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Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)

Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)

Titel: Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Lange
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praktisch. Solch großes Vertrauen brachte ihr Vater ihm entgegen. Linda hatte nie darüber gesprochen, wie sie sich wirklich in ihrer Ehe fühlte. Sie hatte die Befürchtung, sie würden ihr nicht glauben. Marvin war nach außen für alle ein absolut perfekter Mann. Er gab sich auch große Mühe so zu wirken, war liebevoll, aufmerksam, beschützend und charmant. Doch kaum waren sie mit ihrer kleinen Familie unter sich, fiel seine Maske und er wurde zu einem unberechenbaren Hysteriker. Doch davon ahnten ihre Eltern nichts. Lindas Vater hatte viel Arbeit in seine Kanzlei gesteckt, war aber auch froh, mal wieder etwas mehr Zeit mit seiner Frau verbringen zu können und zu reisen. Daher kam ihm Marvins Engagement für die Kanzlei sehr recht. Mittlerweile wusste Linda, nachdem sie heimlich recherchiert hatte, dass Marvin sich Unterschriften erschlichen und Verträge geändert hatte, so dass er inzwischen der alleinige Geschäftsführer war. Sie hatte ihre Eltern versucht zu warnen, doch sie waren schon so eingenommen von ihrem Mann, dass sie ihr nicht glauben wollten. Also blieb für Linda nur die Möglichkeit einen einschneidenden Schritt zu gehen, um vielleicht auch sie wach zu rütteln. Außerdem wollte Linda auch mal etwas ohne die Hilfe ihrer Eltern zu Stande bringen.
    Über das Internet hatte sie für sich und Sophie eine Wohnung gesucht und auch gefunden. Ein kleines 55qm² Appartement in einem großen Mehrfamilienhaus. Das reichte ihr völlig. Sie brauchte mit Sicherheit keinen großen Landsitz um glücklich zu sein.
    Für die ersten Monate hatte sie eine geringe Summe vom Konto abgehoben, mehr nicht. Danach musste sie irgendwann eine Möglichkeit gefunden haben, ihr Leben zu finanzieren. Harz IV würde sie wohl nicht beziehen können, da ihr ja eigentlich das Gehalt von Marvin zur Verfügung stand. Schließlich waren sie ja noch verheiratet. Aber damit konnte er gerne alleine glücklich werden.
    Als alles soweit or ganisiert war, hatte Linda heimlich ein paar Sachen zusammen gepackt und war mit Sophie im Bus zum Bahnhof gefahren. Es war Sophies erste Busfahrt und allein das war schon ein Abenteuer für sie. Ein einziges Mal hatte sie gefragt, wohin sie fahren würden. Linda hatte ihr erklärt, dass sie ab jetzt woanders leben würden und vor allem ohne den Papa. Es schien so, als hätte ihr kleiner Engel gefühlt, wie froh und gelöst Linda darüber war und es so für sich akzeptiert.
    Jetzt, hier in dieser für die schüchterne Mutter überwältigend großen Stadt Hamburg, verließ sie aber so langsam der Mut. Sie fühlte sich so allein, hilflos und irgendwie überfordert. Im Moment war sie nicht mehr sicher, ob dieser große Schritt, der Richtige war. Es wäre vielleicht doch einfacher gewesen, bei ihm zu bleiben und so wie bisher weiterzuleben, dachte sie.
    Hamburg! H ier wollte sie ein neues Leben beginnen. Unabhängig und frei. War es zu naiv, sich als allein erziehende Mutter selbstständig machen zu wollen? Sie hatte schon so lange den Traum, ein eigenes Fotostudio zu eröffnen. Ihre Leidenschaft, ihr Talent und ihre Ausbildung nicht verkommen zu lassen. Sie hatte sich vorgestellt, endlich ihr Leben und das ihrer Kleinen frei und unabhängig zu gestalten.
    Und nun wusste sie nicht, wie sie es anfangen sollte. Diese Stadt war so groß und unbekannt. Irgendwie war sie von dem Ganzen hier überfordert. Und wie sollte sie arbeiten und gleichzeitig für Sophie da sein? Wenn sie sich so umsah war sie nicht sicher, ob sie überhaupt hierher gehörte.
    Allein dieses Café, in dem sie gerade saß, war ein gutes Beispiel. Alles war groß und chic, die Menschen so modern und mondän. Die letzten Jahre hatte sie ihren Kaffee bei dem einzigen Bäcker im Dorf getrunken, an einem der drei kleinen und schon leicht abgenutzten Tische. Hier waren die Tische neu und aus edlem dunklem Holz. Passend zu dem kolonialen Stil des Cafés.
    Und man saß hier auf dunkelroten Ledersesseln oder Barhockern im gleichen Stil und nicht auf wackeligen Bistrostühlen.
    Ihre Gedanken kreisten und wurden zu einem benebelnden Schleier, der Linda keinen vernünftigen Gedanken fassen ließ. Es riss sie immer mehr in Grübeleien und Selbstzweifel. Sie saß dort an ihrem Tisch mit zusammengesunkenen Schultern und hätte weinen können. Doch hätte jemand sich dafür interessiert? Wohl kaum. Hier waren alle eher mit sich und dem eigenen prallen Leben beschäftigt.

Yvette

    Doch! Es gab jemanden, der Linda vorsichtig beobachtete und sich für ihre

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