Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
sagen, durchbrach ein lauter Knall die Stille der Gruft.
„Was war das?“ , rief Lagon.
Dragubar schloss die Augen: „Eine Gruppe von Ungeheuern hat gerade mein Lokal gestürmt.“ Er zog die Luft drei Mal durch die Nase ein, als könne er nicht nur hören, sondern au ch riechen, was vor sich ging . „U nd sie scheinen ein besonderes Interesse an der Kleinen zu haben, die du mitgebracht hast!“
Feuer und Flammen
Lagon sprang auf. Der Zauber von Dragubar hielt ihn nicht mehr . Dragubar war in seiner Haltung erstarrt. Auch die drei Vampirinnen, die bis jetzt reglos in einer Ecke gestanden hatten, wachten aus einer Art Trance auf und hielten sich verängstigt aneinander fest. Doch nun schien sich Dragubar an seine Führerschaft zu erinnern und schnippte mit seinen Fingern, worauf es in den übrigen Särgen anfing zu rumoren und eine Sekunde später stiegen weitere Untote aus ihnen empor.
„Erwacht, meine Kinder!“ , rief Dragubar , „wir werden angegriffen. Verteidigt unsere Gruft. Fürchtet nicht den Tod, denn wir sind es ja schon. Ab er unsere F einde werden uns fürchten, denn wir sind die Armee der lebenden Toten. ANGRIFF !“
Und die Horde der Vampire sprang aus ihren Särgen und stürmte auf die Treppe zu. Lagon wurde mitgerissen. Doch die Vampire sahen ihn nicht als potentielle Nahrungsquelle , sondern erkannten ihn offenbar als einen der ihren an . Sie steigerten sich in ihren Kriegsschrei, während sie die Treppe in den Kneipenraum hinauf stürmten. Oben angekommen schlugen sie die Tür aus den Angeln.
De r erste Eindruck, den Lagon von der eben noch verlassenen wirkenden Kneipe hatte , war, dass ein verrückter Gast hereingestürmt war und ein F euerwerk veranstaltet hatte. Da s würde jedenfalls die flackernden und grellen Lichter erklären , die durch den Raum zuckten… und natürlich auch, dass das Mobiliar größtenteils zers tört war. G roße Teile der Halle waren demoliert . Dann bemerkte Lagon die gewaltigen Ungeheuer, die überall im Raum verteilt standen und er erstarrte.
Gewaltige Zyklopen mit vier Armen, die in jeder ihrer Hände eine andere Hieb- oder Stichwaffe trugen. Es gab noch eine Reihe von anderen Kreaturen, die wesentlich kleiner , aber nicht minder bedrohlich wirkten. Und in ihrer Mitte, das aufgemalte Gesicht zu einem Grinsen erstarrt:
DIE HÖLENPUPPE!
„D er Schattenkreis“, murmelte Lagon.
„Wer bitte?“ , fragte eine Stimme neben ihm und Lagon wäre fast hinten über gefallen, stolperte aber gegen einen Vampir, der ihn wieder auf die Füße schob, um sich dann mit einem Knäuel anderer Vampire auf einen der vierarmig en Zyklopen zu stürzen. Doch da s kümmerte Lagon nicht, denn die fragende Stimme gehörte Liendra. Sie stand dort in einer , für Prinzessinnen äußerst bemerkenswerten Haltung . Vor ihr hatte sich einer der Zyklopen aufgebaut. Doch anstatt Liendra zu zerquetschen, war das Ungetüm damit beschäftigt , gegen einen etwa drei Meter hohen, insektenar tigen Geist zu kämpfen, der seinerseits im B egriff war, den Zyklopen zu zerquetschen.
Liendra, die nach Lagons Vermutung für das Erscheinen des Geistes verantwortlich war, hatte noch zusätzliche kleinere Geister beschworen, die sie umschwirrten, wie Bienen ihre Königin. Hin und wieder verließ eines der Wesen den Schwarm, um einen der Angreifer zu attackieren. Die Macht der Beschwörungen ließen Liendras Haare wie einen Sturm wehen. Ihre Hände glühten, während sie mit beiden Armen die Bewegungen der Geister koordinierte. Doch während sie dieser beeindruckenden Tätigkeit relativ lässig nachging, sah sie Lagon fragend an, ohne dass man ihr eine Spur von Konzentration ansah. Es schien so, als würde sie nur ein, von Kindesbeinen erlerntes Klavierstück zum Besten geben, das sie schon im Schlaf konnte.
„Was schaust du denn so?“ , fragte sie.
„Wie machst du das?“ , wollte Lagon erstaunt wissen.
„Das hier ? “, fragte Liendra und blic kte gelangweilt auf die Geister . „ W ird bei der Aufnahmeprüfung in die Schamanenschule vorausgesetzt . Keine g roße…Vorsicht!“
Doch es war zu spät. Lagon wurde von einer riesigen Hand am Bein gepackt und in die Höhe gerissen. Der Übeltäter war, wie Lagon kopfüber feststellte, ein weiterer Zyklop, der eine seiner Waffen durch Lagon ausgetauscht hatte. In seinen übrigen Händen trug das Monster einen riesigen Säbel, einen Morgenstern und eine Eisenkeule … m it der er ausholte, um Lagon zu zerschmettern.
B evor er die
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