Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
versucht , sich vom Patroliendienst zu drücken und einfach so getan, als würde er was bewachen.“
„Das glaubst du do ch selber nicht“, knurrte Lagon, „ und jetzt helft mir den Typen zur Seite zu ziehen. Vielleicht liegt er ja auf dem Mechanismus.“
Quallot und der Giftzwerg gingen Lagon zur Hand, während Silp, Laffeila, Bundun und Pukuhl schon fast mitleidig den Kopf schüttelten. Das änderte sich sofort, als der Gift zwerg nach drei Schritten, vom G ewicht des Armes des Wächter s erdrückt , zusammenbrach.
Und dann geschah etwas Seltsames.
Der Giftzwerg fiel mitsamt dem, von ihm getragenen Arm nach hinten auf das Stück Wand, vor der der Wächter gelegen hatte. Doch anstatt dagegen zu stoßen, sauste er hindurch, als bestände die Wand aus Luft. Und er blieb mit dem Kopf und einem Stück der Schulter in der Wand liegen.
„Geht es dir gut?“ , fragte Pukuhl besorgt.
„Ja schon“, antwortete der Giftzwerg , „aber hast du schon mal halb in einer Wand gesteckt?“
„Tust du ja gar nicht“, erklärte Lagon und fuhr mit den Fingern durch die seltsame W and. Sie glitten hindurch, wie durch Nebel.
„Das ist eine Illusion! Die perfekte Geheimtür! Die würde man nur bemerken, wenn man sich zufällig dagegen lehnt. Was ziemlich unwahrscheinlich ist, wenn man einen grimmigen Wächter davor stellt. Du hattest Recht!“ , lobte er den Giftzwerg , der wieder komplett aus der Wand aufgetaucht war.
„Tja“, sagte dieser , „ das ist nun mal das Erste, was Giftzwergeltern ihren Kindern beib ringen, bevor sie sie aussetzen. Alles was bewacht wird, lohnt sich , unter die Lupe genommen zu werden.“
Aber Lagon hörte nicht mehr darauf, denn er war schon durch die falsche Wand getreten und stand jetzt am Fuß e des Turmes.
Die Grundmauern zeichneten sich deutlich vom Rest des kleinen Vorraumes ab, so als wäre der Turm erst später dazu gebaut worden. Die nach oben führende Wendeltreppe war sehr schmal und k leine Fenster an der Außenwand sorgten für eine dämmerige Beleuchtung. Außer Lagon war niemand zu sehen.
„Liendra!“ , rief Lagon so laut er konnte . „Liendra!“
„Es hat keinen Zweck“ , meinte Silp, der gerade durch die magische Wand geschlüpft war . „W ahrscheinlich wurde sie auch vom Zauber überwältigt und betäubt. Dann kannst du so viel rufen, wie du willst.“
„Wenn ihr Gefängnis schalldicht ist, müssen wir eben nach oben“, erklärte Lagon und ging auf die Treppe zu .
„Halt!“ rie f Silp , „wir müssen doch erst überprüfen…“
Doch Lagon hörte ihm nicht zu und marschierte zügig die Treppe empor. Hinter ihm riefen die anderen Unverständliches. Aber Lagon achtete nicht darauf, sondern marschierte unbeirrt voran, bis er schließlich die Spitze des Turmes erreicht hatte. Das Turmzimmer war durch eine schwere Tür gesichert, die aber nur mit einem Riegel verschlossen war.
Da war sie. Liendra, mit Armen und Beinen in Ketten und mit einem Blocker um den Hals, ihrer Kräfte beraubt. Aber am L eben, wie er an ihrem leichten Atem sehen konnte. Sie war, wie Silp schon vorausgesehen hatte, vom Blendzauber getroffen worden und in tiefe Bewusstlosigkeit gefallen.
Dennoch hatte Lagon sich noch nie so ge freut sie zu sehen.
„Wir haben sie gefunden“, rief Silp, der gerade ebenfalls die Spitze des Turmes erreicht hatte.
„Na großartig“, erklärte eine krächzende Stimme , „schön für Lagon, das er das geschafft hat, bevor ich ihn umbringe.“
„Bundun?“ , fragte L agon verdutzt , „du hast doch eben noch auf meiner Schulter gesessen.“
„Ich bin dir von der Schulter ge fallen, als du die Treppe hoch gerast bist!“ , schmollte Bundun, der das letzte Stück nach oben gehüpft kam . „H ast du gar nicht bemerkt , was? Ich glaube , ich muss mir einen neuen Träger suchen.“
„Zur Seite!“ , befahl Quallot, der als d ritter die Treppe erklommen hatte. „Wie geht es dir Prinzessin?“
„Es geht ihr den Umständen entsprechend gut“, sagte Lagon. „W ir müssen sie nur von Ihren Fesseln befreien , und dann verlassen wir diesen schrecklichen Ort!“
Der Blutfürst
Nachdem sie Liendra von ihren Ketten und dem Blocker am Hals befeit hatten , verließen Lagon und seine Gefährten den Turm und machten sich auf den Weg zurück zu Husdans teuflischem Aquarium. In der Mitte lief Quallot, der Liendra trug, die noch immer bewusstlos war. An der Spitze gingen Lagon, Silp und Bundun, bereit jeden Wächter , der zu früh erwachte , sofort wieder
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