Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
einem scheinbar harmlosen Gespräch auszufragen , klang schlüssig und Lagon beschloss, diesem Verfahren, nach all der Zeit, noch eine Chance zu geben .
„Sag mal, Luh an“, fing Lagon das Gespräch an , „was hat dich eigentlich zu uns verschlagen?“
Luh an blickte auf und sah Lagon misstrauisch an. „Wie meinst du das?“
„Tut mir leid, aber jeder von uns anderen hat schon oft mit den anderen zusammen gearbeitet. Jeder kennt den anderen in- und auswendig. Dich aber haben wir heute erst kennen gelernt. Ich verstehe ja, dass wir für eine Fünfergruppe noch jemanden dazu bekommen mussten aber ich hätte mit jemandem gerechnet, mit dem wir auch schon zusammen gearbeitet haben. Dir wäre es bestimmt auch lieber gewesen, mit jemandem zu arbeiten, mit dem du schon Erfahrung hast.“
Luhan schien einen Moment über die Frage nachzudenken. „Ich hatte meine Gründe“, antwortete er schließlich , „mit euch zusammen zu arbeiten ist für mich das Einfachste.“
´ Da kann er ja gleich sagen: Das geht dich nichts an ` , dachte Lagon frustriert , ´ aber warte nur, ich kriege schon was aus dir raus! `
„Sag mal, was willst du eigentlich mit einem Schwert? Für gewöhnlich haben Magier keine Waffen. Schon gar nicht, wenn sie solche Fähigkeiten haben, wie du.“
„Warum sollte ich mi ch darauf verlassen?“ , fragte Luh an , „s icher kann ich durch meine Kräften mit den meisten Gegnern fertig werden. Aber wenn meine Kräfte nicht ausreichen oder blockiert sind, zum Beispiel durch einen magischen Blocker oder einen unterdrückenden Zauber, bin ich erledigt. E s ist immer gut , eine Alternative zu haben. Das ist eine der ersten Dinge, die man uns beibringt.“
„Und wer seid ihr?“ , fragte Lagon unschuldig.
Luhan sah verwirrt aus . „Haben sie dir das etwa nicht erzählt?“
„Was gibt es denn da zu erzählen?“ , fragte Lagon noch unschuldiger. Er hoffte, dass man ihm die Erregung in seiner Stimme nicht anmerkte.
Luh an grinste.
„Na, wenn man es dir noch nicht erzählt hat, war das bestimmt eine Anordnung von der Obrigkeit. Da will ich mich nicht einmischen, mein Gruppenführer.“ Die letzten Worte sprach er mit einer Mischung aus Abscheu und widerwilligem Respekt aus und Lagon wurde klar, das er nicht s mehr aus ihm heraus bringen würde.
Die Stunden verstrichen und mit ihnen die Meilen, die sie auf ihrem Boot zurücklegten. Lagon wusste, dass sie bald eine kleine Stadt am anderen Ufer des Sees sehen würden, von wo aus sie mit einem Luftschiff bald Korroniea erreichten. Schon war ein schmaler Sandstreifen am Horizont auszumachen, der wuchs und wuchs, bis die Umrisse des Tempels zu sehen waren, der das Zentrum der Stadt darstellte. Aber da war noch etwas anderes. Neben den Türmen des Tempels stiegen Rauchschwaden in den Himmel auf! Die Tempelstadt stand in Flammen!
Die Bruderschaft
„Verdammt, was ist da los!?“ , rief Heggal, der die Situation als erster zu erfassen schien , „das ist doch kein normaler Stadtbrand!“
„Ich werde es auskundschaften“, verkündete Bundun, der sich von der Lampenstange erhob , „ich fliege voraus und sehe mir an, was in der Stadt los ist. Danach komme ich zurück und berichte euch alles.“
„Mach das“, sagte Heggal, „aber vorsichtig!“ Bundun nickte und flog los.
„Was kann denn da passiert sein?“ , fragte Laffeila , „ein Unfall?“
„Nein“ , behauptete Luh an , „s eht ihr mit welcher Präzision die Rauchsäulen um das ganze Gebiet verteilt sind? Das hat System. Und seht euch doch nur die Form und Farbe des Qualms an! Da war Magie am Werk.“
Lagon sah das Bild, das sich vor ihm erstreckte , genauer an, um die gleichen Schlüsse zu ziehen wie Luhan. Aber er erkannte nicht mehr als vorher. Erst als die Stadt näher gerückt war , erkannte er, dass die Stadt tatsächlich von Magiern angegriffen worden sein musste. Einige Stellen der, die Stadt umgebenden Mauer, waren zerschmettert und die Gebäude in ihrer Nähe waren einfach platt gewalzt worden. Es war kaum ein Gebäude zu sehen, das nicht in Flammen stand. Spuren unglaublicher Zerstörungskraft!
„Die haben wirklich ganze Arbeit geleistet“, stellte Kopriep fest , „was meinst du , Heggal, das waren doch mindestens zwei Duzend Magier!“
„Ich bin mir nicht sicher“ , brummte Heggal in seinen Bart, „ich glaube es waren weniger.“
Wie aufs Stichwort tauchte Bundun am Horizont auf. Er flog tief und schnell, als hätte er Angst entdeckt zu
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