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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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„Ayee, Miks”, rief sie. „Wenigstens haben wir den Staub hinter uns. Aber dieser Lärm!”
    Stavver versuchte nicht zu antworten, nickte nur. Die eisengeränderten Räder rumpelten über das ordentliche Steinpflaster. Pferde stampften, wieherten, schnaubten. Aufgeregte Halbwüchsige kreischten Banalitäten. Erwachsene riefen Bekannten und Sippenangehörigen Grüße zu. Eine kleine Pihayo-Herde brüllte ihren Widerwillen über die Hiebe der Treiber hinaus, die sie trotz ihres Durstes und Hungers über den sterilen Boden vorandrängten. Das gesamte Lärmkaleidoskop wurde von den kahlen Gebäudefronten, den endlosen Mauern, die zwanzig Meter glatt und schmucklos aufstiegen, aufgesogen und verstärkt reflektiert. Ein unentwirrbares Tohuwabohu.
    Sie hielt Sharl an sich geschmiegt, schützte seine Ohren; so beugte sich Aleytys zu Stavver hinüber. „Was ist in den Häusern? Ich dachte, die Karkiskya hätten ihre separaten Wohnviertel.”
    „Besucher. Außerplanetarische Händler von anderen Gesellschaften.”
    Die zweite Straße öffnete sich. Der Schweif von Loahns Rotschimmel verschwand hinter der Ecke. Stavver folgte ihm, der Lärm verringerte sich rasch. Aleytys bickte sich neugierig um. Die Mauern beidseits dieser engen Gasse waren niedriger und ließen dichtes Grün sehen, ein Hinweis auf Bäume, die in verborgenen Gärten wuchsen.
    „Warum benutzt außer uns niemand diese Gasse?” Aleytys warf einen Blick über ihre Schulter zurück, aber Maissas Wohnwagen war der einzige, der hinter ihnen herrumpelte.
    ,,Loahn sagte, es sei eine Abkürzung. Wahrscheinlich wissen sie nichts davon.”
    Loahn ritt seelenruhig voraus, der Schweif seines Pferdes peitschte wie ein Metronom hin und her. Er machte sich nicht die Mühe zurückzuschauen, um zu sehen, ob sie folgten, sondern saß entspannt und lässig im Sattel und pfiff ein fröhliches, rhythmisches Lied vor sich hin. Nachdem sie sich um ein paar leichte Kurven gewunden hatte, öffnete sich die Straße auf einen weiten, scheinbar gemütlichen Lagerplatz; hier wimmelte es wieder von Leuten, die wie die Ameisen eines zerstörten Ameisenhaufens umherhasteten.
    Loahn schlängelte das Pferd durch die lachende, schwatzende Menge, noch immer pfiff er unbekümmert. Dort, wo die Mauer über struppige Baumkronen emporragte, zügelte er sein Pferd und rutschte aus dem Sattel. Ein schlankes Mädchen, das Olelo in seine Arme geschmiegt hatte, trat aus dem Schatten und lächelte zu ihm hinauf.
    Linienmuster von tanzenden Füchsen paradierten in Doppelreihen von ihren Brüsten zu ihren Schultern hin, doppelt gezeichnete Fuchsmasken, zartes Maßwerk in Blau, hob sich und fiel kokett mit ihrem Lächeln. Der Sprecher rekelte sich glücklich an ihren Brüsten, die Äuglein vor Wonne halb geschlossen; ihre kleinen Finger kraulten sein Fell.
    „Hattest du Mühe, den Platz für uns freizuhalten?” Er schlenderte mit dem Mädchen zum Wasser, sein Pferd trottete neben ihm her.
    Sie lachte, ein freudiger, sorgloser Klang, der Schauer durch seinen Körper jagte und ihn zur Erwiderung lächeln ließ. „Zwei sind gekommen.” Ihre kleine, gerade Nase zog sich verächtlich kraus.
    „Einer war wirklich fürchterlich. Ich bin froh, daß er nicht neben uns lagert. Er wollte nicht einmal gehen, als ich ihm sagte, eine Gikena habe den Platz belegt. Er lachte nur. Aber Olelo … er stand auf und lehrte ihn das Gruseln, forderte ihn auf, zu verschwinden, bevor sein Pferd tot unter ihm zusammenbräche. Sein Gesicht nahm die Farbe von ausgelaugter Asche an … Ja, und er ging so schnell davon, daß er fast gegen die Mauer dort gerannt wäre.” Sie blickte zurück, richtete ihre Augen auf Aleytys. „Ist sie die Gikena, die mit dem Baby?”
    Loahn nickte. „Die Lakoe-heai nennen sie Schwester.”
    „Ah.” Die Augen des Mädchens öffneten sich weit.
    Stavver zog den Wohnwagen herum und stellte ihn rückwärts, schräg unter die Bäume. Kale tat es ihm gleich, so daß die beiden Wagen eine dreieckige Bodenfläche umschlossen, die den Lagernden ein gewisses Maß an Privatsphäre gewährte. Während sich die beiden Männer daranmachten, die Pferde auszuschirren, legte Aleytys das Baby in seine Schlaf-Schublade zurück; die staubigen Dekken hatte sie zuvor an der Hintertür ausgeschüttelt. Grimmig schweigend, ging Maissa mit einem Eimer zu einem der schlichten Hähne, um Wasser zu holen. Aleytys kam aus dem Wagen und blieb auf den Hinterstufen stehen.
    „Si’a Gikena …”
    Aleytys fuhr sich mit

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