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Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

Titel: Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Zurawczak
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natürlich nicht mit Bestimmtheit sagen. Aber wahrscheinlich weiß sie bereits, dass wir kommen und belauscht jedes Wort, das wir sprechen.“
    Diese Behauptung ließ allen einen Scha uer über den Rücken laufen. Hagijes ließ sich zu keinen weiteren Äußerungen mehr hinreißen. So setzten Lagon und seine Gefährten den Weg durch die Gänge des Tempels schweigend weiter fort.
     
    Nach einigen Minuten verkündete Hagijes, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Sie standen vor einer großen, schwarzen Holztür. Vielleicht lag es nur am Lic ht, doch Lagon glaubte, dass da s, abgesehen von der Bruderschaft, das Unheimlichste war, was er in diesem Tempel gesehen hatte.
    „Eins noch“, sagte Hagijes , bevor er die Tür öffnete , „es kann sein, dass ihr euch ein wenig bedrängt fühlen werdet. Wahrscheinlich wird sie Dinge aus eurer Vergangenheit und Gegenwart wissen. Und vielleicht auch aus eurer Zukunft. Bedenkt aber, dass sie das alles nicht mit Absicht tut und euch nichts Böses will.“
    „Aber was…“, konnte Silp gerade noch sagen.
    Da stieß Hagijes mit e inem Ruck die Tür auf. Und alle verstummte n . Die Luft im Gang veränderte sich, als wäre ein Todeshauch aus dem Raum heraus gedrungen, der sie nun einhüllte und alle Wärme aus ihrem Blut zu ziehen schien.
     
    „Kommt doch herein!“ , rief eine glockenhelle Stimme aus dem Inneren des Raumes . „I ch habe euch schon erwartet!“
    Die Gruppe zögerte. Nach dem eben E rlebten, war niemand erpicht darauf, den Ausgangspunkt des Unheimlichen zu betreten. Lagon jedoch wusste, das s das zur Beantwortung seiner Fragen genau das Erforderliche war. Also gab er sich einen Ruck und betrat den Raum.
    Es gab nur eine Lichtquelle, eine einzelne Kerze, die orange Lichtflecke an die Wände malte und auf einem hölzernen Tisch stand. An diesem Tisch saß eine dunkle Gestalt. Zuerst glaubte Lagon nur einen mageren Schatten zu erkennen, doch dann merkte er, dass die Person ihm den Rücken zugewandt hatte. Langes schwarzes Haar fiel über ein dunkles Kleid. Es war ein Mädchen, soviel erkannte Lagon, im Alter zwis chen dreizehn und f ünfzehn. Mehr sah Lagon nicht von ihr. Bis sie sich umdrehte! Ihn traf fast der Schlag. Die Haut des Mädchens war totenblass. Das Erschreckenste an ihr waren jedoch ihre Augen. Sie waren absolut schwarz.
    ´Sie sieht aus, wie Lagie! ` , schoss es Lagon durch den Kopf. Ja, das war der Zauber, mit dem Dorrok seine Schwester in ein Ungeheuer verwandelt hatte . Lagon würde nie vergessen, wie das Mädchen, mit dem er aufgewachsen war, mit dem er oft gestritten und noch öfter zusammen gehalten hatte, von Dorroks Lakaien Lerdan entführt worden war. Er war ihr dann Monate später, als einer skrupellosen Kriegerin in Dorroks Armee wieder begegnet. Lagon hatte oft darüber nachgedacht, welche Zauber Dorrok eingesetzt haben musste, um Lagie zu dem zu machen, was sie jetzt war. Als er nun dieses Mädchen sah, wurde ihm be wusst, Dorrok hatte an ihr dieselbe Magie angew andt !
     
    Doch dann fiel Lagons Blick auf ihr Lächeln, ein einnehmendes, strahlendes Läche ln. Fast, wie von einem Engel. D avon betört, verflog Lagons Entsetzen und er trat näher. Er stellte fest, dass er nur einige Schritte in den Raum herein kam. Der Rest war von einem Gitter versperrt.
    „Es ist nicht so, wie es aussieht!“ , sagte das Mädchen schnell, um einem erneuten Entsetzen vorzubeugen, „ d iese Gitter sind nicht da, um mich gefangen zu halten, sondern um mich vor mir selbst zu schützen.“
    „Wie meinst du das?“ , fragte Lagon.
    Aber das Mädchen winkte ab. „Eines nach dem Anderen, Lagon. Erlaubt erst mal, dass ich mich vorstelle. Ich bin Sadija.“
    Sadija wandte sich wieder dem Tisch zu, an dem sie saß , nahm einige Schriftrollen zur Hand und wandte sich an den Priester Hagijes . „Dieser Quatsch hat ja überhaupt keinen Sinn. Ich verstehe es jedenfalls nicht!“
    Hagijes schien antworten zu wollen, aber Sadija kam ihm zuvor . „Es ist mir egal, ob Verständnis mit dem Alter kommt. Ich habe keine Lust, diese al ten Wälzer zu büffeln, bis ich h undertdreißig bin.“ Wieder wollte Hagijes antworten und abermals kam ihm Sadija zuvor: „Ach ja, wenn es wirklich so wichtig ist , das alles zu lernen, warum wird dann nicht gleich jeder mit diesem Wissen geboren?“
    Diesmal schaffte es Hagijes zu Wort zu kommen: „Das erklären wir dir jedes Mal aufs Neue! Das Wissen, dass du in einem Leben erlangen kann st , ist der Maßstab, nach dem du in der

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