Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
schlitzte sie, mit einem ihrer langen Fingernägel, eine kleine Wunde hinein.
„Aber behalte deine Zähne im Mund!“ , drohte Lagon.
„ Glaubst du, ich kann mich nicht zurück halten?“ , fragte Antassia. Dann nahm sie Lagons Finger auffallend lange zwischen die Lippen .
Liendra schlug sich die Hände vor den Mund. Doch bevor sie erneut schreien konnte , sagte Lagon: „Keine Sorge. Es ist nicht ansteckend, solange sie mich nicht beißt.“
„Genau“, bestätigte Antassia dumpf, mit dem Finger im Mund . „E infaches Schlürfen ist in Ordnung. Auch wenn ich gelegentlich versucht war , mir zu erlauben , etwas weiter zu gehen.“
„Und ich sage dir jedes Mal , dass das nicht mein Ding ist!“ , erklärte Lagon. „U nd das reicht jetzt mit der Fütterung!“ , sagte er scharf und zog Antassia den Finger aus dem Mund.
„Das waren nicht mal zwei Schluck!“ , meinte sei enttäuscht. „Sei doch froh! Wie oft hast du Blut schon mal direkt aus der Ader getrunken? Und das auch noch legal!“
„Na schön“, brummte Antassia . „D u kennst ja den Weg zum Chef. Aber deine Freundin bleibt hier.“
„Das halte ich für keine gute Idee“, meinte Lagon mit einem Blick auf die herumsitzenden Vampire, die sicher gerne das rote Zeug in ihren Gläsern gegen einen frischen Tropfen eingetauscht hätten.
„Keine Sorge , Lagon. Ich werde sie auf Schritt und Tritt vor diesen Unholden mit ihren schlechten Gedanken beschützen!“ , erklärte Antassia feierlich.
„Ist schon gut “, flüsterte Liendra , „ich kann mich schon wehren. “
„Na schön“, meinte Lagon widerwillig , „aber wenn was passiert…“
„Dann werde ich schon nach Hilfe rufen. Und du darfst mich dann retten. Jetzt sieh zu, dass du zum Vampir kommst!“
Schmunzelnd wandte sich Lagon ab und ging auf die Tür zum Hinterzimmer zu, dass hinter dem Tresen lag . Auf der anderen Seite der Tür führte eine steinerne Treppe in den Keller, in dem sich der Vampirfürst von Korroniea, wie sich Dragubar heimlich nannte, vor der Welt versteckte. Langsam schlich sich Lagon hinab in die Finsternis. Es schien , als sei der Kellerschlund der aufgerissenen Rachen des Vampirs, zu dem er gerade auf dem Weg war. Am Ende der Treppe erwartete Lagon eine Halle, die nur von kleinen Laternen erhellt war, in denen schwache blaue Lichter brannten. I m Raum waren überall lang e , flache, viereckige Kisten verteilt, die, wie Lagon wusste, aus Eichenholz bestanden. Er war in einer Gruft gelandet.
„Lagon!“ , zischte eine kalte Stimme aus der Dunkelheit . „D u hast wirklich Nerven hier aufzutauchen. Oder hast du schon vergessen, was du bei deinem letzten Besuch in den Katakomben angerichtet hast?“
„ Oh nein, Dragubar!“ , versicherte Lagon. „I ch bin in dem vollkommenen B ewusstsein zu dir gekommen , dass du mich wahrscheinlich anknabbern wirst .“
„Dann musst du nun auch die Konsequenzen tragen!“ , zischte Dragubar und im nächsten Moment wurde Lagon von den Füßen gerissen und krachte gegen einen steinernen Stuhl, der vorher mit Sicherheit noch nicht da gewesen war. Lagon versuchte wieder aufzustehen, doch er konnte keinen Muskel rühren. Nicht mal um Hilfe rufen konnte er. Doch er war sich auch gar nicht sicher, ob ihn jemand gehört hätte, der ihm helfen konnte – oder wollte. Da trat Dragubar ins Licht der schwachen Lampen , riesig und in eine schwarze Kutte gehüllt, starrte er Lagon feinselig an, während er an einem seiner spitzen Reißzähne kratzte.
„Ich habe immer geglaubt, dass ihr Liewanen schwer zu überwältigen seid .“ Dragubar nahm seine Kapuze ab und entblößte seinen kahlen Kopf . „I ch habe mich offenbar geirrt.“
Er hob die Hand und schnippte einmal mit den Finge rn, worauf es in drei der Särge anfing zu rattern.
„Ich möchte dir drei Mitglieder meiner Familie vorstellen.“
Die Deckel der Särge fiele n zu Boden und aus jedem erhob sich eine Gestalt .
„Diese jungen Damen gehören erst seit kurzem zu unserer Gattung . Soweit ich weiß freiwillig. Und allmählich wird es Zeit für ihr erstes Mahl!“
Wie Raubtiere krochen die jungen Vampirinnen aus ihren Särgen auf Lagon zu. Eine blond, die andere brünett und die letzte schwarzhaarig. Alle drei extrem bleich. Die Bissspuren an ihrem Hals waren noch zu sehen.
„Sie sind noch nicht stark genug , um ihre Opfer in Vampire zu verwandeln“, erklärte Dragubar . „S ie werden dich bis auf den letzten Tropfen aussaugen. Und dann gibt es eben noch eine weitere
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