Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)
hatten sich zu abendlicher Stunde bei Kim im Büro eingefunden.
Yvette saß auf der Ecke des alten, reichlich verzierten, Holzschreibtisches und spielte lässig mit einem Briefbeschwerer aus Glas.
„So, so, das ist also die Stimme besagten Stefans, der für den Zirkel unwissentlich den Lockvogel spielte“, dachte Yvette.
Er wollte Kim berichten , wie der Besichtigungstermin gelaufen war. Yvette stellte sich als Freundin und Geschäftspartnerin vor, die sein Resultat an Kim weiterleiten würde.
Er hatte eine feste dunkle und vor Selbstvertrauen strotzende Stimme, stellte Yvette fest und stellte sich auf eine Salbe Eigenlobs ein, wie toll er doch die schüchterne Linda um den Finger gewickelt hätte. Doch er erklärte ehrlich, dass er nicht viel hatte tun müssen, um Frau Carin von der Immobilie zu überzeugen. Sie hätte sich scheinbar auf der Stelle in das Objekt verliebt und noch nicht einmal versucht, mit ihm zu handeln.
„Klar“ dachte sich Yvette „sie war wahrscheinlich viel zu unsicher , um sich gegen einen gewieften Makler behaupten zu können. Die Süße muss noch so einiges lernen, wenn sie geschäftlich bestehen will“ mutmaßte Yvette im Stillen.
Doch war sie vor allem froh, dass diese Angelegenheit so erfolgreich verlaufen war und ihr Schützling einen großen Schritt Richtung Selbstständigkeit getan hatte . Ein Gefühl von Stolz durchflutete sie einen Moment lang.
„Das haben sie wirklich ganz toll gemacht“, sagte sie übertrieben süffisant zu dem Makler. Es reizte Yvette diesen unbekannten Mann aus der Reserve zu locken. „Da haben sie sich aber wirklich eine Belohnung verdient“, köderte sie ihn und legte ein klein wenig Sinnlichkeit in ihre Stimme. Irgendwie reizte sie seine Stimme und das, was Kim nebenbei über seinen Charakter erzählt hatte, ihn kennen zulernen.
Doch er ließ sich nicht locken. Höflich erinnerte er sie daran , Kim bitte seine Worte zu übermitteln und erklärte Yvette, dass er das gerne für Kim getan habe. Er verabschiedete sich mit dem Einwand er habe noch einiges zu tun.
Einen Moment hielt sie das Telefon noch in der Hand, irritiert, dass ihre Avancen so abgeprallt waren, doch dann begab sie sich zu den anderen und die Sache war schnell vergessen.
Brigitte hatte die Bilder von der Fotosession auf dem Pferdehof mitgebracht und Lexa berichtete noch einmal begeistert von dem Tag. Die Fotos waren absolut gekonnt, erkannte Yvette. Sogar das Makeup von Lexa kam gut zur Geltung, was Yvette natürlich besonders auffiel.
Da nn gab Yvette wieder, was der Makler ihr am Telefon erzählt hatte. Das Linda ihm eine mündliche Zusage gegeben hätte, das Geschäft zu mieten und zu renovieren. Die Ladys waren erleichtert, das war der erste große Schritt in die Geschäftswelt für Linda. Außerdem hatte Stefan erwähnt, dass Linda sich nach der Tragkraft der Decke erkundigt hatte, um dort eine Stahlkonstruktion anbringen zu lassen. Yvette war gleich klar geworden, das so etwas mit Sicherheit nicht günstig, aber für die Arbeit einer Fotografin wahrscheinlich unverzichtbar wäre. So wie ihr selbst, damals bei ihrer Saloneröffnung wichtig war, nicht irgendwelche günstigen Kosmetikstühle zu kaufen, sondern etwas mehr in Komfortliegen zu investieren. Yvette nahm sich vor, bei verschiedenen Anbietern Erkundigungen nach Schienensystemen einzuholen, das beste Angebot auszuhandeln und Linda irgendwie genau auf dieses Angebot zu stoßen.
Lexa ergriff das Wort und erzählte, sie hätte mitbekommen, dass auf dem Pferdehof ein Turnier statt finden würde und Linda dort Fotos machen sollte. Um Linda im Auge zu behalten, schlug Yvette vor , sich unter die Reiter zu mischen. Dafür wollte sie sich bei einer Cousine Reiterklamotten leihen. Mit Reitkappe und Stiefeln an den Füßen würde Linda sie sicher nicht erkennen. Und sie könnte eingreifen, wenn etwas schief laufen würde.
„Etwas über trieben“, dachte Katharina, “Linda kommt, glaube ich, schon ganz gut zurecht. Aber gut, schaden kann es ja nicht, ein Auge auf sie zu haben und wenn Yvette ihre Aufgabe so verbissen sieht, dann muss sie das selber wissen. So ist sie halt- alles muss immer perfekt sein. Dabei vergisst sie oft, dass man auch überperfekt sein kann.“ Katharina nahm sich vor, Yvette zurückzuhalten, wenn sie sich zu sehr in Lindas Angelegenheiten einmischen sollte.
Nachdem das Thema Linda ausgiebig besprochen war, erzählte Kim von der Vernissage letzte Woche in der Sternenwarte Bergedorf. Yvette hatte
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