Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
befunden, mich dir zu zeigen. Als ich bemerkte, dass ihr im B egriff ward , Kalheim zu verlassen, stelltest du mich vor eine schwierige Entscheidung: Sollte ich euch folgen , und damit die Überwachung von Liendra abbrechen, wegen der ich über haupt nach Kalheim gekommen war. O der sollte ich bei Liendra bleiben? Dabei würde ich dich aus den Augen verlieren, obwohl deine Geschichte erst jetzt richtig interessant zu werden schien. Letztendlich entschloss ich mich dazu, mich um dich zu kümmern. Liendr a würde ich immer wieder finden. S chließlich wusste ich, wo sie war. Bei dir hatte ich keine Ahnung, ob du den nächsten Tag überhaupt überleben würdest. Den Rest der Ereignisse kennst du ja. Ich fand dich in Trolsen, bis zum Hals in Schwierigkeiten. Dann rettete ich dich vor Dorroks Anhängern und spielte dir vor , ein ´ braver ` Bürger zu sein. Der Rest ist Geschichte. Wir taten uns bei der Suche nach dem Lichtkelch zusammen, haben zusammen gekämpft und uns gegenseitig mehrmals das Leben gerettet , und auch sonst jede Menge Spaß gehabt. Wichtig war eigentlich nur, dass wir während unseres Abenteuers nach Unterburg gekommen sind. Da trafen wir, zu meinem Entsetzen , Liendra wieder. So war mein Plan, L iendra nach der Lichtkelchsuche in Kalheim weiter zu beobachten, durchkreuzt. Jetzt wusste Liendra, wie ich aussehe, was die Gefahr entdeckt zu werden erhöhte.
Durch die spektakulären Ereignisse, die dann in Unterburg passierten, hatte ich nur noch wenig Gelegenheit, darüber nachzudenken. Als wir jedoch den Lichtkelch gefunden und Dorroks Schergen besiegt hatten, kehrte ich nach Unterburg zurück, wo ich mich Liendra zu erkennen gab.“
„Moment mal!“ , rief Lagon dazwischen , „heißt das, Liendra ist schon seit Jahren mit dir verbündet?“
„Ja“, antwortete Sabbal schlicht . „D as erste Komplott, das wir gemeinsam schmiedeten, war die Manipulation des Königshauses von Kaldorien. Begonnen hat es damit, dass Liendra mir eröffnet e, dass sie eine Prinzessin ist. Das war sogar mir neu. A llerdings auch, dass die Königsfamilie von Kaldorien verdammt eitel und selbstverliebt ist. Sie sind eine Gruppe von Leuten, die es als unerträgliche Schande empfinden, jemanden wie Liendra, die nicht durch die übliche Heiratspolitik in die Thronfolge geraten ist, anzuerkennen. Deshalb wurde sie, nach dem Tode ihrer Mutte r, regelrecht gefangen genommen und in Kalheim im Exil festgehalten. Für ihre eigenen Familie war sie nichts weiter, als eine Epasche, eine magisch gezeichnete, die allen, die sich mit ihr abgeben, Unglück bringt.“
Da erinnerte sich Lagon, wie einst der verräterischen Geheimpolizist Quallot Liendra eine Epasche nannte. Sie war vollkommen ausgerastet und so aggressiv, wie Lagon es noch nie erlebt hatte. Nun verstand er auch warum.
„Aber da die königliche Familie stur und eitel war, konnte sie sich dem größten Verführer der Welt nicht entziehen, dem Gold! Es kostete mich den gesamten Schatz, den ich aus dem Versteck des Lichtkelches ge rettet hatte. D amit habe ich die Berater des Königs von Kaldorien bestochen. Sie empfahlen daraufhin, dass eine Halbnachtelfe im Regierungsapparat durchaus Vorteile haben könnte, besonders als Diplomatin. So habe ich es geschafft, dass Liendra aus ihrem Exil an den Hof berufen wurde , und zwar als königliche S onderbeauftragte für magische An gelegenheiten. Das verpflichtete sie auch , bei dem Zirkeltreffen dabei zu sein. Da ich sie gewissermaßen aus ihrem Exil befreit hatte, verschaffte sie mir zutritt zu dem Event. Endlich war ich da, wo ich sein wollte! Nicht im Zentrum der Macht, aber zumindest im Hinterzimmer. Alles lief prächtig für mich… abgesehen von dieser Schattenkrei s geschichte, bei der entführt, geplündert, verstümmelt und gefoltert wurde. Da wurden beinahe meine Pläne wieder durchkreuzt. Zum Glück warst du , Lagon, und deine Freunde da, um meinen… äh… Liendras Hals aus der Schlinge zu ziehen.
Nachdem der Schattenkreis geschlagen war, wurde Liendra sogar zu einer wichtigen Vertreterin der Botschaft von Kaldorien in Korroniea , und damit die wichtigste Person der Außenpolitik ihres Landes. Das Wissen, dass ich nun durch sie erlangen konnte, hat mir wirklich weiter geholfen , und so konnte mein Plan endlich Gestalt annehmen. Es hätte also gar nicht besser laufen können.
Doch dann traten zwei völlig unvorhersagbare und unangenehme Ereignisse ein, die, wie es aussieht, mein Vorhaben scheitern lassen
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