Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
unangenehm.
Allmählich näherten sich die Unbekannten und zuerst leise, dann immer lauter, drangen ihre Stimmen zu den Verstecken von Heggal und Kopriep.
„Verdammt noch mal!“ , fluchte der Vordermann , „sie waren eben noch hier! Wo sind sie jetzt hin?“
„Tja, Harut“, meinte der zweite gelangweilt , „sieht so aus, als wären sie dir entkommen. War wohl nichts mit dem schlauen Plan, den Alten und seinen Kobold zu verfolgen, um an deinen neuen Lieblingsfeind heran zu kommen.“
„Saluk hat Recht“, meinte das Mädchen , „in diesem Häusermeer finden wir die doch nie wieder. Wir hätten in Korroniea bleiben sollen.“
„Ach ja!“ , schnauzte Harut gebieterisch , „wenn das so ist, geh doch zurück ins sichere Korroniea, Herrina. Ich suche jedenfalls weiter. So schnell lasse ich mich nicht von meinem Ziel abbringen!“
Immer näher kamen die Verfolger ihren ´Opfern `. Sie bemerkten gar nicht, wie sie in die Falle gingen.
Heggal und Kopriep warteten, bis die d rei auf gleicher Höhe mit ihnen waren. Dann schlugen sie zu.
Heggal ließ mit seinen magischen Kräften eine Lichtwelle auf die gegenüber liegende Wand schießen. Dort hatte Kopriep nur auf diesen Moment gewartet. Er sprang aus seinem Versteck hervor und fing mit seinen Koboldkräften den Zauber geschickt auf. Nun durchflutete die leuchtende Sphäre den kompletten Bereich, in dem sich die Fremden befanden. Diese merkten, dass sie in die Falle gegangen waren. Doch für Flucht war es jetzt zu spät. Heggal hatte sie in einen Art magischen Käfig gesperrt, der von Kopriep und ihm zusammen gehalten wurde. Die Gefangenen konnten sich darin kaum bewegen oder sich mit Magie befreien.
Nun hatte Heggal endlich die Möglichkeit , die drei Verfolger genau unter die Lupe zu nehmen. Seine Vermutungen erwiesen sich als richtig. Alle drei waren noch sehr jung. Der Anführer verströmte tatsächlich all den Ehrgeiz und Elan, den man gewöhnlich der Jugend zuschreibt. Er versuchte sich immer noch irgendwie aus der Falle zu winden .
Wesentlich entspannter, aber doch aufgebracht wegen der plötzlichen Attacke, wirkte der zweite junge Mann. Er wirkte der Situation entsprechend beunruhigt, zeigte aber eine Spur allgemeiner Gleichgültigkeit in seinem Gesicht.
Das Mädchen, de ren Augen genauso schwarz waren wie ihre Haare, war recht hübsch. Allerdings war sie kurz davor , in Tränen auszubrechen. Alle drei waren Menschen, auch wenn jeder von ihnen Merkmale andere Völker mitbrachte. Der Anführer, der auf den Namen Harut hörte, trug das Silberblonde Haar der Elfen. Seine Ohren liefen allerdings nur mäßig spitz zu. Der mürrisch wirkende Saluk hatte leicht schmal zusammenlaufende Katzenaugen die, wenn man sich auskannte, auf das Hexenvolk hinwiesen. Das Mädchen namens Herrina schien mehrere Völker in ihrer näheren Verwandtschaf t zu haben. Heggal und Kopriep f iel jedoch eine Gemeinsamkeit bei den dreien auf. Sie waren alle Liewanen. Jeder von ihnen trug einen Ring, an dessen Farbe man erkennen konnte, dass sie noch Liewanen des Ersten Pfades waren.
„So!“ , rief Heggal, „verfolgen uns doch tatsächlich drei Anfänger! Was habt ihr hier zu suchen?“
„Es tut uns leid!“ , jammerte Herrina, der nun tatsächlich die Tränen kamen , „w ir wollten keinen Ärger machen, wirklich nicht!“
„Verdammt , Herrina!“ , brummte Saluk , „reiß dich zusammen. Du machst uns ja lächerlich! “
„Genau!“ , bekräftigte Harut , „und du, alter Zausel, lass uns frei, sonst wirst du es bereuen!“
„Ich glaube nicht, dass du in der Position bist, große Forderungen zu stellen“, verkündete Kopriep . „R ück lieber mit der Sprache raus, was das alles zu bedeuten hat!“
„Ich sage gar nichts!“ , fauchte Harut kampflustig , „egal was ihr macht, aus mir kriegt ihr nichts raus!“
„Wir verfolgen euch, weil unser selbst ernannter Anführer hier hofft, so an Lagon heran zu kommen, den er unbedingt erwürgen will.“
„Na so was“, meinte Kopriep , „ich habe ja schon gehört, dass einige junge Liewanen regelrecht besessen von Lagon sind. Aber ich habe noch nie gehört, dass auch Meuchelmörder darunter sind.“
„Ich glaube, dass kann ich erklären“, ergriff nun Heggal das Wort , „wenn ich mich nicht irre, seid ihr die Liewanen des Ersten Pfades, die den Auftrag erhalten hatten, den verschwundenen Doktor Tüfdulusa zu suchen. Doch dann wurdet ihr abgezogen und Lagon und seine Truppe wurden mit der Sache
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