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Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

Titel: Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Zurawczak
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weder Segel, noch Paddel oder Ruder besaß. Und auch sonst besaß es nichts, was ihm mehr Schiffsqualitäten bescherte, als ein Stück Treibholz. Es war jedoch mit vergleichsweise hohem Komfort ausgestattet. An den Seiten waren Sitzreihen eingelassen, auf denen jeweils drei Leute Platz hatten. Am Bug war eine Stange befestigt, an der eine Laterne hing, die trotz der um gebenden Nässe , grün leuchtete.
     
    „Alle an Bord!“ , kommandierte Heggal, „die Fahrt geht los!“
    Kaum hatten alle da s außergewöhnliche Gefährt betreten, war eine Veränderung zu spüren. Mit einem Mal waren alle Geräusche des Sees verschwunden. Auch vom Wind und seinem Pfeifen war nichts mehr zu spüren. Stattdessen wurde alles, was vom grünen Licht der Lampe beschienen wurde, in eine angenehme Wärme gehüllt. Auch das Wasser, das das Schiff umgab , hatte sich beruhigt. Das Gefährt schwankte noch nicht einmal.
    „Sind jetzt alle drauf?“ , vergewi sserte sich Heggal über die vollständige Anwesenheit seiner Schützlinge . Diese Frage beantwortete sich von selbst, als Heggal sich umdrehte und es sich die ganze Besatzung auf den langen Sitzreihen bequem gemacht hatte. „Sehr gut!“ , rief Heggal hoch erfreut , „alsdann, Abfahrt!“ Er trat mit seinem Stiefel gegen die Stange und das Boot setzte sich , mit einem dumpfen Ruck in Bewegung, auf den See hinaus. Sie alle wussten, dass es mindestens drei Stunden dauern würde, bis sie das Ziel erreichten und sie suchten sich jeweils einen Platz, der aussah, als ließe sich dort die Zeit am angenehmsten verbringen. Heggal und Kopriep stellten sich mit verschränkten Armen, wie zwei Galionsfiguren an den Bug des Schiffes und sahen auf das Wasser hinaus. Mundra und Laffeila setzten sich nebeneinander und begannen sich , weniger flüsternd , als mehr ki chernd , zu unterhalten. Silp, dem seine  Niederlage in der Kristallgrotte offenbar mehr zu Herzen ging, saß ganz alleine auf einer der Sitzreihen und schupste ein heraus gebrochenes Holzstück zwischen seine n Füßen hin und her . Bundun, der solche Gelegenheiten eigentlich nutzte, um sich bei einem Rundflug einen Überblick über die Gegend zu verschaffen, brach mit dieser Tradition und ließ sich auf der Spitze der Eisenstange nieder, um das wärmende Licht der Laterne zu genießen. Nur Lagon dachte daran, die Zeit der Überfahrt nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Er sah zu Luhan hinüber, der ihm schräg gegenüber auf dem Boden saß und schon wieder seine teilnahmslose Mine aufgesetzt hatte. Mit einem listigen Grinsen blickte Lagon kurz  zu Heggal hinüber, der noch immer an der Spitze des Bootes stand und nicht mitbekam , was Lagon oder die anderen auf dem Kahn trieben. ´Die perfekte Gelegenheit, um Luhan auszufragen `, dachte Lagon, ´aber ich muss es behutsam angehen` , beschloss er , ´schließlich kann ich nicht einfach fragen, warum ihn Heggal für eine Gefahr hält . `
     
    Lagon überlegte, wie er dies am besten anstellen sollte. Zwar hatte Heggal ihm vom Überlebenstraining bis zum Umgang mit magischen Ausnahmeerscheinungen alles beigebracht, was ein Eliteliewane wissen musste . A ber praktisch gar nichts über Verhörmethoden. Nur einmal, vor einigen Jahren, als Lagons magische Fähigkeiten noch in den Kinderschuhen steckten. Damals war er mit Heggal u nd Bundun auf der Flucht vor We rwölfen und Söldnern ins Verbrecherkaff Trolsen geflohen. Während ihres Aufenthaltes gab Heggal dem völlig unerfahrenen Lagon den Auftrag, ein etwa gleichaltriges, hübsches Mädchen namens Sienari auszufragen, die laut Heggals Aussage, mehrere Morde begangen hatte und auch sonst schon mehrmals kriminell aufgefallen war. Heggal hoffte auf Informationen über die lokalen Gegebenheiten, die bei ihrer weiteren Fluch helfen könnten. Die einzige Anweisung, die er Lagon gegeben hatte war, das blutrünstige Mädchen in ein Gespräch zu verwickeln und dabei unauffällig das Thema anzusprechen, das Heggal interessierte. Dabei sollte er aber darauf achten, es nicht zu auffällig wirken zu lassen, um sein Inkognito nicht zu gefährden. Dieser Hinweis war am Schluss doch eher lächerlich, als wirklich hilfreich, denn durch eine Verkettung unglücklicher Umstände wurde Lagon enttarnt und von Sienari, die sich als Handlangerin Dorroks entpuppt hatte, gefangen gesetzt. Nur der Verquickung von Glück und der Nachlässigkeit seiner Bewacher, war es zu verdanken, dass Lagon damals der Gefahr entronnen war. Doch immerhin, das Prinzip jemanden in

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