Längst vergangen: Thriller (German Edition)
Besucherprotokoll aus der JVA Arrowhead. Der Name Ihrer Frau ist neben dem Ihres Vaters aufgeführt. Sie hat ihn im Gefängnis besucht.«
Ich sehe noch mal hin.
Es stimmt.
Dianes Name und ihre Unterschrift stehen neben dem Namen meines Vaters. Laut Datum hat sie ihn eine Woche vor seinem Herzanfall besucht, fast einen Monat, bevor wir uns kennenlernten.
Zum ersten Mal regt sich in mir heftiger Zweifel.
»Ich verstehe nicht.«
»Sie waren Geschäftspartner«, sagt Briggs. »Ich weiß nicht, wie oft sie zusammengearbeitet haben, aber in diesem besonderen Fall engagierte Diane Ihren Vater, um einen unserer Trucks mit einer sehr wertvollen Ladung zu entführen.«
»Sie waren der Eigentümer des Trucks?«
Briggs nickt, sagt aber nichts.
»Und Sie wollen mir sagen, dass Diane dahintersteckte?« Ich schüttele den Kopf. »Ich glaube Ihnen nicht.«
»Sie hat es nicht allein getan«, sagt Briggs. »Wir haben nachgeforscht und aufgedeckt, dass jemand aus unserer Firma sie mit der Route des Trucks und dem Transportplan versorgt hat. Diane musste diese Informationen nur an Ihren Vater weitergeben.«
»Ich glaube Ihnen nicht.«
»So war es aber.«
Ich versuche nachzuvollziehen, was er mir erzählt, aber es ergibt keinen Sinn. Diane ging ja nicht mal bei Rot über die Straße, und jetzt soll ich glauben, dass sie eine Kunstdiebin war, die meinem Vater geholfen hat, einen Truck zu entführen.
Nein, ich glaube es nicht.
»Der Herzanfall kam so plötzlich, dass wir keine Chance hatten, nach der Verhaftung Ihres Vaters mit ihm zu sprechen«, sagt Briggs. »Wir hatten keinen Anhaltspunkt, bis wir das Besucherprotokoll im Gefängnis und Dianes Namen fanden. Nachdem wir ihre Rolle in dieser leidigen Angelegenheit entdeckten, wussten wir, dass sie uns zu dem Verräter in unserer Firma führen würde.«
Ich drehe mich um und setze mich auf die Bettkante. »Ich verstehe das nicht. Ich dachte, Sie wollten meine Hilfe bei der Suche nach dem, der für das Abschneiden meines Fingers verantwortlich ist.«
»Genau das wollen wir. In diesem Fall handelt es sich um ein und dieselbe Person.«
Ich sage nichts, und Briggs starrt mich lange an. Schließlich werden seine Gesichtszüge weich. Er beugt sich auf seinem Stuhl vor und stützt die Ellenbogen auf die Knie.
»Mr. Reese, ich verstehe ja, dass das schwer zu verkraften ist, aber ich versichere Ihnen, dass alles wahr ist.«
»Warum sollte diese Person meinen Finger abschneiden?« »Ich bin sicher, er ging davon aus, dass Diane ihn ausbooten wollte. Anscheinend weiß nämlich niemand, was aus der gestohlenen Lastwagenladung geworden ist. Er sieht nur, dass Diane Sie heiratet, den Sohn des verhafteten Mannes, und er nimmt an, dass er betrogen wurde.«
»Was ist mit der Crew meines Vaters?«
»Verschwunden«, sagt Briggs. »Am Anfang gab es nicht viele Anhaltspunkte. Das Gesicht Ihres Vaters tauchte als einziges auf den Überwachungskameras auf. Nach allem, was ich gehört habe, war er ganz schön betrunken.«
»Sie sollten doch jemanden finden können.«
»Diane war unsere einzige Spur. Erst seit dem Vorfall mit Ihrem Finger wussten wir sicher, dass noch jemand anderes beteiligt war.«
»Sie glauben, er hat mich überfallen, um Diane zu kriegen?«
»Davon gehen wir aus. Um Dianes Liebe für Sie auszunutzen.«
Ich wende mich wortlos ab.
»Mr. Reese, die Ladung interessiert uns echt nicht. Unsere Hauptsorge ist es, den Dieb in unserem Unternehmen zu schnappen.«
»Und dabei erwarten Sie meine Hilfe?«
»Sie werden uns helfen.«
»Tatsächlich?« Ich schüttele den Kopf. »Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich nicht mal wüsste, wo ich anfangen sollte.«
»Sie werden mit Ihrer Frau anfangen«, sagt er. »Ich bin sicher, dass er mit ihr in Kontakt getreten ist. Bringen Sie sie dazu, Ihnen zu verraten, wo er ist, und berichten Sie uns dann. Wir kümmern uns um den Rest.«
Ich mache den Mund auf, um zu sprechen, aber ich bringe kein Wort heraus.
Ich räuspere mich und versuche es noch einmal.
»Sie wollen, dass mir Diane sagt, wo er ist?«
»Wir ahnen, wo Sie sie finden können, aber das ist ...«
»Soll das ein Scherz sein?«
Briggs hört auf zu reden.
»Sie wollen, dass ich Diane frage?« Ich stehe auf. »Wer seid Ihr Scheißer eigentlich?«
»Mr. Reese, bitte ...«
»Sie haben eine
Ahnung
, wo sie ist? Ich kann Ihnen das genau sagen. Sie ist in einer verdammten Urne auf einem Regal von Pearsons Bestattungsinstitut.«
Ich spüre eine schwere Hand auf meiner
Weitere Kostenlose Bücher