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Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)

Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)

Titel: Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Lange
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hatte Linda aus der Mähne entfernt. Die wären für die nächsten Bilder zu romantisch. Nur die kleinen Zöpfe blieben.
    Das grüne Kleid war wie für Lexa gemacht. Es w ar schmal geschnitten und lag ihrem Körper an wie eine zweite Haut. Es war grün wie das Fleisch einer Avocado. Eine üppige Oberweite hätte den Rahmen des Geschmacks wohl gesprengt, doch an Lexa sah der Tiefe V-Ausschnitt nicht vulgär aus, sondern ungezwungen und frei. Der fließende Stoff des Saumes umspielte leicht ihre Knie. In der Taille wurde das Kleid von einer geknoteten Kordel im gleichen Grün gehalten. Sie sah aus wie eine Amazone, allerdings mit zwei Brüsten und ohne Pfeil und Bogen. Linda konnte ein „Wow, Hammer!“ nicht zurückhalten und auch Nils guckte nicht schlecht, als Lexa um die Ecke eines Stallgebäudes auf die Weide am Waldrand trat. Zielstrebig hielt sie auf die beiden zu, einer Amazone gleich mit kampfbereitem Gesichtsausdruck. Die geborene Schauspielerin, dachte Linda. Ohne mit der Wimper zu zucken schwang sie sich wieder auf den Rücken des weißen Riesen. Vielleicht hatte sich ihr amazonenhaftes Aussehen auf ihr Gemüt übertragen.
    Jedenfalls war Linda froh, dass Lexa Lindas Verspr echen gegenüber Angie, ein reiterfahrenes Modell in Petto zu haben, scheinbar voll und ganz erfüllte.
    Für die nächsten Bilder hatte Linda ursprüngli ch ganz ähnliche Szenen geplant wie zuvor auf der Wildblumenwiese. Doch nun hatte sie die Idee, die Bilder zwischen den Bäumen zu machen.
    Es sollte aussehen, als wäre Lexa eine Kundschafterin, die im Wald nach versteckten Feinden Ausschau hielt. Um hier zwischen den Bäumen die Kontrolle über Merkur zu behalten, hatten sie Merkur eine lange Lo nge um den Hals gebunden. Linda wollte sie beim nachbearbeiten der Bilder mit ihrem Computerprogramm retouchieren.
    Und schon ging es wieder los. Linda knipste viele Serien von Bildern. Sie gab Anweisungen und Lexa posierte dementsprechend. Mal sollte sie sich näher an den Pferdehals ducken, als würde sie in die Stille des Waldes lauschen. Dann sollte sie sich stolz aufrichten und mit entschlossenem Blick hinter einem Baum hervor lugen. Merkur schien Lexas Stimmung aufzunehmen und spielte aufmerksam mit den Ohren.
    Ein besonders schönes Bild entstand , als Lexa sich auf dem Pferderücken mit dem Oberkörper nach hinten drehte und scheinbar nach Verfolgern Ausschau hielt. Das Kleid war in voller Pracht zu sehen. Der Ausschnitt war leicht verschoben, so dass die Wölbung der rechten Brust zu erahnen war und ein Ende der Taillenkordel ruhte auf dem vom hoch gerutschten Kleidersaum freigegebenen, nackten Bein. Mit der linken Hand stützte sie sich auf dem Pferdehinterteil ab und hatte einen grimmig- wachsamen und überlegenen Blick aufgelegt.
    Hier im Wald wurde die Lichtfolie nicht gebraucht. Die Sonne, die mittlerweile durch die Wolken gestoßen war, brach sich in einzelnen Strahlen durch das Blätterdach und gab der Szenerie einen mystischen Ausdruck. Doch auch hier hatte Nils eine Aufgabe, neben dem Halten der Longe, übernommen. Er musste immer wieder die Hinterlassenschaften anderer Menschen, wie Bierdosen und Folie n aus dem Sichtfeld räumen. Ein bisschen wunderte Linda sich schon, dass er ihr so geduldig half, aber als Mann wäre sie auch möglichst in der Nähe der anmutigen Lexa geblieben. Typisch Mann, dachte sie, wunderte sich aber, dass sie sich darüber etwas ärgerte. Aber als Unterstützer war er sehr nützlich für Linda. Daher wollte sie ihm die Nähe zu Lexa gerne zugestehen. Und schließlich war es ja auch nicht ihre Sache, sich überhaupt Gedanken über seine Ambitionen zu machen. Sie wollte schließlich nur die Bilder!
    Hier im Wald waren die Fo tos schneller im Kasten als auf der Weide am Morgen, doch die Mittagszeit war fast schon vorbei, als sie beschlossen, dass sie hier fertig waren und eine größere Mittagspause einlegen konnten.
    Als sie mit Sack und Pac k zu dritt und mit Merkur an Nils Hand auf den großen Vorplatz gelangten, sah Linda, dass Sophie mittlerweile zwei etwa gleichaltrige Spielgefährtinnen gewonnen hatte. Sie saßen auf einem Stück Rasen vor einem blühenden Staudenbeet und spielten mit kleinen bunten Kunststoffponys. Sophie stürmte auf ihre Mutter zu, als sie sie sah und umarmte sie stürmisch. Aus ihrem Redeschwall konnte Linda die Namen ihrer beiden neuen Freundinnen, Leonie und Anna, heraushören und dass sie schon zu Mittag einen leckeren Gemüseeintopf gegessen hatten. Der grünliche

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