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Lakritze - Thueringen Krimi

Lakritze - Thueringen Krimi

Titel: Lakritze - Thueringen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Tannhaeuser
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konnte.
    Auch Helene machte sich rar, und Carla hegte den Verdacht, dass sie ihr aus dem Weg ging. Sie hatte keine Ahnung, weshalb.
    Verdrossen machte sie sich daran, das Zimmer aufzuräumen. Danach war sie ein Weilchen damit beschäftigt, den Inhalt des Kleiderschrankes zu sortieren. Schmutzige Wäsche kam in den Koffer, saubere blieb auf den Bügeln. In fünf Minuten hatte sie alles sortiert. Die Zeit schlich dahin.
    Sie überlegte, ob sie Ralph nachgehen sollte. Er hatte sich nicht um sie gekümmert, er war einfach ohne sie losgegangen, als wären sie nicht zusammen im Urlaub. Aber wenn er es so haben wollte, bitte schön. Sie war nicht auf ihn angewiesen, sondern konnte ebenso gut alleine etwas unternehmen.
    Sie beschloss, einen Spaziergang zu machen. Auf der Treppe lief sie Feuerbirk – Torsten, berichtigte sie sich in Gedanken – in die Arme.
    »Gut, dass ich Sie treffe.« Er strahlte sie an.
    Augenblicklich hatte Carla ihren Ärger vergessen. »Sagen Sie bloß, Sie haben Neuigkeiten?«
    »Ich wollte Sie zu einem Eisbecher einladen. Ich kenne ein nettes Eiscafé nicht weit vom Dorf, es wird Ihnen gefallen«, sagte Torsten.
    »Ralph ist bestimmt nicht begeistert, wenn ich mit Ihnen ausgehe.«
    »Ach ja, Herr Bartwick. Auf ihn wollte ich ohnehin zurückkommen. Wussten Sie, dass er lange Zeit im Ausland gelebt hat?«
    Das hatte Ralph ihr nicht erzählt. Hatte er es absichtlich verschwiegen? »Was hat er im Ausland gemacht?«
    Torsten verschränkte die Arme. »Ich weiß zwar mittlerweile eine ganze Menge über ihn, aber das noch nicht.«
    Carla brannte darauf, mehr zu erfahren. »Ich habe es mir anders überlegt. Jetzt bin ich doch auf Ihr Eiscafé gespannt.«
    Feuerbirk fuhr Carla zu einem kleinen Restaurant, das abseits der Touristenstraßen am Ende eines Waldweges gelegen war und einem Freund gehörte. Kurz vor zwölf stellte er das Motorrad auf dem Parkplatz ab und verstaute die Helme im Gepäckhalter.
    Der Besitzer, ein Italiener namens Paolo Angelini, empfing sie, als hätte er die ganze Zeit nur auf sie gewartet. Paolo war ein drahtiger, mittelgroßer Mann mit schwarzen Koteletten an einem schmalen Kopf und noch schwärzerem Bärtchen am Kinn.
    » Buongiorno , meine Lieben, herzlich willkommen.«
    Feuerbirk grinste, als Paolo tatsächlich Carlas Hand an die Lippen führte und einen Kuss darauf hauchte.
    »Das ganze Programm, was?«, fragte er.
    » Corretto , so eine schöne signora , mein Lieber. Du hast Geschmack.« Paolo führte sie zu einem Tisch am Fenster.
    Außer ihnen waren nur zwei andere Paare da sowie eine Gruppe Jugendlicher, die sich lautstark über den neuesten Hit von Snoop Dogg unterhielten.
    »Ich empfehle Ihnen Stracciatella mit Walnüssen. Paolo ist ein Ass, was Eis betrifft«, sagte Feuerbirk zu Carla und schob ihr den Stuhl zurecht. Er lächelte sanft. Sie hatte wunderschöne Augen, dachte er, wie Bernstein im Sonnenglanz, so warm.
    »Ich trinke einen Cappuccino«, erwiderte Carla.
    Und sie wusste genau, was sie wollte, dachte Feuerbirk. Eigentlich mochte er keine bestimmt auftretenden Frauen, dennoch fühlte er sich gerade von solchen immer wieder angezogen. Wahrscheinlich lag seine Mutter richtig, wenn sie bei jeder Gelegenheit behauptete, dass er sich ständig etwas beweisen wollte, auch in der Liebe. Ebenso stimmte es vermutlich, dass er deswegen noch nicht die Richtige gefunden hatte.
    Carla gefiel ihm wirklich, und so etwas war lange nicht vorgekommen. Dabei schlidderte er ständig von einer Beziehung in die nächste.
    Beziehung?
    Es war wohl nicht die korrekte Bezeichnung. Affäre traf es besser. Er verabredete sich mit Frauen, umwarb sie, und es dauerte nicht lange, bis er gewann. Wenn er allerdings mit ihnen im Bett gewesen war, hatten sie für ihn jeden Reiz verloren. Carla war die erste Frau seit Langem, die es ihm richtig angetan hatte. Eine wahre Herausforderung.
    Paolo brachte den Cappuccino und das Bier, das Feuerbirk für sich bestellt hatte.
    »Prost.« Feuerbirk nahm einen Schluck und wischte sich den Schaum vom Mund.
    »Wenn Sie Motorrad fahren, sollten Sie keinen Alkohol trinken«, sagte Carla.
    »Dann müssen Sie mich eben vor dem Schlimmsten bewahren. Sie fahren heim, und ich sitze bei Ihnen hintendrauf.«
    Carla lachte. Die Grübchen, die sich dabei in ihren Wangen bildeten, waren süß.
    »Träumen Sie?«
    Er riss sich zusammen. »Nur nachts.« Beinah hätte er hinzugesetzt, vielleicht sogar von Ihnen , doch er konnte es sich gerade noch verkneifen. Mit solchen

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