Lakefield House (German Edition)
war verdammt klug von der Polizei dich offiziell für tot zu erklären. Denn dass ein Zeuge – und das warst du ja schließlich – vor einem freien Mörder nicht sicher sein kann, das war sogar den hiesigen Polizeitrotteln klar. Ich dachte wirklich, dass ihr beide tot wärt, bis du in meiner Apotheke aufgetaucht bist.“ Sie schnaubte verächtlich. „Keine Ahnung wie du aus dem Loch in Strandhill gekrochen bist; mit eingeschlagenem Schädel. Zuerst sah ich deine Augen, wunderte mich kurz, aber als dir dann das Medaillon aus der Tasche gefallen ist, bestand kein Zweifel mehr.“
„Warum hast du das getan? Warum um alles in der Welt?“ Connor versuchte die Brüchigkeit in seiner Stimme zu unterdrücken, während Constance nur lächelte.
Rebecca bemerkte, dass in ihrem Verhalten nicht die Spur von Unsicherheit zu finden war. Das machte sie über die Maßen nervös.
„Dieses kleine Flittchen!“ Constance spukte demonstrativ auf den Boden. „Sie hat dir den Kopf verdreht. Sie hat Matt den Kopf verdreht. Meinem Matt!“
„Aber das ist doch kein Grund Jemanden zu töten, mein Gott!“
Constance stieß ein Lachen aus. „Erinnerst du dich an den Abend, an dem du sie das letzte Mal gesehen hast?“
Connors Kiefer bebte. „Natürlich.“
„Ihr habt euch gestritten, nicht wahr? Du hast ihr gesagt, dass du sie nicht liebst, und sie wollte dich zurück, nicht wahr?“
„Sie hat mich geliebt.“ Er warf Rebecca einen Blick zu, als müsste er sich dafür entschuldigen.
„Weißt du, was geschehen ist, nachdem du zu Angus ins Dorf gefahren bist? Debora hatte nämlich einen Plan. Sie wollte dich eifersüchtig machen. Mit Matt, meinem Matt! Sie hat ihn in ihr kleines Boot gelockt und ihm mit ihrem zuckersüßen Lächeln und dem dünnen Kleidchen den Kopf verdreht. Sie wollte, dass du es siehst, Connor, dass du es nicht ertragen kannst, wenn sie in den Armen eines anderen liegt. Aber du warst ja nicht da. Keiner von euch.“
Sie machte eine Pause, ohne dass Connor antwortete.
„Und als sie das begriff, wollte sie wieder zurückfahren. Sie hatte Matt den Kopf verdreht. Er war ihr völlig verfallen in diesem Augenblick.“
„Soll heißen, er wollte sie vergewaltigen“, stellte Rebecca richtig.
Constance schüttelte aufgebracht den Kopf. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Sie hat ihn provoziert! Er wollte ihr nichts tun. Als sie sich stritten fiel sie auf die Bootskante. Er hielt sie für tot und ruderte ans Ufer.“
„Und dann?“ Connor warf Rebecca einen schnellen Blick zu, machte dabei einen Schritt zur Seite. Sie fragte sich, ob er ihr etwas sagen wollte, doch Constance unterbrach ihren Gedanken mit einem schrillen Lachen.
„Matt war so fertig wegen der Sache mit Debora, dass er mich anrief. Er kam ja immer zu mir, wenn er Ärger hatte. Er stand kurz vor dem völligen Zusammenbruch und bat mich ihm zu helfen die Leiche verschwinden zu lassen. Und ich half ihm.“
„Nur dass Debora gar nicht tot war, richtig?“ Rebecca machte einen Schritt Richtung Connor.
Constance Steppens schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, noch nicht.“
„Wieso hast du es getan?“ Connor machte noch einen Schritt, was Constance mit einem skeptischen Brauenzucken registrierte.
„Moment, Moment!“ Sie zog ein blitzendes Skalpell aus der Jackentasche und richtete es auf Rebecca. Diese befiel augenblicklich Panik. Ein kurzes Vorschnellen des Armes dieser irren Apothekerin würde genügen, um sie mit einem qualvollen Bauchstich aus dem Leben zu zerren. „Wenn du auch nur einen Schritt machst, Connor, ersteche ich Holly!“
Er warf Rebecca einen besorgten Blick zu, während er wie angewurzelt stehen blieb.
„Ist schon komisch“, hob die Apothekerin, die mittlerweile in Erzählstimmung zu sein schien, an, „zuerst schläfst du mit der einen Schwester und zwanzig Jahre später nimmst du dir die andere vor.“
Connor blähte wütend die Nüstern.
„Obwohl du ja schon recht hast.“ Constance warf Rebecca einen abschätzenden Blick zu. „Sie ist schön. Schöner als Debora es war. Und mit den lila Augen sieht sie doch richtig exotisch aus. Wer kann da schon wiederstehen? Ein Wechselbalg im Körper einer schönen jungen Frau. Hm, Connor?“ Sie sah ihn provozierend an, ohne die Klinge von Rebecca abzuwenden.
Diese begann zu nicken. „Du brauchst gar nicht zu grimmig drein zu schauen“, fauchte Rebecca zu Connor hinüber. „Sie hat ja Recht, das ist ja das Schlimme!“
Sowohl Connor als auch
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