Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
endlich drauf gekommen. Hat ja auch lange genug gedauert!“
„Dann stimmt es also?“
„Ja“, bestätigte Sabbal , „mit einer Ausnahme. Ich bin kein Mitglied der Bruderschaft. Ich bin ein ehemaliges Mitglied der Bruderschaft.“
„Wie meinst du das“, fragte nun Lagie , „und keine Lügen!“
„Wenn du es wünscht“, erwiderte Sabbal und deutete eine Verbeugung an . „D as Ganze begann vor vierzehn Jahren . Mein Vater war gerade gestorben und…“
„Lass mich raten. Er war vor dir Mitglied der Bruderschaft“, fuhr Lagon dazwischen.
„Ach, das Prinzip der Vererbung der Kräfte, kennst du schon. Das ist gut. Dann sparen wir Zeit. Also übernahm ich, als ältester der Nachkommen meines Vaters, seine Rechte und Privilegien als Mitglied der Bruderschaft. Ich übernahm auch seinen Namen, innerhalb der Gruppe, Fusieno.“
„Hat eigentlich jeder in dieser Bruderschaft einen Decknamen?“ , fragte Lagie.
„Deckname?“ , spottete Sabbal , „das sind keine Decknamen. Das sind vererbte Titel aus einer Sprache, die seit zehntausend Jahren nicht mehr gesprochen wird. Seit dem Untergang des Silbervolkes.“
„Heißt das, die Bruderschaft der Roten Sonne wurde vom Silbervolk gegründet?“, fragte Lagon entsetzt.
„So in etwa. Allerdings ist das eine ziemlich komplizierte Geschichte. Ganz verstanden habe ich das auch nicht. Fest steht nur, dass seit damals die Posten immer weiter vererbt wurden. Und nicht alle in der Linie waren so, wie ihr sie kennen gelernt habt. Einige waren sogar ziemlich nette Leute, die sich für irgendwelchen humanitären Schnickschnack eingesetzt haben. Ich glaube , da ging es um irgendeinen uralten Auftrag. Aber, wie schon gesagt, das ist zu hoch für mich.
Jedenfalls wurde ich in die Bruderschaft aufgenommen. Ich lernte die anderen Mitglieder kennen und es waren alles andere, als nette Leute . Einige sind noch heute dabei, andere sind inzwischen tot. Ich hatte zum Beispiel die zweifelhafte Ehre, Liendras Mutter kennen zu lernen.“
„Das war die, die versucht hat, uns umzubringen“, stellte L agie fest.
„Auch zu anderen Leuten war sie nicht besonders nett“, fuhr Sabbal fort , „die anderen sind auch nicht viel anders. Eine Bande aus unkontrollierbaren und undisziplinierten Magiern, die mit ihren übermächtigen Kräften alles tun, um ihre selbstsüchtigen Ziele durchzusetzen.“
„Klingt ja ganz wie eine Gesellschaft, nach deinem Geschmack“, wandte Lagon ein.
„Na ja, ich gebe zu, dass ich den Leuten nicht gerade feindselig gesonnen war“, räumte Sabbal ein . „E igentlich war ich sogar ganz angetan von der ungezwungenen Lebensart der Bruderschaft. Allerdings nur so lange bis Alpha don kam.“
„Alpha don , wer ist das?“, fragte Lagon.
„Alpha don ist der Anführer der Bruderschaft. Auch das war nicht immer so. Früher hat niemand die Bruderschaft angeführt. Jedes Mitglied war fr ei in seinem Denken und Handeln. N ur miteinander verbunden, durch die Macht der Roten Sonne. Doch Alphadon hat dem ein Ende gesetzt. Mit Machtfantasien und falschen Versprechungen brachte er die meisten Mi t glieder auf seine Seite. Diejenigen die sich widersetzten, wurden mit san fter Gewalt gezwungen. Alphadon kann das, er ist von allen der stärk s te. Manche sagen, er wäre sogar Dorrok ebenbürtig.“
„Ja, ja“, sann Lagie vor sich hin , „solche Leute gibt es immer wieder. Aber besiegt hat Dorrok noch keiner.“
Sabbal ignorierte das. „Jedenfalls fanden sich nach und nach alle Mitglieder der Bruderschaft damit ab, dass Alpha don der Anführer war. Alle, bis auf mich! Ich hatte nie besondere Ambitionen zur Weltherrschaft und grenzenloser Macht. Ich sehe da nur grenzenlose Verpflichtungen. Also habe ich Alpha don klar und deutlich ins Gesicht gesagt, dass ich da nicht mitmache. Daraufhin wurde ich von der Bruderschaft ausgeschlossen.“
„Das ging so friedlich über die Bühne?“ , zweifelte Lagon.
„Nicht ganz“, berichtete Sabbal weiter , „ich habe Alpha don gesagt, dass er von mir aus Scheiße fressen kann, dann habe ich ein Haus auf ihn geworfen…“
„Ein Haus!?“ , wiederholte Lagon verdutzt.
„Stell bloß keine Fragen, du würdest mir sowieso nicht glauben, wie es dazu gekommen ist. Nur soviel, ich hatte nichts Besseres zur Hand. Aber das tut auch eigentlich nichts zur Sache. Wichtig ist nur, man legte mir nahe, nie wieder in die Nähe eines Mitglieds der Bruderschaft der Roten Sonne zu kommen, sonst würde man mir ein
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