Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
Bundun, wenn du dich dazu in der Lage fühlst, dann fliegst du über der Stadt und informierst uns, wenn irgendetwas Unvorher gesehenes passiert.“
„Ist in Ordnung, Lagon!“ , rief Bundun und sprang aus Lagon Armen , „i ch bin euer sicheres Auge in der Luft.“
„Und was mache ich?“ , fragte Kopriep misstrauisch.
„Du…“, sagte Lagon peinlich berührt „du bewachst das Boot.“
„Ich soll waaaas tun?“
„Das Boot bewachen!“ , wiederholte Lagon, „w enn es einer der Angreifer schafft, das Boot zu erbeuten, hat er den direkten Weg nach Groß Sielak!“
Lagon glaubte zwar nicht , dass , wer auch immer diese Unbekannten waren, es als wichtig betrachten würde, Groß Sielak einzunehmen , aber er wollte nicht, das sich Kopriep beleidigt fühlte.
„Also, alles klar?“ , fragte Lagon mit Blick auf das Ufer. Die Stadt war schon verdammt nahe heran gerückt. In wenigen Minuten würden sie sie erreicht haben . „G leich geht’s los!“
Die Zeit, so kurz sie auch war, erstreckte sich für die Freunde quälend, doch schließlich erreichten sie ihr Ziel . „Los geht’s!“ rief Lagon und sprang auf den Steg. Ihm folgten Heggal, Luhan, Silp und Bundun, der sich sofort in die Lüfte erhob, um seinen Beobachtungsposten am Himmel einzunehmen. Den Schluss machten Mundra und Laffeila, die etwas hinterher hinkten. Gemeinsam liefen sie bis zum Stadttor und trennten sich dort.
„Na, wie habe ich das gemacht?“ , fragte Lagon Heggal, nachdem Laffeila und Mundra nach Westen und Luhan mit Silp nach Osten verschwunden waren. „Was meinst du?“ , wollte Heggal wissen , „dein Vorgehen oder deine Einteilung der Gruppen?“ „Beides!“
Heggal grinste. „Dein Plan war gut. Es war wohl das Beste, was du mit deinen Mitteln entscheiden konntest. Und die Einteilung, na ja. Mundra und Laffeila haben schon oft zusammen gearbeitet und weil sie bei der Prüfung zusammen getroffen sind, wissen beide was die andere kann. Aber bei Silp und Luhan bin ich mir nicht ganz so sicher.“
„Weil du Luhan nicht traust!“
´Aber warum , willst du mir nicht sagen! ` , dachte Lagon wütend.
„Ich habe den Kampfstil von beiden gesehen“, sagte er dann . „Ich glaube sie können sich gut auf einander einstellen.“
„ Es ist deine Entscheidung “ , a ntwortete Heggal schließlich und sie beließen es dabei.
Nun, als Lagon und Heggal durch die Stadt liefen, sahen sie erst die Zerstörungskraft, die hier gewirkt hatte. Es waren die Spuren von brutalem Vorgehen und doch mit einer Präzision ausgeführt, die an die Hand eines abnormen Künstlers erinnerte. Alles schien auf eine bizarre Art geplant und gewollt zu sein.
´ W er ist zu so etwas in der Lage? `, fragte sich Lagon.
Vor ihnen erhob sich der Tempel, im Gegensatz zum Rest der Stadt , völlig unbeschädigt. Nur das Portal war in Stücke gerissen.
„Wir sind zu spät!“ , rief Lagon.
„Vielleicht können wir das Schlimmste noch verhindern!“
Sie stürmten durch den zerstörten Eingang und betraten die Vorhalle des Tempels. Auch hier war einiges zu Bruch gegangen. Die Wände schienen vorher mit Bildern bemalt gewesen zu sein und in den Ecken hatten sich Statuen befunden. Nun lag alles zerschmettert am Boden . Doch dies war nicht das Einzige. Mitten im Raum lag ein alter Mann. Lagon kannte ihn nicht , aber seinem Alter nach konnte er gut einer der höheren Priester des Tempels sein. Merkwürdig war nur, dass sein Gewand dafür relativ schmucklos wirkte.
„Was haben die mit dem Priester gemacht?“ , fragte Lagon. „Ich sehe keine Verletzungen.“
„Das ist kein Priester“, meinte Heggal, „das ist ein Tempelschüler.“
„Ein Schüler?“ , fragte Lagon erstaunt , „in diesem Alter?“
„Lass dich davon nicht täuschen“, riet Heggal, „h ier ist besondere schwarze Magie am Werk.“
Sie gingen weiter ins Innere des Tempels, immer ihre Umgebung im Blick haltend. Überall ergab sich dasselbe Bild: Dinge waren zerschmettert und hier und da lagen reglose Gestalten herum. Lagon sah sie sich nicht genug an, um Vergleiche mit dem Toten in der Eingangshalle feststellen zu können.
„Ganz ruhig!“ , zischte Heggal und hielt Lagon an der Schulter zurück.
„Was ist denn?“ , fragte Lagon leise , doch Heggal hielt nur einen Finger an die Lippen. Zuerst hörte Lagon nichts, doch dann bemerkte er, was Heggal alarmiert hatte. Ein leises fast ersticktes Röcheln, als würde jemand in ihrer unmittelbaren Umgebung erwürgt.
Heggal gab
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