Lamarchos
anrichtet, die sie sich gerade vornimmt. Was willst du mehr?”
„Ahai, Miks, es macht mich schwindlig.”
Er lächelte. „Du wirst dich daran gewöhnen, Lee. Außerdem ist es nicht sonderlich wahrscheinlich, daß du auf irgendeiner Welt allzu viel Zeit verbringst. Aber sobald du den Fuß von der Sternenstraße setzt, spielst du nach den Regeln der Planetenbewohner, wenn du schlau bist. Sonst wirst du sterben. Und zwar bald.”
Aleytys seufzte. „Kompliziert.”
Er schlang lange Finger um ihre Handgelenke, die Wärme seines Fleisches war beruhigend auf dem ihren. Ein zorniges Jaulen wurde hinter den Planen laut. Stavver nahm ihr schnell die Zügel aus den Händen.
„Dein Herr und Meister ruft.”
Sie stand auf und streckte sich, wobei sie ihr Gleichgewicht mit jener Selbstverständlichkeit bewahrte, die zwei Wochen des Fah-rens in ihr entwickelt hatten. Dann drehte sie sich um und verschwand hinter den Planen.
Eine feine Staubschicht lag über jeder geraden Oberfläche. Aleytys zog einen sauberen Lappen aus einer Schublade und tupfte damit ihre Brüste ab. Sie warf sich das Tuch über die Schulter, nahm das Baby hoch und setzte sich mit gekreuzten Beinen, den Rücken zur Wand, auf die Pritsche.
„Schmutziges Gesicht”, murmelte sie liebevoll. Sie wischte das rote und zornige Gesicht mit festen Fingern sauber. „Hungrig, Sharli, Sharli-mi? Eine Minute, eine Minute. Drängle mich nicht, schmutziges Gesicht. Da. Das ist besser.” Sie hob ihn an ihre Brust, lächelte träumerisch, als er mit seinem lebhaften Saugen begann, seine Hände und Füße kneteten ihren Körper. Mit streichelnden Fingern fuhr sie über das kleine Köpfchen, bedauerte kurz das schimmernde, kupferne Rot seines natürlichen Haars und lachte leise in sich hinein, weil er so vollkommen darauf konzentriert war, seinen Bauch zu füllen.
„Du wirst auch ein Überlebenstyp werden, zäher Bursche. Wie deine Mutter. Nur besser, weil du nicht ihre Schrullen in deiner Seele haben wirst.”
„Bist du fertig da drinnen?” unterbrach Stavvers gedämpfte Stimme ihr Sinnen. „Wir kommen ans Tor.”
Aleytys glitt von der Matratze und nahm Sharl von ihrer Brust; hielt seinen protestierenden, sich windenden Körper an ihre Schulter und arbeitete sich zum Fahrersitz durch. Nachdem sie gut saß, wischte sie ihre andere Brust sauber und ließ ihn weitersaugen. „Das ging schnell.”
„Schneller als ich erwartet habe.”
Dieses ruhige, häusliche Bild bietend, rollte der Wohnwagen ohne Eile an den verborgenen Abtastermonitoren vorbei. Sie waren in Karkys. Minuten später rumpelte Maissas Wagen auf das Pflaster innerhalb der Tore. Aleytys seufzte. „Wir haben es also geschafft. Kaum zu glauben.”
„Meine Bewunderung für die Vrya wächst tagtäglich. Ich wüßte gern, was Maissa für diese Vergünstigungen eingetauscht hat.”
„Warum fragst du sie nicht einfach? Wohin mag wohl mein eifriger Anhänger gelangt sein? Wir müssen wissen, wohin wir uns zu wenden haben.”
Stavver zeigte mit der Peitsche voraus. „Ich glaube, wir werden es in einer Minute erfahren.”
Der Junge ritt ihnen entgegen, vorsichtig wählte er seinen Weg durch den lärmenden Wirrwarr, der in die Stadt strömte. Er manövrierte sein nervöses Reittier zu den Wagen, bis er neben Aleytys ritt.
„Du siehst fröhlich aus”, rief sie ihm zu, da der unglaubliche Lärm, der zwischen den Wänden gefangen war, eine normale Unterhaltung unmöglich machte. „Hast du einen guten Platz gefunden?”
Er nickte. „Direkt an der Mauer, unter der der Fluß hereinfließt.
Wasser für die Pferde. Macht ihn auch kühl. Bäume, Schatten. Die Familie Peleku von der Fuchssippe hält ihn für uns frei. Sie fühlt sich geehrt, eine Gikena zur Nachbarin zu haben.”
Stavver hob eine Augenbraue. „Wo ist der Sprecher?”
„Ich habe ihn bei Puki gelassen. Ein Mädchen. Sie hält den Platz für uns frei.”
Stavver lächelte ihn an, und Loahn erwiderte das Lächeln. ,, Wohin?”
„Geradeaus. Ich habe eine Abkürzung entdeckt. Zwei Straßen weiter rechts abbiegen. Paßt auf, wann ich abbiege. Ich führe euch.” Er gab dem Pferd die Hacken zu spüren und trieb es zu schnellerem Gang an.
Stavver klatschte die Zügel auf die Rücken der Pferde, schreckte sie aus ihrem müden Paßgang auf. Stavver dirigierte sie aus dem Hauptverkehrsstrom heraus auf die rechte Seite der breiten Straße.
Aleytys setzte das Baby auf ihren Schoß, fuhr sich mit dem Tuch über Gesicht und Brüste.
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