Lakefield House (German Edition)
Gesichtsausdruck. „Lizzy besuchen“, fügte er hinzu.
„Oh natürlich. Sehr gern!“
Als sie aufstand, führte er sie instinktiv im Kreuz. Seine Berührung schoss Rebecca wie ein Blitz durch den Körper und sie zwang sich verbissen, es sich nicht anmerken zu lassen. Als er an dem kleinen Beistelltisch vorbeikam, auf dem Rebecca die Werkzeuge für die Fertigstellung ihrer Ohrringe vorbereitet hatte, blieb er stehen. Er senkte neugierig den Blick und ließ Rebecca los, die sich auf die Lippe beißen musste, um die Berührung nicht neuerlich einzufordern.
„Versuchen Sie Ihren Schmuck zu reparieren?“
Rebecca konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Es war das erste Mal, dass Connor sie lachen hörte. Es war ein klares, helles Lachen. Es war schön und rein.
„Nein. Ich repariere den Schmuck nicht, ich stelle ihn her.“
Er sah auf und seine grünen Augen strahlten sie begeistert an. „Tatsache?“
Rebecca spürte, wie Stolz in ihr aufstieg. „Tatsache“, wiederholte sie lächelnd.
„Dann sind wir ja praktisch … Kollegen.“
„Nun, meine Arbeit ist nicht ganz so anstrengend wie die Ihre.“
„Aber wunderschön.“ Er schien ehrlich gefesselt.
Rebecca zog eine Schublade auf und förderte ein Armband zu Tage, das sie am Vortag fertiggestellt hatte. Es war aus Rotgold gefertigt und mit farbigen Diamanten besetzt. Sie gab es Connor McHugh, der es in der Hand hielt wie ein rohes Ei. Er griff nach der kleinen Lupe, die auf dem Tischchen lag und kniff sie sich vor das rechte Auge. Ohne ein weiteres Wort drehte und wendete er das Armband hin und her, bevor er es behutsam wieder in Rebeccas Hände legte. „Das Blumenmuster ist phantastisch. Man kann sogar die unterschiedlichen Blütensorten erkennen. Rosen und Lilien, nicht wahr?“
Rebecca lächelte. „Ja, genau.“
„Allein die Steine müssten über 10.000 Euro wert sein.“
„Es sind ein bisschen über 25.000.“
Der Schmied stieß ein erfreutes Schnauben aus. „Ich glaube die Kollegin verdient etwas besser als ich.“ Angenehmerweise klangen seine Worte keineswegs neidisch, sondern ehrlich anerkennend.
Rebecca legte das Armband zurück in die Schublade. „Ich wollte einen Tresor kaufen für den Schmuck. Es ist zwar eine sichere Ecke hier, aber dennoch.“
„Wenn Sie möchten, helfe ich Ihnen einen zu besorgen.“
Rebecca legte den Kopf in den Nacken, um dem Schmied ins Gesicht sehen zu können. Sie lächelte offen. „Sehr gerne.“
Die beiden gingen hinaus. Connor nahm ihr den Regenschirm aus der Hand und hielt ihn über Rebecca, bis sie an seiner Haustüre ankamen.
„Kommen Sie rein, setzen Sie sich! Ich bin gleich zurück.“ Er führte Rebecca in ein kleines, aber gemütliches Wohnzimmer und verschwand. Die Wände, an denen Rebecca emporblickte, waren mit dunklem Holz verkleidet. An der fensterlosen Wand war ein offener Kamin, vor dem ein kleiner Korb voller Feuerholz stand.
Connor schloss die Schlafzimmertür hinter sich und lehnte sich mit geschlossenen Augen dagegen. Er zwang seinen Puls zurück in geregelte Bahnen und versuchte die Gedanken an Rebecca Turners nackten, sich unter seinen Lippen aufbäumenden Körper zu verdrängen, die sich seit ihrem Lachen in seinem Kopf festgesetzt hatten.
Noch nie hatte ihn eine so überwältigende Begierde erfasst wie vor wenigen Minuten. Er strich sich mit beiden Händen durch die Haare und erinnerte sich, dass es weder der Ort noch die richtige Zielperson für solche Gedanken war. Sie war eine Städterin, die vielleicht nur für ein paar Wochen in Irland sein wollte. Sie hatten absolut nichts miteinander gemein. Es hätte eine Affäre werden können – und was für eine -, was ihm normalerweise mehr als recht gewesen wäre. Aber irgendetwas sagte ihm, dass es bei dieser Frau komplizierter werden würde, als ihm lieb war, viel komplizierter. Gott, dieses Lachen! Diese leuchtenden Augen und der Duft ihrer hellen Haut.
„Reiß dich zusammen, Mann“, ermahnte er sich und öffnete seine Schranktüren.
McHugh kam frisch angezogen zurück. Er trug eine helle Jeans, die ihm leger und tief auf den schmalen Hüften saß, und ein hellblaues Hemd. Sein Haar hatte er zurückgekämmt. Seine Wangen waren vom Regen noch etwas gerötet, wie Rebecca auffiel. Er hatte zwei Whiskeygläser in der Hand, eines davon gab er Rebecca. „Wollen wir in die Bibliothek gehen? Da ist es gemütlicher.“
„Hier gibt es eine Bibliothek?“ Rebecca bezweifelte, dass halb Neun Uhr morgens die richtige
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