Lagrosiea - Der Schattenkreis (German Edition)
ersuch , ihn für deine Entführung und die Ermordung von Wrador und den zwanzig Liewanen verantwortlich zu machen , ist zwar gelungen, aber bevor man ihn einsperren konnte, schaffte er es mit seinen Freunden zu entkommen . Er wird früher oder später hier eintreffen, um dich zu befreien…“
Liendra stockte der Atem. Lagon war am Leben. Und er war unterwegs, um sie zu retten. Ihr Herz schlug wie wild und ihre Augen füllten sich mit Freudentränen.
„…allerdings wird sein Plan: Tapferer Ritter rettet Prinzessin, wohl kaum Erfol g haben!“ , fuhr Alpharius fort . „D enn der beste Plan ist wertlos, wenn der Gegner schon weiß, dass man kommt. Er wird in unsere Falle tappen. Und wenn er dann in unsere Gewalt ist und ein Messer an der Kehle hat, bin ich ja gespannt, ob du dich dann immer noch w eigerst für mich zu arbeiten!“
Liendra sank der Mut. Ihr bliebe keine andere Wahl, wenn er Lagon wirklich als Geisel nehme n würde . Auch wenn es ihren Tod bedeute te .
„Und was wollt ihr von mir?“
„Von dir wollen wir gar nichts“, antwortete der Maskierte . „E s geht uns einzig und allein um deine Fähigkeiten.“
„Um meine Fähigkeiten?“ , fragte Liendra amüsiert . „I ch mag vielleicht eine begabte Schülerin auf der Schamanenschule gewesen sein , aber so gut bin ich nun auch nicht.“
„Versuch mich nicht für dumm zu verkaufen!“ , drohte Alpharius . „I ch weiß um deine Herkunft. Ich weiß was du bist und was du kannst. Liendra, die einzig bekannte Nachtelfe in Lagrosiea!“
´Er weiß es! ` , dachte Liendra bestürzt.
Aber woher? Ihre Herkunft war eines der bestgehütetsten Geheimnisse ihres Landes. Und selbst im engsten Beraterkreis ihres Onkels, des Königs, war es nur wenigen bekannt.
„Aber du hast meine Frage noch immer nicht beantwortet. Was genau habt ihr mit mir vor?“
„Ach ja , der Grund weshalb du sterben wirst“, fiel es Alpharius scheinbar wieder ein . „E s wird für dich sicher kein großer Trost sein, aber auch wenn dein Körper vergehen wird, wird dein Geist Teil einer Kreatur werden, so mächtig und unbezwingbar, dass noch nicht mal der Schattenkreis es bändigen ko nnte. Und auch wenn dein Bewusstsein vernichtet werden wird. Ein Teil von dir wird auf ewig in dieser Bestie weiter existieren.“
Liendra war alles andere als begeistert davon, dass ihre Seele einem riesigen Ungeheuer zum Fraß vorgeworfen werden würde. Und ihr war gleichgü ltig, dass ein völlig lebloser T eil von ihr unsterblich sein sollte.
„Du wirst dich fügen!“ , meinte Alpharius, der Liendras Haltung zu dem Thema wohl ge ahnt hatte . „Wenn du uns Probleme machst, werden d eine Freunde sterben. Ach ja . und bevor ich das vergesse“, er warf Liendra einen Beutel zu . „D ie Bohnen in diesem Beutel sind besonders sättigend und enthalten genug Nähr stoffe, um zu verhindern, dass du krank wirst. Ich hätte dir lieber etwas Angemesseneres bringen lassen, aber wir wollen ja nicht, dass du dir ein Ausbruchsgerät bastelst, nicht wahr?“
Und grausam lachend ver ließ der Erste Kreiswächter die schwach beleuchtete Zelle und ließ Liendra im Halbdunkel zurück .
´Die haben wirklich an alles gedacht` , dachte Liendra und wog eher aus Gewohnheit ihre Chancen ab. Doch genauso gut hätte sie überlegen können, einen Tresor mit einem Zahnstocher zu öffnen.
Es war hoffnungslos! Sie ließ ihren Kopf sinken und lehnte sich an die Wand, an der sie saß. Und obwohl ihr Gesicht im Schatten lag, konnte man noch sehen, wie eine einzelne Träne über ihre Wange lief.
Konamo
Ein scharfer Wind ging durch die Ara has-Wüste und ließ eine Sand wolke in die Luft steigen, wo sie einen Moment wie ein Schleier in der Luft verharrte, dann aber wieder zu Boden sank und sich über den brennend heißen Wüstenboden verteilte. Dies, so hieß es, war das einzige Anzeichen von Leben, an diesem trostlosen Ort. Die wenigen Nomadenstämme, die es wagten diesen Teil der Wü ste zu durchqueren, nannten den Ort ´ Das tote Herz von Arahas ` . Denn kein sterbliches Geschöpf schien hier überleben zu können. A uch wenn andere Gebiete in der Wüste durchaus bewohnbar waren, dank Oasen und künstlicher Bewässerung, verirrte sich doch nur selten jemand in das Herz der Wüste.
Ums o außergewöhnlicher wirkte eine Staubwolke, die sich mit ungeheuerer Geschwindigkeit durch die Wüste kämpfte.
Und da wo sie war, hinterließ sie eine tiefe Schneise. W äre jemand da gewesen, hätte er für einen kurzen
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