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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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»Was hältst du von der Idee?«
    »Wenn du meinst, dass die Auszeit dir hilft, dann nimm sie. Bring dein Leben wieder in Ordnung. Fang ein neues Buch an. Tu, was dir Spaß macht, das liegt ganz bei dir.« »Darf ich ein paar Tage Bedenkzeit haben?«
    »Das Angebot bleibt bestehen. Lass dir Zeit, und sag mir Bescheid, wie du dich entscheidest.«
    »Danke.«
    Doug klatscht sich auf die Knie, dann steht er auf. »Da wir jetzt den Mist abgehakt haben, wie wärs denn, wenn wir irgendwohin gingen und bei einem Drink die Neuigkeiten austauschen? Es ist schon fast Happy Hour.«
    Ich schüttele den Kopf. »Geht nicht, ich hab’s aufgegeben.«
    »Was denn?«
    »Das Trinken«, sage ich. »Endgültig.«
    Doug sieht mich forschend an und versucht zu ergründen, ob ich scherze. »Das klingt ziemlich drastisch.«
    Ich zucke mit den Achseln.
    »Es muss nicht unbedingt wieder
The Body Shoppe
sein, falls dich das stört. Diesmal kannst du aussuchen, wohin wir gehen.«
    »Darum geht’s nicht. Ich trinke nicht mehr.«
    »Im Ernst?«
    Ich bejahe.
    »Und was hat diesen Wahnsinn ausgelöst?«
    »Es war Zeit für eine Veränderung«, sage ich. »Ich kann es mir nicht leisten, länger benebelt zu sein. Ich muss mich konzentrieren.«
    »Auf was?«
    »Auf das, was kommt.«
    Doug starrt mich an. »Was genau kommt denn?«
    »Ich kann es mir einfach nicht leisten, unvorsichtig zu sein, nicht in diesem Augenblick.« Ich halte inne. »Ich habe Gabby angerufen.«
    »Du hast was?«
    »Ist schon okay. Ich habe ihm die Situation erklärt, und er hat seine Hilfe angeboten.«
    »Wie denn?«
    »Er wird die beiden Typen finden, die mich überfallen haben.«
    »Mein Gott, Jake!«
    »Ich muss wissen, wer die sind, und ich will mit ihnen reden, besonders nach dem, was Diane zugestoßen ist.«
    Doug schüttelt den Kopf. »Diane ist mit dem Wagen verunglückt.«
    Ich wende mich ab, sage nichts.
    »Na, los«, sagt Doug. »Gehen wir. Ich spendiere dir ein Club Soda, und dabei können wir das alles besprechen.«
    »Nicht heute Abend.« Ich zeige auf die Papierstöße auf meinem Schreibtisch. »Ich muss Hausarbeiten korrigieren.«
    Das war ein Scherz, aber Doug verzieht keine Miene.
    »Sollte ich mir deinetwegen Sorgen machen, Jake?«
    »Nein«, sage ich. »Ich habe alles im Griff.«
    Und Dummkopf, der ich bin, glaube ich das auch.

– 16 –
    Nachdem sich der Campus geleert hat und die Sonne hinter den Bergen versunken ist, packe ich ein paar Stöße unkorrigierter Arbeiten in meine Tasche, nehme meine Schlüssel und fahre nach Hause. Dort angekommen gehe ich schnurstracks in die Küche und höre meine Nachrichten ab.
    Es gibt eine, aber nicht die, die ich zu hören hoffte. »Mr. Reese. Hier spricht Adam Fisher vom Bestattungsunternehmen Pearson. Hiermit möchte ich Ihnen mitteilen, dass wir die sterblichen Überreste Ihrer Frau erhalten haben, und falls Sie vorbeikommen und eine Urne aussuchen möchten, können wir die ...«
    Ich lösche die Nachricht.
    Ich bleibe eine Weile am Tisch sitzen und starre ins Leere, versuche, nicht an Diane zu denken. Ich spüre, dass mir Tränen in die Augen treten wollen, und kämpfe dagegen an.
    Zuerst klappt das auch, dann nicht mehr.
    Ich erwäge, in meinen Wagen zu steigen und loszufahren, egal wohin, einfach nur weg.
    Ich will nicht mehr im Haus sein. Die Zimmer sind zu groß, zu still, zu gespenstisch.
    Ich ziehe Lisas Karte aus der Tasche. Ich denke an das Gespräch, das ich mit Doug in meinem Büro hatte, wie er mich gefragt hat, warum ich mit Lisa reden wolle.
    Ich hatte keine Antwort darauf, und ich habe immer noch keine.
    Selbst wenn ich sie überreden könnte, mit mir zu sprechen, wie groß wären die Chancen, dass sie mir etwas erzählt, das ich noch nicht weiß? Diane war verängstigt und durcheinander und suchte nach Antworten.
    So weit nichts Neues.
    Eher mache ich dadurch alles nur noch schlimmer. Wahrscheinlich legt Lisa wieder auf, und ich sitze immer noch in der Küche, lechze immer noch nach einem Drink, frage mich immer noch, warum meine Frau mich verlassen hat und wohin sie wollte und was genau ihr zugestoßen ist auf der leeren Straße, die in die Wüste führt.
    Doch was, wenn sie nicht einhängt?
    Die Möglichkeit ist alles, was ich brauche.
    Ich greife zum Telefon und wähle die Nummer von der Karte.
    Es klingelt, und ich warte.
    Ich sage mir, dass ich keine weitere Nachricht hinterlassen werde. Wenn sich der Anrufbeantworter einschaltet, lege ich auf.
    Es knackt in der Leitung. Ich warte auf die

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