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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Andersen
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vermissen, das musste er zugeben. In seinem Job sah er sich fast jeden Tag einer neuen Herausforderung gegenüber. Manchmal kämpfte er regelrecht dagegen an, nicht nach diesem Adrenalin-Kick süchtig zu werden.
    Das war das eine.
    Mit geschlossenen Augen stürzte er ein halbes Glas Milch hinunter. Als ihm plötzlich durch den Kopf schoss, wie Carly und ihre Freundin Marcia Bowen entlarvt hatten, lachte er laut auf. Falls die beiden jemals beschließen sollten, das Tanzen an den Nagel zu hängen, könnten sie als Spione ein Vermögen verdienen.
    Ehrlich gesagt, er hatte nur Augen für Carly gehabt. Wie sie und die Rothaarige mit der Betrügerin Katz und Maus gespielt hatten! Als ob sie Gedanken lesen konnten. Die beiden Frauen hatten seine Erwartungen bei Weitem übertroffen.
    Er konnte nicht anders, als sich darüber zu wundern. Wer hätte gedacht, dass die alberne Blondine mit ihrem verrückten Privatzoo sich als so schlagfertig erweisen würde? Sie hatte die Situation auf einen Blick erfasst und sich die Umstände zunutze gemacht. Offenbar verstand sie auch noch einiges von der menschlichen Natur; Bowen war wie Wachs in ihren wundervollen Händen gewesen.
    Er hätte absolut nichts dagegen, diese Hände auf seiner Haut zu spüren.
    Bist du komplett übergeschnappt, Jones? Fast hätte er die restliche Milch verschüttet. Was zum Teufel war bloß mit ihm los?
    Es lag zweifellos an seiner Erschöpfung. Es war eine Ewigkeit her, seit er die befreiende Wirkung von Sex genossen hatte. Und er konnte nicht leugnen, dass Carly Jacobsen eine körperlich sehr anziehende Frau war. Deshalb hatte sein todmüdes Hirn sich diese Verrücktheit erlaubt. Und dass er sie vorhin so angesehen hatte, als würde er sie am liebsten gleich und auf der Stelle vögeln, trug ein Übriges dazu bei. Was im Himmel hatte er sich nur dabei gedacht? Die Anziehungskraft zwischen ihnen war absolut ungewollt. Und mit diesem Feuer zu spielen war gerade so, als ob er sich um Scherereien riss.
    Es war eindeutig Zeit, seinen privaten Eskortservice anzurufen. Prostitution mochte in Clark County – anders als in den meisten anderen Distrikten Nevadas – illegal sein. Aber bei den erstklassigen Callgirls, die in den Hotels arbeiteten, drückte jeder ein Auge zu, solange sie ihre Gesundheitspässe auf aktuellem Stand hielten und sich diskret verhielten. Jeder außer dem Avventurato-Securityteam. So hatte Wolf auch Gina kennengelernt, ein exklusives Callgirl, das er aus dem Haus begleitet hatte. Sie hatte ihren Rausschmiss mit Würde und einer guten Portion Humor genommen, mit ihm geflirtet und ihm angeboten, ihn gratis aus den Socken zu hauen. Wolf hatte sich freundlich bedankt, sie in ein Taxi gesetzt … und abgelehnt. Er wusste, wann man mit ihm spielte.
    Am nächsten Tag hatte Gina ihn dann angerufen. Sie fand ihn attraktiv und hatte ihr Angebot erneuert. Da sie an einer längeren Beziehung kein Interesse hatte, nahm er ihr Angebot an. Seitdem gab es gelegentliche Treffen mit gutem Sex und gegenseitigem Respekt. Wolf achtete peinlich darauf, nicht zu häufig von dieser Großzügigkeit zu profitieren. Aber manchmal war das Verlangen so groß, dass er nicht länger widerstehen konnte.
    Und wegen des Verlangens, das eine gewisse Blondine dieser Tage in ihm hervorrief, würde er Gina wohl sehr bald anrufen.
    In diesem Augenblick jedoch wollte er sich nur noch aufs Ohr legen. Er hatte zwei Tage frei und plante, sie dafür zu nutzen, Niklaus besser kennenzulernen. Dieses Mal würde er einen Weg finden, mit dem Jungen zu sprechen, ohne ihn gleich zu verärgern. Dafür benötigte er ein voll funktionsfähiges Gehirn, das dringend nach einigen Stunden Schlaf verlangte. Nach einem schnellen Ausflug ins Bad schälte Wolf sich aus seinen Kleidern und ließ sich bäuchlings auf die Matratze fallen.
    Ihm blieb kaum Zeit, sich wegen der kühlen Luft aus der Klimaanlage eine Decke über die Schultern zu ziehen. Er schlief sofort wie ein Stein.
    Als Wolfgang wieder aufwachte, war es still in der Wohnung. Er schielte auf den Wecker. Vier Uhr nachmittags. Fluchend rollte er sich zur Seite. Er ahnte instinktiv, dass er allein war. Die Schule war seit mehr als einer Stunde aus. Aber falls Nik zu Hause gewesen war, so war er inzwischen wieder verschwunden und würde erst Gott weiß wann zurückkehren.
    Verflucht. So viel zum Thema, mehr Zeit miteinander zu verbringen.
    Er schwang sich aus dem Bett und lenkte seine Schritte in Richtung Bad. Nachdem er sich gewaschen, die

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