Lady Sunshine und Mister Moon
Abendrunde um den Block und schenkte ihren Katzen ein wenig Zeit und Aufmerksamkeit. Doch auch danach fühlte sie sich noch nicht entspannt genug, um ins Bett zu gehen. Sie schenkte sich ein Glas Wein ein, ging auf die Terrasse hinaus, wo sie die Kerzen auf dem kleinen Mosaiktischchen anzündete, sich auf einen komfortablen Sessel setzte und ihre Füße auf die Tischkante legte. Die beiden Katzen sprangen ihr auf den Schoß, und Buster kam, um sein Kinn auf ihr Knie zu legen.
Ganz langsam wich der Druck von ihr.
Sie begann gerade, sich zu entspannen, als nebenan die Schiebetür geöffnet wurde. Einen Augenblick später schwang sich Wolf über die Brüstung, die ihre Balkone voneinander trennte. Sie beobachtete ihn, als er auf sie zukam und sich auf einen Stuhl neben ihr fallen ließ.
„Ich dachte mir schon, dass du noch nicht schläfst“, sagte er leise, während er seine Füße ebenfalls auf den Tisch legte. Tripod sprang von Carlys Schoß hinunter, um sich auf Wolfs Schoß niederzulassen. Und Wolf vergrub seine Hand tief im Katzenfell, als er zu Carly hinübersah, um sie im flackernden Kerzenlicht zu betrachten. „Bist du immer noch beunruhigt wegen dieser Karte?“
„Ja. Ist dir jemand Verdächtiges aufgefallen?“
„Noch nicht. Aber ich habe meine Leute darauf angesetzt, sich die Mitarbeiter genauer anzusehen, über die wegen ähnlicher Fälle Beschwerden vorliegen. Das könnte uns auf eine Spur führen.“
Carly nickte. Es würde nichts bringen, ihn mit Fragen zu bombardieren, die er noch nicht beantworten konnte. Also bot sie ihm ein Glas Wein an.
Er wollte lieber ein Bier, und sie stand auf, um ihm eine Flasche zu holen. Wenig später saßen sie in einträchtiger Stille unter dem Wüstenmond und nippten an ihren Drinks.
Doch dieser Zustand hielt nicht lange an. Bald wich die Entspannung von ihr und machte einer wachsenden Unruhe Platz. „Mr. Freeling scheint nett zu sein“, platzte sie schließlich heraus. „Ist er hier, um mit dir über den Traumjob zu sprechen, auf den du schon so lange wartest?“
Die Worte waren ihrem Mund kaum entschlüpft, da hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen. Mist! Sie hatte sich doch geschworen, ihn nicht darauf anzusprechen! Es war ja nahezu offensichtlich, dass Freelings Interesse an Wolfs Vorgehensweise nur einen Grund haben konnte: ein Jobangebot. Ob ihr Verdacht begründet war?
Wolf erstarrte mitten in der Bewegung. Dann nahm er einen Schluck Bier, ließ die Flasche sinken und betrachtete sie mit ernstem Blick. Seine Augen flackerten im Kerzenschein. „Ja.“
Ihr Herz rutschte ihr in die Hose. Sie fühlte sich, als ob er auf sie geschossen hätte, betäubt und jämmerlich. Aber was konnte sie schon sagen? Sie war mit offenen Augen in diese Beziehung gestolpert. Jetzt konnte sie schlecht ein Drama daraus machen, dass Wolfgang das tat, was er die ganze Zeit geplant hatte. Er wollte einen Job annehmen, auf den er sein halbes Leben gewartet hatte. Sie räusperte sich und sagte heiser: „Ich gratuliere dir, Wolfgang. Das … freut mich für dich.“
„Wirklich?“ Er betrachtete sie genau. „Findest du, ich sollte diesen Job annehmen, wenn er ihn mir anbietet?“
Bist du verrückt? Natürlich nicht! Ich denke, du solltest hierbleiben! Bei mir!
Aber das konnte sie ihm nicht sagen. Schließlich hatten sie miteinander vereinbart, dass ihre Beziehung nur kurzfristiger Natur war. Wenn sie jetzt doch schneller endete, als sie überhaupt zu denken gewagt hatte … dann würde sie das einfach akzeptieren müssen und damit umgehen wie eine erwachsene Frau. „Wenn dir so viel daran liegt, irgendwo anders Wurzeln zu schlagen, dann … ja, dann solltest du ihn annehmen.“
Wolf scheuchte Tripod von seinem Schoß, erhob sich und vergrub seine Hände in die Hosentaschen. Er schaute auf Carly hinunter. „Ja. Vermutlich sollte ich ihn annehmen.“
Sie hatte wohl nicht besonders überzeugt gewirkt, denn plötzlich beugte er sich zu ihr hinunter und zog sie aus ihrem Sessel heraus in seine Arme. Mit flatterndem Herzen gab sie einen kläglichen Laut von sich.
Wolf ließ sich in dem Sessel nieder, und sie versuchte es sich auf seinem Schoß gemütlich zu machen. Er hielt sie fest und strich ihr über den Rücken. „Ich werde diesen Job vermutlich annehmen“, wiederholte er und betrachtete sie ernst. „Aber erst werde ich herausfinden, wer sich da einen Scherz mit dir erlaubt. Bevor ich diesen Scheiß nicht gestoppt habe, gehe ich nirgendwohin, meine
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