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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Andersen
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aufsetzte, bevor er zur Schule ging, war noch Kaffee. Gerade als er sich eine Tasse eingoss, klingelte das Telefon zum zweiten Mal an diesem Morgen. Wolf schnappte sich seinen Becher, nahm einen brühend heißen Schluck und griff nach seinem Handy. „Jones.“
    „Hier ist Fred. Es tut mir leid, Sie an Ihrem freien Tag zu behelligen, Mr. Jones, aber …“
    „… aber Sie haben etwas, das ich mir mal ansehen sollte“, unterbrach ihn Wolfgang, der beim Klang der Stimme des Computertechnikers plötzlich hellwach war.
    „Ja. Ich habe mir die Mitarbeiterdaten der letzten Jahre angesehen, und was unseren Stalker betrifft, gibt es eine ziemlich und zwei etwas weniger wahrscheinliche Möglichkeiten. Soll ich gleich loslegen?“
    „Nein, aber überwachen Sie die Verdächtigen so gut wie möglich. Ich bin gleich da.“
    Wolfgang war schon auf halbem Weg zu seinem Wagen, als er plötzlich stehen blieb und zum Haus zurückblickte. Dann steuerte er weiter schnurstracks auf die Garage zu und schüttelte den Kopf. Er machte mehrere Schritte in die Gegenrichtung, bevor er noch einmal anhielt.
    Schließlich stöhnte er auf und rannte ins Haus zurück. Eine Minute später klopfte er an Carlys Tür.
    Als sie sie öffnete, sah sie ungefähr so alarmiert aus, wie er sich bei Freelings Weckruf gefühlt hatte. Ihre Haare standen ab, als hätte sie in eine Steckdose gefasst. Wolf musterte die geblümten Boxershorts und das orangefarbene Top, in dem sie geschlafen hatte. Als er die Spuren der Kissenfalten auf ihrer Wange entdeckte, grinste er entschuldigend.
    „Mist. Tut mir leid, ich hätte auf die Uhr sehen sollen.“
    „Was willst du denn hier?“ Ein riesiges Gähnen zwang ihre Kiefer auseinander, während sie ihn mit ihren verschlafenen blauen Augen anblinzelte.
    „Meine Mitarbeiter haben potenzielle Stalker aus den Akten herausgesucht, und ich fahre schnell ins Kasino, um mir ein paar Profile anzusehen. Ich dachte, du würdest vielleicht gern mitkommen?“ Er konnte nicht ausmachen, ob die Tatsache, dass er sie mit einbezog, etwas mit einer neuen Art der Professionalität zu tun hatte oder einfach nur eine schlaue Möglichkeit war, den Prozess zu beschleunigen. Aber falls sie einen der Männer erkennen würde, die Fred aus den Mitarbeiterakten herausgefischt hatte, könnte ihnen das eine Menge Scherereien ersparen. Außerdem hätten sie dann wenigstens einen Anhaltspunkt.
    Andererseits konnte er natürlich auch völlig danebenliegen. Und er wusste nicht, ob ihr seine wahren Beweggründe noch irgendetwas bedeuteten.
    Glücklicherweise rief sie „Ja!“ und sprang ihm in die Arme, bevor er weitere Grübeleien anstellen konnte. Sie schlang ihre langen Beine um seine Taille und küsste ihn begeistert. Bevor er sie jedoch festhalten konnte, löste sie sich von ihm, als wäre nichts gewesen. „ Danke dir!“, sagte sie. Jetzt war sie offenbar hellwach. „Ich bin in einer Minute fertig.“
    „Zieh dir was Konservatives an, falls du was besitzt“, sagte er.
    „Ja, Sir, Mr. Jones. Sir. Du bist der Boss.“
    „Wie bitte?“ Er hielt eine Hand hinters Ohr und grinste. „Würdest du das bitte noch mal wiederholen?“
    „Oh Süßer. Das willst du doch gar nicht wirklich.“ Und damit verschwand sie lachend im Flur, der zu ihrem Schlafzimmer führte.
    Das würde bestimmt ein Weilchen dauern, da konnte er sich genauso gut ein wenig mit den Tieren beschäftigen. Als Carly zehn Minuten später ins Wohnzimmer kam, lag er auf ihrem roten Chintzsofa und streichelte Busters Bauch; Tripod hatte sich an sein linkes Bein gekuschelt. Wolf schaute zu ihr hoch, als er ihre Schritte hörte.
    Und musste zweimal hinsehen. Er traute seinen Augen kaum.
    Carly trug eine sommerliche Stoffhose und ein weißes T-Shirt unter einem Designerblazer. Außerdem hatte sie irgendwas mit ihrem Haar gemacht, denn es war lässig zerzaust, anstatt stachelig vom Kopf abzustehen. Von ihren dunkelrot lackierten Zehennägeln abgesehen glich sie auf fast unheimliche Weise der Kindergärtnerin, von der er so lange geträumt hatte. Seinem Ideal.
    Was ihm eigentlich hätte gefallen müssen. Aber warum fühlte er sich stattdessen so merkwürdig unzufrieden? „Wow“, sagte er leise. „Das ist wirklich eine Veränderung.“
    „Du sagtest, konservativ, Schätzchen.“ Sie schaute an sich herunter. Dabei huschte ihr ein Ausdruck über das Gesicht, der gleichzeitig traurig und aufsässig war. „Das war an der Uni mein Outfit für die Besuche bei meiner Mutter.“
    „Du

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