Lakefield House (German Edition)
herumreiten, die ihre Mutter sprachlos und mit schamroten Wangen anstarrten.
„Vielen Dank, Mrs. McHugh. Das wäre doch nicht nötig gewesen.“
„Oh doch, in jedem Falle. Mein Erstgeborener hat das – wie ich vermute – verpasst.“
Connor rollte mit den Augen, hörte aber sofort damit auf, als seine Mutter ihm einen strengen Blick zuwarf. Obwohl er sie um fast zwei Köpfe überragte, funktionierte die Familienhierarchie offenbar bestens. Connor hatte die grünen Augen und das helle Haar seiner Mutter geerbt, ansonsten sah er aus wie sein Vater, befand Rebecca.
„Sean, Selma. Wir haben noch ein paar Kleinigkeiten zu Essen mitgebracht. Könntet ihr das aus dem Wagen holen?“
„Sofort.“ Sean und seine Schwester verschwanden nach oben und kamen mit drei großen Picknickkörben zurück.
Die McHughs waren offenbar an den immensen Appetit ihrer Söhne gewöhnt. Das Essen, das sie mitgebracht hatten, hätte für eine ganze Fußballmannschaft gereicht, stellte Rebecca fest, als sie allen auf der Terrasse Platz anbot und betete, dass sie genug Gläser und Teller hatte.
„Deine Eltern sind wirklich nett“, stellte Rebecca an Connor gewandt fest, der ihr half das Geschirr in die Küche zu räumen, nachdem alle anderen gegangen waren.
„Ich glaube, du hast meinen Vater ganz schön beeindruckt“, erklärte er grinsend und umarmte sie von hinten.
„Was meinst du denn damit?“
„Nun, ich hatte ja keine Ahnung, dass du so schmutzige Worte kennst.“
Sie grinste. „Das hat dir doch nicht etwa gefallen, oder?“
„Gefallen? Mir?“ Er schüttelte mit gespielter Schockiertheit den Kopf. „Niemals.“
„Natürlich nicht.“ Sie küsste ihn flüchtig als bloßen Vorgeschmack auf das, was noch kam. „Lass uns nach oben gehen. Es gibt da noch ein paar schmutzige Worte, die ich dir schon lange ins Ohr flüstern wollte.“
*
„Rebecca, wach auf!“
Sie schoss in die Höhe.
Er fuhr ihr mit dem Handrücken über die Wange. „Du bist schweißnass.“
Unfähig zu antworten schüttelte sie den Kopf und lehnte sich an Connors Brust. Sie war atemlos und erschöpft.
„Hast du geträumt?“, fragte er vorsichtig.
„Ja.“ Ihre Stimme war nur ein Hauchen, und dann begann sie zu weinen.
Connor presste sie an sich. „Es war nur ein Traum.“
„Ich hab sie sterben sehen“, flüsterte Rebecca. „Ich hab gesehen, wie man sie umgebracht hat. Jemand hat sie aus dem Boot gezerrt. Es war überall Regen, ich konnte kaum etwas erkennen, nur die Dunkelheit und den Knüppel in der Hand des Mörders und … und Debora, wie … wie sie …“ Wieder lösten sich ihre Worte in einem hilflosen Schluchzen auf.
„Ist ja gut, Mädchen.“ Connor wiegte sie tröstend hin und her wie ein Kind.
„Warum sehe ich das? Warum lässt es mich nicht los.“
„Du hast Matt hängen sehen, Debbies Geist hat dich zu ihm geführt. Ich weiß nicht warum, aber du scheinst auf eine Art mit ihr und Holly verbunden zu sein.“
„Aber wieso nur? Sie sind vor zig Jahren gestorben, ich habe sie nie kennen gelernt.“
Connor schien zu überlegen, schüttelte dann aber den Kopf. „Darauf habe ich leider auch keine Antwort.“
In diesem Augenblick klingelte das Handy, das Connor in der Küche liegen gelassen hatte. Sie sahen sich ungläubig an.
„Wie spät ist es?“
Connor sah aus dem Fenster, gab ein abschätzendes Geräusch von sich. „So ungefähr fünf Uhr.“ Es klingelte noch einmal. „Soll ich hier bleiben?“
„Nein, geh ruhig ran.“
Er kletterte aus dem Bett, schlang sich ein Laken um die Taille und ging hinab in die Küche, wo das Telefon lag. Sie hörte seine gedämpften Worte, dann eine Pause, und schließlich seine Schritte auf den Stufen. Er kam ins Zimmer. Sein Blick versetzte sie sofort in Aufruhr.
„Was ist los?“
„Ich habe meine Schwester am Telefon.“
„Und?“
„Sie war im Labor.“ Er nahm kopfschüttelnd seine Jeans vom Stuhl und stieg hinein. „Das musst du dir selbst anhören.“
Er griff nach ihrer Hand und zog sie aus dem Bett. Rebecca hatte gerade noch Zeit nach einem Leintuch zu angeln, um sich notdürftig darin einzuwickeln. In der Küche angekommen stellte Connor den Lautsprecher des Telefons an und legte es in die Mitte des Tisches. „Shannon, bist du noch da?“
„Ja.“
„Dann erzähl Rebecca, was du mir erzählt hast.“
„Hi, Miss Turner.“
„Hi, was gibt es?“
„Ich hab eine Probe von dem Wasser untersucht, das Matt Ihnen geben wollte.“
Rebecca sah
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