Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
wurde?“
„Er weiß es ja selber nicht mal! Wie soll ich es dann aus seiner Vergangenheit erspüren?“
Diese Worte trafen Lagon schwer. Auch wenn er in Kalheim, im Königreich der Menschen, nicht geboren war, hatte er diesen Ort immer als seine Heimat angesehen. Doch nun hörte er, dass seine Zukunft vom Ort seiner Geburt abhing, einem Ort, von dem er noch nicht einmal annähernd wusste , wo er lag.
„Und was es mit dem Licht des nächsten Morgens auf sich hat, würde ich sagen: Wenn Lagon es schafft , den nächsten Sonnenaufgang zu erleben, hat er es geschafft Dorrok zu besiegen. Lagrosiea und das was er sich am meisten wünscht gehört ihm. Wenn nicht, ist er tot!“
Diese Deutung war so unmissverständlich und wurde fast gleichgültig vorgetragen , dass man meinen könnte , Sadija hätte Lagon vorhergesagt, was er morgen zum Frühstück essen würde.
„Nun denn!“ , sagte Sadija vergnügt , „ wir sollten uns beeilen! Es wird bald Nacht. Und bei Nacht zu reisen , ist dieser Tage nicht ungefährlich.“
„Was soll das heißen…wir… müssen uns beeilen?“ , fragte Kopriep misstrauisch.
„Ich komme natürlich mit nach Korroniea! Ihr werdet bei den Aufgaben, die euch bevor stehen, nicht auf mich verzichten können.“
„Ach ja“, fragte Mundra , „hast du das auch voraus gesehen?“
Sadija grinste heimtückisch . „Das war nicht nötig. Ihr könnt mich nicht hier lassen. Meine Fähigkeiten sind nicht der einzige Grund. Der wichtigste ist, dass die Bruderschaft der R oten Sonne es nicht bei dem ersten Versuch, mich zu entführen oder auszuschalten, belassen wird. Wenn sie herausfinden, dass ich noch hier bin, werden sie zurückkommen. Dies Mal werden es doppelt so viele sein. Sie würden die Stadt dann endgültig von der Landkarte tilgen und jeden einzelnen Bewohner umbringen. Also muss ich verschwinden. Und zwar spurlos! Ein weiterer Grund ist, dass ich in den letzten Tagen von immer mehr Visionen heimgesucht werde. Die meisten sind verwirrend und im ständigen Wandel. Aber es gibt ein Zeichen, dass Großes bevor steht! Es ist schwer aus diesem Gewirr von Zukunftsbildern ein zusammenhängendes Ganzes zu erkennen. Doch mein Blick wird von Tag zu Tag klarer und wenn ich weiß , was geschehen wird , werde ich euch dieses Wissen weiter geben. Was euch und den anderen Liewanen zum Vorteil verhelfen wird.“
„Also, was sagt ihr dazu?“ , fragte Lagon seine Gefährten draußen auf dem Gang .
„Ganz klar, die will uns für dumm verkaufen!“, w ar Mundras ungnädiges Urteil , „i ch fresse einen Besen, wenn diese Sadija wirklich in die Zukunft sehen kann.“
„Aber sie weiß soviel über unsere Vergangenheit!“ , warf Laffeila ein , „woher sollte sie das alles wissen?“
„Ich bin ganz Laffeilas Meinung“, sagte Silp , „so viel kann man gar nicht ausspionieren.“
„Vielleicht doch“, knurrte Kopriep , „ich hätte es geschafft. Und andere wahrscheinlich auch.“ Bundun nickte zustimmend.
„Ihr habt Recht“, meldete sich nun Luhan zu Wort , „ich bin in meinem Leben schon genug Wahrsagern begegnet. Und alle waren entweder Betrüger oder verrückt.“
„Heggal, du hast bisher noch gar nichts dazu gesagt“, stellte Lagon fest , „wie ist deine Meinung?“
Heggal überlegte ein en Moment, bevor er antwortete. „Ihre Argumente sind schlüssig . Wenn Sadija hier bleibt, ist die ganze Stadt in Gefahr. Außerdem wird die Bruderschaft damit rechnen, dass wir sie mitnehmen, weshalb sie wahrscheinlich nicht zurückkehren würden, bevor sie nicht vom Gegenteil überzeugt sind. Sie wären Idioten, wenn sie keinen Spion her schicken würden, der das überprüft. Also ein Grund mehr Sadija in Sicherheit zu bringen.“
„Dann ist es also beschlossen“, verkündete Lagon, „Sadija kommt mit uns.“
„Habt ihr euch entschieden?“ , fragte Sadija, als Lagon wieder ihren Raum betrat.
„Ja, haben wir“, antwortete Lagon.
„Gut!“ , rief Sadija, ohne eine weitere Frage, wie die Entscheidung aussah, zu stellen , „dann lasst uns aufbrechen!“
Die A lliierten königlichen Streitkräfte
Die Vorbereitungen zur Abreise waren kürzer als befürchtet. Sadija schien nur wenige Besitztümer mitnehmen zu wollen. Auch die Priester schienen keinen größeren Widerstand zu leisten , als man von ihnen verlangte, ihren Schützling heraus zu geben. „Wir haben uns schon so etwas gedacht“, meinte der Priester nur, der gekommen war , um Sadijas Käfig zu
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