Lady Sunshine und Mister Moon
gehabt.
„Lass dir nichts vormachen“, sagte Wolfgang lächelnd, als er sich an ihre vorgetäuschte Zankerei erinnerte, die Bowen am Ende verwirrt und entwaffnet hatte. „Die beiden waren großartig.“ Und dann überraschte er sich selbst damit, der versammelten Mannschaft ausführlich zu beschreiben, wie der restliche Morgen verlaufen war.
Und es war Niklaus’ offensichtliche Bewunderung, die er als seine wahre Belohnung empfand. Sein Neffe schien sich in Gesellschaft dieser bunten Truppe wohlzufühlen, und Wolf nahm sich vor, sich ein bisschen besser anzupassen. Wenn auch nur für einen Nachmittag. Nur wie?
Ellen half ihm aus der Verlegenheit. Er stand – alte Gewohnheiten legt man nicht so schnell ab – einen Moment für sich allein, als sie zu ihm kam und ihm einen Teller reichte. „Nehmen Sie einen Keks“, forderte sie ihn auf.
„Danke.“ Er bediente sich. „Haben Sie die selbst gebacken?“
„Das habe ich.“
Wolf probierte einen Keks. Er gehörte zu den besten, die er je probiert hatte, und das sagte er ihr auch. Als Ellens Miene sich vor Freude erhellte, wich die Spannung aus Wolfs Schultern, und er schenkte ihr ein schwaches, aber aufrichtiges Lächeln. „Sie erinnern mich an meine Mutter“, sagte er, obwohl die beiden Frauen sich optisch nicht besonders ähnlich waren.
„Tue ich das? Und warum?“
Wolf lachte. „Sie sind viel offener, als meine Mutter es je wäre. Ich vermute, es sind die Kekse – nur dass meine Mutter Kuchen backt. Sie macht die weltbesten Kuchen, und zwar für jede Gelegenheit.“ Da fiel ihm ein, dass er schon einmal einen von Ellens Keksen gegessen hatte, und er sagte: „Vermutlich backen Sie massenhaft Kekse.“
Ellen schmunzelte. „Das muss mit unserer Generation zu tun haben. Frauen eines gewissen Alters glauben wohl, dass mit dem entsprechenden Essen alles ein bisschen einfacher ist. Vor allem, wenn es Zucker und Fett enthält“, fügte sie trocken hinzu und nahm seine Hand. „Niklaus hat mir erzählt, dass Ihre Mutter aus Deutschland stammt. Setzen Sie sich einen Augenblick zu mir und erzählen Sie mir von ihr. Ich stehe hier und schwatze, aber ich verbiege mir den Nacken dabei.“
Wolfs Mundwinkel gingen nach oben, als er sich von ihr zu einer Gruppe von Liegestühlen und Sesseln unter den Palmen führen ließ.
Im Laufe der nächsten Stunde erfuhr er, dass Ellen und Mack in einem Monat heiraten würden. Er hörte den Frauen zu, als sie den kommenden Einkaufsbummel planten, wo sie Brautjungfernkleider für Carly und Treena aussuchen wollten. Er bekam mit, wie Nik mit Mack über Sport sprach, und entdeckte, dass er mehr darüber wusste als Jax. Und er schaffte es sogar, genügend zu dieser Diskussion beizutragen, um seinen Neffen vor der Peinlichkeit seiner Ignoranz zu bewahren. Als er erfuhr, dass Jax ein Mathegenie war – er hatte bereits mit vierzehn Jahren das Massachusetts Institute of Technology in Cambridge besucht, eine Eliteuni –, sprachen sie über die positiven Aspekte der Wahrscheinlichkeitsrechnung und flachsten über neue Methoden, das Kasino zu knacken.
Es war nicht leicht, Jax’ Beziehung zu Mack zu durchschauen. Wolf beobachtete die beiden Männer, zuerst am Pool und dann in Jax’ und Treenas Wohnung, wohin sie ihre kleine Party verlagert hatten. Die beiden Männer waren einander offensichtlich sehr zugeneigt – auch wenn sie sich gegenseitig immer wieder auf den Arm nahmen.
Und dann, während Mack eigentlich damit beschäftigt war, den Rauch, der vom Grill aufstieg, mit seinem Bratenwender zu verscheuchen, fragte er Jax aus heiterem Himmel: „Und jetzt erzähl mal, du Faulpelz – wann wirst du aus meiner Treena eine ehrbare Frau machen?“
Wolf blickte neugierig vom älteren Mann zum jüngeren. „Ich wusste gar nicht, dass Sie Treenas Vater sind.“ Sie sahen sich überhaupt nicht ähnlich.
Treena und Carly, die gerade in der Küche waren, um Gewürze und einen Kartoffelsalat aus dem Kühlschrank zu holen, johlten vor Freude.
„Habe ich etwas Komisches gesagt?“
„Ach was.“ Mack schüttelte den Kopf. „Ich habe zwar eigene Töchter, aber diese beiden sind meine Ersatztöchter. Ich kümmere mich um ihre Interessen.“ Er schenkte Jax einen bedeutungsvollen Blick.
„Kümmere dich um was du willst, alter Mann.“
„Jackson, sei nett“, mahnte Treena, die ihren Kopf zur Tür heraussteckte. Und was dich betrifft, Dad, um dieses Interesse musst du dich nicht länger kümmern. Du wirst etwas anderes finden
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