Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)
Lieblingsbluse klebte an ihrem Rücken, was wohl nicht nur an der warmen Temperatur lag. Heute hatte sie sich passender für den Pferdehof angezogen und eine Bluejeans und braune Sneakers gewählt.
Auch Merkur schien wieder etwas aufgeregter zu werden und tänzelte an Nils Hand. Er hatte gut damit zu tun ihn zu bändigen. Nur Lexa wirkte ganz entspannt. Scheinbar genoss sie die Blicke, die ihr folgten.
Sie wählten einen Platz direkt an dem kleinen Bach, der die Koppel teilte. Lexa sollte sich ins Gras an das Wasser setzen und ihre Füße baden, als wolle sie sich abkühlen. Merkur sollte ruhig daneben stehen. Es sollte aussehen als würden sie eine Pause bei einem Ausritt einlegen. Doch die anderen Pferde auf der Weide, die Linda gerne belassen wollte um sie mit auf die Bilder zu bekommen, forderten Merkurs ganze Aufmerksamkeit und er wollte nicht stillstehen. Nils musste ihn mit der Longe gut festhalten, damit er nicht ausbüxte. Clevererweise lenkte er Merkur dann mit kleinen Karottenstückchen, die er vor ihn ins Gras schmiss, ab. Während er genüsslich kaute, beeilte sich Linda mit dem Knipsen und hatte endlich eine entspannte Pausenszene im Kasten. So richtig zufrieden war sie mit dem Motiv aber noch nicht. Irgendetwas fehlte noch für das perfekte Bild. Bis jetzt sah alles so gezwungen aus. Es fehlte die Freiheit im Bild. Sie brachten Merkur mit Lexa mittels eines kleinen Holzstegs über den Bach auf die andere Seite der Weide. Hier sollte Lexa ganz gemächlich an Linda vorbeireiten. Im Hintergrund standen die anderen Pferde und Lexa sollte Merkur in deren Richtung lenken. Zwar konnte Lexa das Pferd mit dem Halfter, das er trug, ganz gut lenken, doch ließ er sich nicht davon abhalten, zu einer Gruppe anderer Pferde zu laufen und diese laut wiehernd zu begrüßen. Das gab ein freudiges Hallo unter den Pferden und neugierig umzingelten sie Merkur und beschnupperten ihn und seine Reiterin. Linda knipste munter weiter, weil Lexa die Lage gut im Griff zu haben schien und ganz amüsiert lächelte.
„Alles klar“ sagte sie mehr zu sich selbst als zu Nils, „wir haben es. Da ist bestimmt etwas Schönes dabei“.
In dem Moment sah sie , wie Merkur abrupt den Kopf hob und in ihre Richtung blickte. Hinter sich hörte sie Angies lautes fröhliches Lachen, die scheinbar auf den Hof getreten war. Merkur setzte sich freudig mit mächtigen Sätzen in Bewegung, um seine Besitzerin zu begrüßen. Lexa konnte sich gerade so auf ihm halten. Die übrigen Pferde packte der Herdentrieb und sie stürmten hinter ihnen her. Reflexartig zog Linda die Kamera vor die Augen und bannte die Szene im Kasten. In mächtigen Zügen hielt die kleine Herde auf sie zu und stoppte gerade rechtzeitig kurz vor dem Bach, hinter dem Linda stand. Doch Merkur ließ sich von dem schmalen Gewässer nicht abhalten und setzte mit einem gewaltigen Sprung über den Bach. Linda knipste wacker weiter und sprang, fast im letzten Moment, zur Seite, um nicht von den Hufen getroffen zu werden. Gefährliche Situation!
Aber wohl auch das spektakulärste Bild des Tages. Linda war froh, obwohl ihr das Herz bis zum Hals pochte. Aber erst als sie sah , wie sich Lexa, zwar mit Ach und Krach, aber wohlbehalten auf dem Pferderücken hielt, war sie richtig erleichtert.
Angie war mittlerweile auf die Koppel geklettert und auf Merkur zugegangen. Sie beruhigte ihn, so dass Lexa von seinem Rücken rutschen konnte. „Klasse Leistung, lobte sie Lexa, „da hat Linda ja nicht zu viel versprochen und eine richtige Profireiterin engagiert“. Fragen d schaute Lexa Linda an. Diese lächelte flüchtig und entzog sich der unangenehmen Situation, indem sie hektisch anfing, ihre Sachen zusammen zu packen. Nils half ihr dabei, dann marschierten sie zu Lexa und Angie. Es war vollbracht!
Und trotz ein paar brenzliger Situationen war alles gut verlaufen, fand Linda. Es war bereits halb vier am Nachmittag, als die kleine Gruppe unter neugierigen Blicken auf den Vorplatz gelangte und mit allgemeinem Hallo begrüßt wurde. Der Hof war zu der Zeit voll mit Menschen und Pferden. Schamesröte trat auf Lindas Wangen. Sie mochte es nicht, so im Mittelpunkt zu stehen und von allen angesehen zu werden. Sie versuchte sich ein wenig mehr in den Hintergrund zu stellen und fühlte sich gleich ein Stück wohler, als Lexa in ihrem weißen Kleid die Aufmerksamkeit auf sich zog. Nur einer achtete mehr auf die Fotografin im Hintergrund als auf das Modell im Vordergrund, doch Linda bemerkte Nils
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