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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Washington
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schoben es ins Wasser. Sean verzurrte ein schmales Tau am Steg und drehte sich dann zu Rebecca um. In der Dunkelheit konnte sie zwar kaum etwas vom Boot erkennen, doch sie war sich sicher, dass es sehr schön geworden war. Immerhin die Farbe erkannte sie: weiß.
    „Vielen Dank, Sean. Wie spät ist es eigentlich?“
    „Kurz vor Elf Uhr, Miss!“
    „Oh, bitte nenn mich nicht Miss. Ich fühle mich wie eine fünfzigjährige Lehrerin mit Dutt und Hornbrille.“
    Er lachte etwas schüchtern, als sie ihm die Hand entgegen streckte. „Ich bin Rebecca.“
    Sean nahm ihre Hand und drückte sie kräftig. „Freut mich, Miss … Rebecca.“
    „Was bekommst du für die Reparatur?“
    „Mein Vater hat das Boot repariert. Er wird eine Rechnung schreiben, aber ich glaube die soll an Harrold gehen … Rebecca.“
    „Das ist ja unfair. Dein Vater schreibt die Rechnungen und du musst das Ding durch die Gegend kutschieren?“
    „Ja, ich bin nur Zimmermann.“
    „Was heißt denn hier nur?“ Rebecca sah den Jungen prüfend an. Er war ihr sympathisch. Aber ein bisschen mehr Kampfgeist hätte ihm sehr gut getan.
    „Zimmermänner werden nicht viel gebraucht in der Gegend.“
    „Warum nicht?“
    „Weil die meisten Häuser aus Stein sind.“
    „Aber die Dächer doch nicht.“
    „Ja, aber ich geh nicht so gern aufs Dach.“ Er knetete etwas verschämt seine Finger. „Ich hab ein bisschen Höhenangst. Nicht schlimm!“, relativierte er schnell. „Aber manchmal wird mir schwindlig. Die Leute wissen das, und keiner stellt mich mehr ein, weil sie Angst haben, dass ich ausgerechnet von ihrem Dach falle und mir den Hals breche.“
    Er sagte das, als wäre es die normalste Sache der Welt.
    „Ich würde dich einstellen“, erklärte Rebecca bestimmt.
    „Aber wofür? Lakefield House ist frisch renoviert, da gibt es keinen einzigen Holzwurm.“
    „Das schon. Aber was ist … was ist …“ Rebecca sah sich auf ihrem riesigen Grundstück um. „Das Nebengebäude!“, fiel es ihr ein. „Was ist damit?“
    „Es ist noch gut in Schuss.“
    „Ja, aber was soll ich mit einer hundertzwanzig Quadratmeter großen Rumpelkammer? Ich will, dass du es mir umbaust!“ Plötzlich hatte sie einen Plan. Sie packte den überraschten Sean am Ärmel und zog ihn an die niedrige Tür des Schuppens.
    „Umbauen?“, fragte er.
    „Umbauen“, bestätigte Rebecca. „Ich will, dass du mir einen Pferdestall daraus machst.“
    „Einen Pferdestall?“
    „Genau. Einen Pferdestall mit schönen hellen Boxen und viel frischer Luft für die Pferde und einem Auslauf davor.“
    Sean ließ einen abschätzenden Blick über den Schuppen gleiten. „Da müsste man aber einiges machen.“
    „Ich weiß. Und ich überlasse es dir, dir allein.“ Rebecca wurde regelrecht euphorisch. „Du wirst eine perfekte Lösung finden, das weiß ich. Kannst du Pläne zeichnen?“
    Er gab ein Achselzucken von sich. „Natürlich.“
    „Dann mach das und bring sie mir morgen Abend. Wir gehen Sie durch und du kannst schon am nächsten Tag anfangen, wie findest du das?“
    „Ich … ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Danke!“
    „Das tue ich sehr gerne. Ich brauche ohnehin Platz für meine Stute.“
    Sean nickte zögernd. „Stimmt es, dass du Schauspielerin bist?“
    Rebecca lächelte. „Nein, ich bin Goldschmiedin. Ich nehme an, die Fehlinformation ist von Mrs. Sullivan?“
    Sean nickte. „Mrs. Sullivan“, bestätigte er.
    Nachdem er und Rebecca ausgemacht hatten, dass Sean am nächsten Abend auch eine kleine Material- und Kostenaufstellung mitbringen würde, fuhr er wieder nach Hause. Sie fühlte sich sehr zufrieden mit diesem neuen Vorhaben. Lizzy würde ohnehin bald mehr Platz brauchen, und Gesellschaft hätte sie sicher gern. Außerdem gefiel ihr der Gedankevielleicht noch andere Pferde zu kaufen, die ebenfalls geschlachtet werden sollten. Sie beschloss gleich am nächsten Tag Connor McHugh davon zu erzählen.
    Rebecca war vor Freude ganz aufregt. Sie holte sich eine Packung Gummibärchen und setzte sich damit auf die Couch. Das Fernsehprogramm war mehr als nur dürftig. Aber das kümmerte sie nicht, da ihre Konzentration ohnehin auf ihren Stall fixiert war. Sie stand auf und trat an die Verandatür. Vor ihrem inneren Auge galoppierten schon dutzendweise glückliche Pferde durch den Garten. Allerdings …
    War es möglich, dass sie im dumpfen Licht der Nacht wieder etwas auf dem See sah? Sie öffnete die Tür und trat einen Schritt hinaus ins Freie. In Minutenschnelle

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