Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)

Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)

Titel: Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Lange
Vom Netzwerk:
nun bemerkte sie erst, wie ihr Herz mal wieder vor Nervosität flatterte. Das gibt’s doch gar nicht, dachte sie, es ist doch nur eine Besichtigung eines vernachlässigten Geschäftsgebäudes, da muss man doch nicht so aufgeregt sein.
    Langsam beruhigte sich ihr Herz wieder, um gleich darauf fast auszusetze n, als sie den Makler aus einem wenige Meter entfernt parkenden Wagen steigen sah. Auf sie kam ein atemberaubend attraktiver Mann zu. Elegant, aber nicht zu fein in ein graues Cordsakko und dunkelblaue, eng geschnittene Jeans gekleidet. Aus dem leicht gebräunten und mit ein paar charakteristischen Falten geprägten Gesicht strahlten ihr zwei stahlblaue Augen entgegen. Er hatte ein kantiges Gesicht, in dessen Mitte eine markante Nase prangte. Sie gab ihm ein ganz leicht arabisches Aussehen, unterstrichen von den fast schwarzen Haare, die unter einer grauen Schiebermütze hervorlugten. Linda konnte gar nicht wegsehen von dem Gesicht, das sie nun fast zwei Köpfe über ihr freundlich musterte.
    Du musst sprechen, ermahnte sich Linda in Gedanken und hörte sich dann selbst, wie sie sich mit ihrem Namen vorstellte.
    Charmant schob er sie in Richtung der Eingangstür, nachdem er sich als der Makler Stefan Bolten vorgestellt hatte.
    Doch kaum war ihr erster Blick in das Innenleben des Ladens gefallen, war sie gefangen von dem was sie sah und der schöne Mann war vergessen. Sie hatte ihre Digitalkamera mitgebracht und fotografierte aus allen Blickwinkeln.
    Ja, es sah schon recht mitgenommen aus hier drinnen, aber in Lindas Vorstellung wandelte es sich in ein entzückendes Fotostudio. Sie konnte sich genau vorstellen, wie erdfarbene Naturtöne die abgeblätterten Tapeten ersetzen würden und in ihrem Blick verwandelte sich der alte abgenutzte Holzfußboden in einen abgeschliffenen und kastanienbraun geölten. Sie wusste schon genau, dass in der linken Ecke des Raumes ein Bereich abgeteilt werden würde, wo sie eine große ausziehbare Leinwand für Fotos mit weißem Hintergrund anbringen würde. Eine Leichtbauwand zum Abteilen wäre davor nicht schlecht, um dahinter eventuell auch erotische Bilder machen zu können und die Modelle vor neugierigen Blicken zu schützen.
    Im vorderen rechten Bereich sah Linda bereits eine gemütliche Warteecke mit ein paar hellen Sesseln.
    Auf der gegenüberliegenden Seite stand für Linda schon ein Schreibtisch, an dem sie mit Kunden deren Bilder besprechen könnte. Dafür hätte sie gerne einen kleinen Flachbildschirm an die Wand montiert, um auf ihm die Fotos präsentieren zu können. Ihren PC mit dem Bearbeitungsprogramm würde sie auf den Schreibtisch stellen. Diesen Bereich, wo im Moment noch ein paar leere Kartons herum lagen, würde sie vielleicht mit einer Schiebegardine etwas separieren.
    Halb in ihren Gedanken versunken, fragte sie den Makler, ob die Decke stabil genug wäre, um eine Stahlkonstruktion mit Scheinwerfern tragen zu können. Scheinwerfer waren für die Arbeit eines Fotografen sehr wichtig, um immer die optimalen Lichtverhältnisse schaffen zu können. Natürlich könnte Linda sich auch Stative mit Scheinwerfern kaufen. Doch war es eher lästig, diese für jede neue Einstellung immer wieder umzubauen. Leichter war die Arbeit mit einem Schienensystem an der Decke mit aufgehängten Scheinwerfern, die bei Bedarf immer wieder in die richtige Position gezogen werden konnten. Das war zwar etwas teurer, aber eine erhebliche Erleichterung für die Arbeit und ließ Linda mehr Raum für kreative Schnappschüsse. Herr Bolten schlug die Möglichkeit vor, diese Stahlschienen an den tragenden Balken, die direkt unter den Rigipsplatten lagen, zu befestigen.
    Dann zeigte er ihr die hinteren Räume. Die waren für Linda eine Ernüchterung. Die zwei winzigen WCs waren ziemlich verdreckt und die ehemals weißen Sanitärobjekte würde man wohl auch mit hartnäckigem Scheuern nicht mehr sauber bekommen. Hieß also, die müsste man austauschen.
    Die Teeküche war auch sehr herunter gekommen. Jemand hatte sogar aus dem blauen Fußbodenbelag ein Stück heraus geschnitten, staunte Linda.
    Herr Bolten war sehr ruhig geworden. Hatte er im großen Hauptraum noch einiges zu der soliden Substanz des Gebäudes und dem leichten Renovierungsrückstand gesagt, fehlten ihm nun ein bisschen die positiven Argumente. Wahrscheinlich um sie etwas versöhnlicher zu stimmen, er hatte ihren ernüchterten Blick wohl richtig gedeutet, erzählte er ihr, dass die Heizungen in jedem Raum tadellos funktionierten und

Weitere Kostenlose Bücher