, wie Jones die Sache angeht.“
Sie starrte Wolf ein paar Sekunden lang an, bevor sie schließlich mit den Achseln zuckte. „Ja, gern. Warum nicht?“, sagte sie. „Je mehr, desto besser, nehme ich an.“
26. KAPITEL
C arly kam unruhig und kribbelig von der Arbeit nach Hause. Sie fütterte ihre Babys, drehte mit Buster die übliche
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