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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sich majestätisch über einem ernsten, verzerrten, in fremde Linien gefaßten Gesicht wand, eine Verschiebung der Züge in eine neue Anordnung, die Aleytys fast bis zur Unkenntlichkeit veränderte. Maissa war durch diese Veränderung seltsam verunsichert; so konzentrierte sie sich auf die Juwelenkrone. Gier sickerte in sie, ersetzte den Zorn. „Das Diadem”, hauchte sie. „Das R-Moahl-Diadem. Stavver hat mir gesagt, daß du es hast.”
    Die schwarzäugige Präsenz floß kaum wahrnehmbar aus ihrem Nervengewebe, das Geklimper verblaßte zu angespanntem Schweigen. Aleytys zuckte mit den Schultern. „Wie du siehst”, sagte sie, ihre Kehle eng, ihre Stimme schrill; die Reaktion auf ihren Sturz in die tiefere Tonlage. Olelo kam zu ihr gehastet, kleine schwarze Hände ausgestreckt, darum bettelnd, hochgenommen zu werden. Beiläufig setzte sie den Sprecher auf ihre Schulter. „Wirst du jetzt auf mich hören?”
    Wut preßte Maissas volle Lippen zu einem festen Strich zusammen. Sie nickte, den Kopf in einem engen, kleinen Bogen senkend, den Körper starr aufrecht gehalten, die Muskeln zum Angriff gespannt, den zu beginnen ihr abkühlendes Gehirn sich weigerte.
    „Wenn der Junge um seinet- wie um unseretwillen am Leben bleibt, muß ich den Fluch von seinem Haupt nehmen. Es wird unseren Aufenthalt auf dieser Welt nicht sonderlich verlängern …” Sie trat nach dem verklumpten, sandigen Erdreich, ihre Zehen wirbelten einen grobkörnigen Regen empor. „Vier Tage … fünf… Nicht mehr. Aber wenn wir in Karkys einfahren, werden wir Schicht für Schicht tiefer in das Leben dieser Welt eingesunken sein. Der Junge ist mit Körper und Geist an mich gebunden, bis ich ihn freigebe. Ich garantiere dafür, daß er sich nicht als Gefahr für uns erweisen wird.”
    „Garantieren.” Das Wort strömte Verachtung aus, aber Maissa hatte sich fest in der Gewalt. Sie musterte Aleytys aus starren Augen, ihr Blick war kalt wie der Tod.
    „Ja.” Aleytys klopfte an ihre Schläfe, so daß die anderen, die sie fasziniert anstarrten, das Klingen hörten.
    Maissa wandte ihr Gesicht ab, ohne ihren Körper zu bewegen, und blickte Kale aus ihren Augenwinkeln heraus an. „Kale.”
    „Ja.”
    „Stimmt das, was sie sagt?”
    Kale riß seinen Blick von dem unverschämten Grinsen auf Loahns schmalem Gesicht los. Widerstrebend nickte er. „Wenn wir weitermachen wollen, muß die Gikena den Fluch aufheben.”
    Maissas Blick zuckte über Stavver, ruhte einen Augenblick auf ihm, während sich ihre Fäuste öffneten und wieder schlossen, dann sah sie Aleytys an. Widerwillig nickte sie. „Wir brauchen dich, Frau.
    Im Moment. Nutze dein Glück nicht aus. Und sorge dafür, daß mir dieser Bengel nicht unter die Augen kommt.” Sie fuhr herum und blickte Kale und Stavver finster an. „Was steht ihr noch herum, Dummköpfe? Wollt ihr noch mehr Zeit verschwenden?” Sie stürmte zu ihrem Wohnwagen, zog sich tigerschnell und geschmeidig auf den Kutschbock, setzte sich zurecht, nahm die Peitsche aus ihrer Halterung und streichelte über die glatten, geflochtenen Windungen.
    „Nun?”
    Während Aleytys zu ihrem Wohnwagen ging, spürte sie, wie eine Übelkeit der Seele ihre Knie schwächte und eine Dunkelheit sich hinter ihre Augen manifestierte; die Bilder von den geschundenen Pferden, die Maissa am ersten Tag auf dieser Welt angetrieben hatte, brannten hinter ihren Augenlidern. Sie hielt bei Kale an und legte eine Hand auf seinen Arm. „Laß sie allein”, murmelte sie.
    Kale schaute sie verblüfft an.
    „Die Pferde werden nicht zu lange leiden, und sie wird ihre Wut abreagieren. Es wird nicht angenehm sein, aber …” Sie zuckte die Schultern. „Wenn wir zur Mittagszeit halten, heile ich sie.”
    Der Blick seiner dunklen Augen tauchte für eine Minute in die ihren.
    Dann nickte er.
    „Gut. Soll sie die Führung übernehmen. Sag ihr, sie soll die erste Abzweigung nach Norden nehmen … Eine Minute. Loahn.”
    Er schob sich am Kopf des Pferdes vorbei, die Neugier stand lebhaft in seinem Gesicht.
    „Die erste Abzweigung nach Norden?”
    Er nickte, räusperte sich und sagte zögernd: „Dann folgt einfach der Hauptspur. Die Abzweigung zum Po-See kommt am späten Vormittag des zweiten Tages.”
    „Gut. Alles klar, Kale?”
    Zwei Finger schnellten zu einem Gruß hoch, bezeichneten sein Verstehen, dann begab sich Kaie zu Maissa; geschmeidig, gleitend, wie die auf seine Haut tätowierte jagende Katze.
    Maissa hieb die Peitsche über die Flanken des

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