Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
jetzt , da es soweit war, ohne dass er wirklich wusste , wer Sabbal überhaupt war, ließ es ihm die Haare zu Berge stehen. Beim Gedanken, sich mit irgendjemanden, der offenbar mehr wusste als er und es gleichzeitig mit dem Gesetz nicht so genau nahm, zu treffen und sonst was für ihn machen zu müssen , um seine Schuld abzutragen. Wurde ihm leicht mulmig.
„Von wem ist der Brief?“ , fragte Bundun. „ Niemand den du kennst !“ , log Lagon und versuchte den Brief zu verstecken. Doch Bundun war schneller. Er sauste durch die Luft und pflückte Lagon die Korrespondenz aus der Hand. „He, lass das!“ , empörte d er sich. Aber Bundun hatte sich schon auf den Küchenschrank zurückgezogen. „Gib den Brief wieder her!“ , befahl Lagon. Doch Bundun dachte nicht daran.
„So, du bist also von selbst und ganz alleine in Trolsen entkommen?“ , erkundigte sich Bundun nach einer Pause, die er zum Lesen des Briefes genutzt hatte.
„Na gut“, gab Lagon auf , „mir hat damals jemand geholfen – zufrieden?“ „Und als Dankeschön sollst du ihm jetzt bei irgendwas helfen?“ „Ja, und? “ , Lagon versuchte es so wirken zu lassen, als hätte er nur ein wenig Ärger mit einem Gläubiger.
„Ja, und wer weiß was für ein Buch das ist, das du mitbringen sollst. Vielleicht enthält es wichtige I nformationen über die Liewanen.“
„Gucken wir morgen doch einfach mal in das Buch rein, bevor wir es jemanden zeigen. Danach können wir es uns ja überlegen, ob wir in diese Zwergenkneipe gehen.“
„Na gut“ , stimmte Bundun zu, „aber wenn der Verdacht aufkommt, dass wir dabei sind , einem schwarzen Magier ein gefährliches Buch zu geben, gehen wir zu Wrador.“
Darauf konnte Lagon sich einlassen und sie besiegelten ihren Kompromiss damit, das Lagon Bundun den Flügel schüttelte.
Am nächsten Morgen befanden sich beide in der Bibliothek und suchten schon seit zwei Stunden nach dem Buch, das Sabbal mitgebracht haben wollte. Doch bisher waren sie erfolglos geblieben.
„Das kann ja wohl nicht wahr sein!“ , beschwerte sich Bundun , „i rgendwo mus s das verflixte Buch doch sein!“
„Sucht ihr was Bestimmtes?“ , fragte eine bekannte Stimme. Mundra war hinter die Beiden getreten. Bei ihr waren Silp, die drei Trilddos und ein großer, dicker Fene, den Lagon nicht kannte. „Wir suchen ein Buch“ , erklärte Lagon, „und ihr?“
„Den Ausga ng!“ , antwortete einer der Trilddos .
„W ir wollten eigentlich hier nur durchgehen“ , sagte Mundra , „aber dann haben wir uns in diesem Labyrinth verlaufen.“
„Und ich habe sie gefunden und wollte sie gerade zum Ausgang bringen“ , erklärte der Unbekannte , „i ch bin übrigens Ros s bark und du bist Lagon, nicht wahr?“
„Stimmt“ , bestätigte Lagon, „aber woher kennst du mich?“
„Ich bin hier der einzige in der Pyramide, der mehr in der Bibliothek ist als du“, erklärte Ros s bark , „d u hast mich ni cht bemerkt, aber ich dich. Weiß t du, ich kenne Schlupfwinkel hier, die würden noch nicht einmal Spürhunde finden. Also konnte ich dich immer beobachten. Was hast du eigentlich immer gesucht?“
„Eigentlich nichts bestimmtes“, flunkerte Lagon, „mal dies und mal das . Momentan einen Wälzer, der DIE SCHÄTZE DES LICHTS heißt. Weißt du zufällig wo der steht?“ ´Es kann ja nicht schaden, wenn ich ihn frage ` , überlegte sich Lagon.
„D er alte Schinken?“ , lachte Ros s bark so laut, dass es in der ganzen Bibliothek widerhallte und einige an den Tischen sitzende Lesende v erwirrt oder wütend aufsahen, „d a bist du hier falsch. Da musst du zuerst in die Abteilung für m agische A rtefakte, dann in den Gang für v orgeschichtliche Artefakte und schließlich zum Regal für Silbervolkartefakte.“
„Silbervolk?“ , fragte B undun. „Genau!“ , lobte Ros s bark , „d arum geht es in dem Buch , das ihr sucht. Wusstet ihr das nicht?“ Lagon war der Begriff Silbervolk nicht ganz unbekannt. Er war schon im Liewanenhandbuch darauf gestoßen. Dort stand:
Vor etwa zehn- bis fünfzehntausend Jahren wurde Lagrosiea von einer Kultur bevölkert, die – aufgrund eines fehlenden Namens – Das Silbervolk – genannt wird. Laut archäologischen Funden , befand sich diese Kultur auf einem hohen technologischen und magischen Niveau, das mit unserem heutigen nicht zu vergleichen ist. Noch heute findet man aus dieser Epoche Aufzeichnungen oder Artefakte, die das magische Wissen revolutionieren oder Erfindungen, wie das
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