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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ohne einen Ton litten und starben. Nachdem sie in derselben unheimlichen Stille getötet und gebrandschatzt hatten.
    Sie roch den Brandgeruch. Wogen von Rauch wirbelten über die Mauer, von tanzenden roten und gelben Flammenzungen gefolgt. Das karmesinrote Minarett wankte unsicher, dann stürzte es plötzlich um, zerschellte auf dem Mosaikpflaster.
    Die Stadt brannte.
    Aleytys quetschte den letzten Rest Wasser aus dem Schlauch und spitzte es über ihr Gesicht. Sharl gegen ihre Schulter gepreßt haltend, hakte sie den Gurt des Schlauches über den Arm. Dann glitt sie vorsichtig aus dem Wohnwagen und bahnte sich ihren Weg durch die totäugigen, herumwirbelnden, todestrunkenen Wesen der Horde.
    Eine schwach winkende Hand tastete nach ihr. Sie würgte einen Schrei hinunter, zuckte heftig zurück, angewidert von der Vorstellung, diese blutigen, entmenschlichten Kreaturen könnten sie berühren.
    Am See füllte sie den Schlauch und ließ ihn im elastischen Gras am Ufer liegen; sie watete in den See hinaus, langsam, genoß das Gefühl des reinen, weißen Sandes unter ihren Füßen, das Klatschen, mit dem das glitzernde, klare Wasser gegen ihre Beine spülte. Sie setzte sich. Mit der freien Hand spritzte sie sich Wasser übers Gesicht, über die Schultern, über Sharl.
    Er lachte und zappelte in ihrem Griff, streckte die Händchen aus, um auf das Wasser zu patschen, tauchte sie in die geheimnisvolle Kühle, mühte sich ab, sie zu fassen zu bekommen, beschwerte sich lauthals, als sie zwischen den kleinen Fingern hindurchsickerte.
    Aleytys benutzte einen Zipfel des Batik-Stoffes, um ihn sanft zu waschen, während er schlüpfrig wie ein Fisch auf ihren Knien herumplanschte.
    Doch die Sonne stand bereits tief im Westen, die Luft wurde kühl.
    Widerwillig stand sie auf und watete ans Ufer zurück, schob den Gurt des Wasserschlauchs über die Schulter und stapfte durch die ausgestreckt daliegende Horde zurück; jeden Schritt setzte sie mit übertriebener Vorsicht, um zu vermeiden, irgendeinen von ihnen zu berühren. Kurz blickte sie zu den Wächtern des Meisters am Wagen hinüber, warf ihr feuchtes Haar mit einem verächtlichen Zucken des Kopfes zurück und ging flink um den Wohnwagen herum und die Treppe hinauf.
    Noch immer isoliert in der sanften Idylle, die sie sich aufgebaut hatte, um sich von der Gewalt und dem Wahnsinn der Horde zu distanzieren, legte sie Sharl auf das Pritschenbett und rubbelte ihn mit einem weichen Tuch trocken. Dann legte sie ihm eine saubere Windel an und bettete ihn wieder in das weiche Nest aus Decken hinein, zog eine davon über ihn und steckte sie um ihn herum fest, damit er es warm hatte.
    Während sie eifrig die zerknüllten, stinkenden Windeln wusch, die Maissa in eine Schublade gestopft hatte, kehrte Maissa aus der Stadt zurück. Aleytys fühlte die Bewegung des Bodens und ging zum Vorderteil des Wohnwagens, um nachzusehen, was los war.
    Maissa saß apathisch auf dem Kutschbock, nach vorn gebeugt, die Ellenbogen auf den Knien, die Hände schlaff zwischen den Schienbeinen hängend. Arme und Beine waren dick mit frisch getrocknetem Blut überkrustet. Große Spritzer zeichneten ihr Gesicht, ihre Brüste.
    Als hätte sie ihr Gesicht in eine Blutlache gestoßen. Als wäre sie im Blut herumgekrochen.
    „Ich nehme an, ich brauche dir nicht erst zu sagen, daß du dort draußen bleiben wirst.” Aleytys holte den Eimer und ein paar Lappen heraus und machte sich daran, das Blut von Maissa zu waschen. Sie zog die Nadel auf, wickelte das starre Batiktuch ab und schleuderte es mit einem verächtlichen Grinsen vom Kutschbock.
    Maissa saß da wie eine Gummipuppe, ließ sich ohne den geringsten Funken Anteilnahme stoßen und ziehen, und dies änderte sich auch nicht, nachdem Aleytys ein sauberes Batik-Lendentuch um ihre Hüften geschlungen hatte.
    Aleytys patschte das Tuch im Eimer herum; das Wasser verwandelte sich in eine zähflüssige, rote Soße. Sie wrang den Lappen aus und hängte ihn über den Sitz, dann schüttete sie das blutige Wasser in einem karmesinroten Bogen über das niedergetrampelte Gras, bespritzte teilnahmslose Gesichter, teilnahmslose Leiber. Sie füllte den Eimer neu und tauchte den Lappen wieder hinein. Das Wasser färbte sich blaßrosa, der Lappen verlor die letzte Spur von Rot. Sie wrang ihn wieder aus und hängte ihn zurück über den Sitz zum Trocknen. Sie hob den Eimer hoch, starrte in das Wasser hinunter, dann auf Maissa, und plötzlich lächelte sie grimmig. „Es ist einen Versuch

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