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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Andersen
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fühlen, während andere sich einfach kaltlassen.“
    „Geht es um die Sache zwischen dir und Wolfgang Jones? Dass du dich von einem Kerl angezogen fühlst, den du überhaupt nicht leiden kannst?“
    „Himmel, nein! Na ja … vielleicht.“ Carly schüttelte den Kopf. „Nein. Natürlich nicht. Es geht einfach nur darum, dass er meine Tiere nicht leiden kann. Das ist alles.“ Doch das war noch längst nicht alles. Sie schnitt eine ratlose Grimasse. „Ach, Mist. Ich weiß es einfach nicht.“
    Da ihre Freundin ihr leidtat, wechselte Treena das Thema. „Wie geht es eigentlich deinem Knöchel? Bist du sicher, dass du die ganze Nacht damit durchhältst?“
    Carly zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Ich weiß in letzter Zeit ja oft nicht mal mehr, wie ich heiße.“ Sie hob die Hand. „Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.“
    Treena schlug ein. „Versprich mir bitte, dass du aufhörst, wenn der Schmerz zu doll wird.“
    „Großes Indianerehrenwort, Mom.“ Ihr Tonfall war ironisch, aber das Lächeln, das sie ihrer Freundin schenkte, warmherzig und echt. „Es fühlt sich schon so viel besser an. Ich bin bald wieder in Ordnung. Aber wenn es zu schmerzen anfängt, dann gehe ich nach Hause. Das verspreche ich dir.“ Auf dem Weg zum Fahrstuhl stupste Carly ihre Freundin freundschaftlich an. „In San Francisco war es also schön, hm?“
    „Oh, wow.“ Treenas braune Augen bekamen einen verträumten Ausdruck. „Es war so schön! Stell dir vor, wir haben sogar im legendären St. Francis gewohnt. Was für ein Hotel! Und haben uns alles angesehen, was man sich in zwei Tagen ansehen kann.“
    „Jax hat also nicht an einem Pokerwettbewerb teilgenommen?“
    „Nein! Und es war großartig, endlich mal nichts tun zu müssen . Wir haben viel zu viel gegessen und getrunken und uns benommen wie richtige Touristen. Und das Wetter war wunderbar. So viel kühler als hier.“
    „Ja, es ist wirklich ungewöhnlich warm für Mitte Oktober. Die Temperaturen müssten inzwischen längst gefallen sein.“
    „Ich bin fix und fertig! Es war so angenehm, als es vor ein paar Wochen endlich ein bisschen kühler geworden ist. Ich bin überhaupt nicht darauf vorbereitet, dass es noch einmal so heiß wird.“
    Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, wurden sie von einem Bombardement aus Kasinogeräuschen empfangen. Doch nach all den Jahren hatte sich Carly daran gewöhnt, diese Hintergrundmusik automatisch auszublenden. Als die beiden Frauen aus dem Aufzug ausstiegen, stießen sie mit einem Schwarm ungeduldiger Touristen zusammen und wichen einem Gepäckträger aus, der einen Kofferwagen durch die Marmorhalle rollte. Dann betraten sie das eigentliche Kasino. Sie kamen an einem italienischen Bistro vorbei, wo es nach Knoblauch, Tomaten und Olivenöl roch, und an ihrer Open-Air-Lieblings-Lounge, wo sie sich nach der Arbeit gern trafen. Dann gingen sie nach links zu den Spieltischen und lenkten ihre Schritte in Richtung Osten. Dort führte ein schmaler Korridor zu den Angestelltenräumen.
    „Miss Jacobsen.“
    Verflucht! Carly wusste auch ohne Treenas Gemurmel, „Sieht so aus, als wäre der Blödmann wieder da“, wen ihre Freundin gesehen hatte. Seufzend drehte sie sich auf dem Absatz um.
    Und dann beobachtete sie, wie Wolfgang Jones auf sie zugeschossen kam. Während sie ihn vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben objektiv betrachtete, entdeckte sie endlich teilweise, was ihr Problem mit ihm war. Es hatte fast nichts damit zu tun, dass er beinahe roboterartig cool und kontrolliert wirkte, und nicht einmal damit, dass er keine Tiere mochte. Sondern es war die Kombination aus beidem, gepaart mit einer bestimmten Kantigkeit, die sie an Männern mochte. Eine Kantigkeit, die zu sagen schien: Mach mich nicht an und bilde dir bloß nicht ein, du könntest mich einfangen. Carly fand sie unwiderstehlich.
    Sie hatte keinerlei Ambitionen, einen Mann einzufangen. Hatte sie noch nie gehabt. Und würde sie auch nie haben.
    Vor allem nicht diesen Mann.
    Trotzdem gab es da etwas, was sie bei Männern, die selbstbewusst und mit einem klaren Ziel vor Augen durchs Leben gingen, ganz besonders anmachte.
    Ja! Wirklich.
    Es machte sie an.
    Wolfgang Jones besaß diese Zielstrebigkeit. Sie hatte nicht die geringste Vorstellung, welche Ziele er erreichen wollte, aber sie zweifelte keine Sekunde daran, dass er welche hatte. Und außerdem besaß er einen herrlich fitten Körper. Schon möglich, dass sie eine Vorliebe für Männer in Jeans hatte, aber auch gut

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