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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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Schulter, aber ich schüttele sie ab. »Ich weiß nicht, wer zum Teufel Sie sind, aber Sie müssen jetzt sofort verschwinden.«
    Aller Augen ruhen auf mir. Niemand rührt sich.
    »Haben Sie mich gehört?«
    Briggs dreht sich zum Tisch um und blättert in den Fotos. Er hebt eines auf und betrachtet es, bevor er es mir reicht.
    Ich nehme es.
    Es ist ein Foto, das Diane dabei zeigt, wie sie durch Milchglastüren aus einem Gebäude kommt und auf die Straße tritt. Sie trägt eine schwarzen Basecap und hat ihr Haar zum Pferdeschwanz zurückgebunden.
    Ich gebe es zurück. »Was ist damit?«
    Briggs klopft mit dem Finger auf das Foto. »Das Foto wurde vor knapp achtundvierzig Stunden aufgenommen, weniger als acht Kilometer von diesem Zimmer entfernt.«

– 33 –
    Als Hull mich zurückzieht, sind meine Knöchel blutig und meine Kehle ist wund vom Schreien.
    »Wer sind Sie denn?« Meine Stimme wird brüchig. »Sie ist tot. Ich habe sie gesehen.«
    Briggs kniet am Boden. Er fasst sich mit einem Finger an den Mund und wischt das Blut mit dem Daumen weg. Er blickt zu mir, dann hievt er sich hoch.
    Hull hält meine Arme auf dem Rücken fest.
    Ich wehre mich und schreie. Briggs streicht sich das Jackett glatt und bürstet mit der Hand etwaige Stäubchen von der Hose. Als er mich wieder ansieht, will ich ihn anschreien. Doch er kommt mir zuvor und boxt mich mitten auf die Brust.
    Es ist wie ein Schlag mit einer Eisenstange.
    Der Schmerz zerreißt mich, und meine Knie werden ganz weich. Hull lässt meine Arme los, und ich falle zu Boden. Ich rolle auf die Seite, ziehe die Beine an die Brust und versuche zu atmen.
    Der Schmerz lässt nicht nach.
    Briggs zückt ein blaues Taschentuch und betupft damit seine Lippe, dann bückt er sich neben mich und fragt: »Tut das weh?«
    Ich will schreien, schaffe es aber nicht.
    »Ja.« Briggs nickt. »Alle Nerven aus dem Unterleib laufen hier zusammen.« Er tippt auf eine Stelle mitten auf meiner Brust. »Genau hier.«
    Er drückt fest zu.
    Der Schmerz ist überwältigend.
    Ich versuche, Briggs abzuschütteln, aber er macht weiter.
    »Diese Nerven können ganz schön wehtun, wenn man sie reizt.« Er lässt los und klopft mir auf die Schulter. »Aber keine Sorge, das lässt bald nach.«
    Endlich gelingt es mir wieder, etwas Luft in die Lunge zu bekommen, aber es fühlt sich so an, als würde ich Glasscherben einatmen. Ich kann nicht sprechen, es kommt nur ein schwaches Stöhnen heraus.
    »Ich kann Ihre Gefühle ja nachvollziehen, Mr. Reese, echt!« Briggs steht auf und geht an den Tisch zurück. »Vielleicht ist das mein Fehler, dass ich die Situation nicht ganz klar gemacht habe.«
    Er hebt den umgefallenen Stuhl auf und nimmt Platz.
    »Das Verschwinden Ihrer Frau und ihr vorgetäuschter Tod waren allein ihre Sache, nicht unsere. Sie hat Sie ebenso angelogen wie uns, und ich kann zwar Ihre Verlegenheit und Ihre Wut gut nachvollziehen ...« Briggs hält inne. »Aber die sollten Sie nicht ausgerechnet an mir auslassen.«
    Es gelingt mir, eine Hand unter mich zu schieben und mich aufzurichten.
    »Ich habe ihren Leichnam gesehen.«
    Briggs seufzt und schüttelt den Kopf. »Mr. Reese, ich versichere Ihnen, Ihre Frau lebt. Ich kann Sie wohl nicht davon überzeugen, also versuche ich es gar nicht. Außerdem haben wir momentan dringlichere Probleme.«
    »Was für Probleme?«
    Briggs richtet sich auf und sagt: »Zwei von unseren Angestellten, nämlich die Männer, die Ihnen den Finger abgeschnitten haben, werden vermisst. Wir haben den Kontakt zu ihnen verloren, und wir haben Grund zu der Annahme, dass sie übergelaufen sind.«
    »Was?«
    Briggs legt seine Hand auf den Tisch und klopft mit den Knöcheln auf die Platte. »Die hätte man nie einbeziehen sollen. Das war unverantwortlich.«
    Ich warte, dass er weiterspricht. Als nichts kommt, frage ich: »Was wollen die?«
    »Der Mann, nach dem wir suchen, hat sie beauftragt, Ihnen den Finger abzuschneiden«, sagt Briggs. »Eine Schnapsidee. Ein bisschen wie mit einem Gewehr eine Fliege in einem überfüllten Zimmer zu erschlagen.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Woher wissen Sie dann, dass sie die Seiten gewechselt haben?« Briggs sieht mich an und sagt: »Es hat da ein paar Tote gegeben.«
    – – –
    »Sie heißen Mathew und Alek Pavel«, sagt Briggs.
    »In der Sowjetarmee waren sie Spezialisten für besondere Aufgaben. Nach dem Zusammenbruch sind sie hergekommen, um für uns zu arbeiten. Während des Bürgerkriegs in Westafrika

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