Lallbacken
was danach verlangte, dass er draußen wäre, denn eine natürliche Notwendigkeit bedrängte ihn heftig. Er war nicht Herr über sie und sah sich kurz darauf in Todesgefahr, weil der widerliche Gestank, der sich um ihn herum verbreitete, sein Missgeschick verriet. Er befreite sich aus dieser üblen Lage, indem er zu verstehen gab, dass er seit langer Zeit unter Verstopfung leide und gekommen sei, um sich an Mohammed zu wenden, und daraufhin augenblicklich Erleichterung erfahren habe. Daraufhin nahm man seine Hose, hing sie in der Moschee auf, und die Gläubigen riefen: ›Es ist ein Wunder geschehen! Ein Wunder! Ein Wunder!‹«
Religionsfrieden zu stiften, etwa darauf hinzuwirken, dass sich Juden und Muslime bei der Begrüßung bekreuzigen, damit ist Innenminister Friedrich überfordert. Unter ihm darf der Verfassungsschutz weiterhin Extremisten zählen, und das Ergebnis lässt die Rechtsradikalen gut schlafen, denn laut Zählung des Verfassungsschutzes gibt es erheblich mehr gewaltbereite Nazis als Linksextremisten. In der Sichtweise des Verfassungsschutzes gilt als linksextrem, wer den Kapitalismus überwinden will und die Überwindung der Dominanz kapitalistischen Eigentums in der Wirtschaft fordert. Ein deutscher Bundesinnenminister hat noch nie einen Zweifel daran gelassen, dass er auch die nicht-militante Arbeit von Antifagruppen für illegitim hält: Diesen ginge es in Wahrheit gar nicht um den Kampf gegen die Nazis, sondern um einen Kampf gegen die Demokratie. Und deswegen sind auch die Ausspähung und Auswertung von Handyverbindungen bei Antinaziprotesten nur konsequent: So kriminalisiert man antifaschistisches Engagement.
Auch Lallbacke Friedrich hat es nicht begriffen: Das Schlimmste an einem Naziaufmarsch ist nicht die Gegenaktion, sondern der Naziaufmarsch selbst. Vielleicht muss dem deutschen Innenminister und seinen Verfassungsschützern mal jemand klarmachen: Eine Politik, die Nazis das Recht einräumt, gesellschaftlich in Erscheinung zu treten, taugt nichts. Und ein Nazi ist einer, der die Verbrechen der Nationalsozialisten leugnet und gleichzeitig davon träumt, selbst gefahrlos Ähnliches tun zu können. Die Vorbilder der NPD-Abgeordneten sind Massenmörder und KZ-Wärter. So muss man sie betrachten: Als das, was sie wären, wenn man sie lässt.
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Justizministerium: Hühner, die vorm Fressen Knoten in die Würmer drehen
Kein Mensch braucht das Bundesjustizministerium. Diese saft- und kraftlose Behörde könnte man einsparen, wenn man als juristische Controller einige ausgeschlafene Rechtsanwälte in ein Kanzleramtvorzimmer setzte. Das Bundesjustizministerium hat keine Befugnisse, es kann weder Schuluniformen vorschreiben noch eine drogenverseuchte Apotheke schließen.
Das Bundesjustizministerium ist nur eine Verwaltungsbehörde für die Bereitstellung des äußeren Rahmens der Rechtspflege und darf bei der Beratung der Gesetzgebung der Europäischen Union mit am Tisch sitzen. Das könnten andere Ministerien auch locker mit erledigen.
Die Chefs in diesem nichtsnutzigen Laden waren zuletzt Frauen: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zum ersten, dann Herta Däubler-Gmelin, anschließend Brigitte Zypries, etwas später Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zum zweiten. Zwischen Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Herta Däubler-Gmelin amtierte Edzard Schmidt-Jortzig, dessen Doppelname vermutlich ausreichte, ihn für sein Amt zu qualifizieren.
Man weiß ungefähr, wie Juristen denken, sprechen und schreiben. Ihr Studium hat nichts zu tun mit wissenschaftlicher Forschung und Lehre, es dient nur dem Erlernen einer spezifischen Berufssprache, die es ihnen im Erwerbsleben ermöglicht, andere Menschen einzuschüchtern und ein Wissen vorzugaukeln, das dem normalen menschlichen Verstand und seinen Ausdrucksmöglichkeiten weit überlegen ist. Insofern unterscheiden sie sich nicht groß von anderen Berufen, die untereinander auch einen spezifischen Verständigungscode pflegen, Mediziner zum Beispiel oder Baumarktverkäufer. Allerdings haben Juristen eine besondere Affinität zur Politik – das erste Staatsexamen und ein zügig hingeferkelter Doktortitel reicht vielen als Kompetenznachweis, um einen Abgeordnetensitz zu besteigen.
Juristen maßen sich an, andere Menschen und deren Verhalten zu beurteilen und zu verurteilen nach Maßstäben, die sie selbst erlassen haben. Durch das ständige Konstruieren neuer Gesetze und permanente Veränderungen der geltenden Gesetze erschaffen sie ununterbrochen neue
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