Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
sagte er zu dem Erstmann. „Sie sind in meinem Haus willkommen, wenn sie zurückkehren wollen.” Ohne auf Riyda zu achten, lächelte er die Jungen an. „Keoki, ich brauche dich, Bruder. Wirst du kommen?” Er streckte seine Hände aus. „Wir waren nie Feinde.”
    Keoki ignorierte seine Mutter und trat zu Loahn hin, zögerte einen Augenblick, dann, ein breites Lächeln auf dem Gesicht, das seine harten, finsteren Züge verwandelte, stieß er seine Hand vor. Sie umgriffen die Unterarme, umarmten sich sodann, lachten mit einer Spur von Hysterie. Pima und Moke liefen zu ihnen und beteiligten sich an der fröhlichen Balgerei, die jetzt folgte.
    Keoki riß sich los und beruhigte seine Brüder. Er kniete vor Loahn nieder und hielt seine Hände mit gegeneinander gepreßten Handflächen vor. „Ich werde dir dienen, älterer Bruder.”
    Pima und Moke knieten ebenfalls nieder, um dasselbe einfache Ritual zu vollführen.
    ,,Loahn.” Er ging zum Wohnwagen zurück und schaute zu ihr hinauf, neugierig, was sie wollte.
    „Bring deine Brüder nach Hause, mein Freund. Leyilli kann euch fahren.”
    „Ich verstehe, Si’a Gikena. Wir werden für euch Räumlichkeiten herrichten.”
    „Du weißt, was wir brauchen.” Sie zögerte. „Loahn - vielleicht bringe ich auch Riyda mit. Ich bin nicht sicher, aber bereite alles für diesen Fall vor.” Sie glitt vom Sitz herunter, kam neben ihm auf, berührte sanft seinen Arm, dann ging sie zur Hinterseite des anderen Wohnwagens; sie machte kurze, nervöse Schritte, schreckte davor zurück, Maissa gegenüberzustehen. Zum erstenmal verstand sie wirklich, was Stavver gemeint hatte, als er ihr gesagt hatte, er vertraue Maissa nicht. Dieser verdammte Eiertanz, dachte sie. Sie blieb stehen und lächelte freundlich zu der ihr zugewandten, undurchdringlichen Maske hinauf. „Leyilli, ich würde mich freuen, wenn du die Brüder zu ihrem Heim bringen würdest.”
    Die Bosheit glitzerte in ihren Augen; aber Maissa erwiderte ihr Lächeln, genoß ihr Unbehagen. „Natürlich, Si’a Gikena.” Ihre Hände schlossen sich um die Zügel, Aleytys zuckte zusammen. Maissa kicherte. Sie übergab die Zügel an Kaie. „Mein Wagen gehört ihnen”, sagte sie zögernd.
    Aleytys sah zu, wie Kaie die Pferde wenden ließ und davonfuhr; durch den Spalt in den hinteren Planen sah sie zwei junge Gesichter, die lebhaft vor Neugier, zu ihr hersahen.
    Als der Wagen durch das Tor rumpelte, begab sich Aleytys schweigend zu Riyda zurück und kniete neben ihr nieder.
    Die dunkelhäutige Frau erhob ihr verstörtes Gesicht. „Sogar meine eigenen Söhne.”
    „Du hast sie vertrieben. Der Haß in dir hat die Dinge erschwert.
    Wenn du dies änderst, wird sich auch der Rest ändern.” Aleytys fühlte, wie sich die neugierige Menge herandrängte und mit dem grausamen Vergnügen dieses vielköpfigen Wesens namens Mob auf die gebrochene Frau hinunterstarrte. „Schickt diese Leute weg”, fauchte sie die Kauna an. „Ihr bleibt als Zeugen.” Kalte, blaugrüne Augen richteten sich auf die Ältesten, ließen ihre harten Blicke über die dunklen, sensationslüsternen Gesichter gleiten. „Räumt den Platz.”
    Die Kauna-Ältesten drängten die Gaffer zurück, bis sie eine massige Barriere an der Peripherie des Platzes waren, geduldig niedergekauert, die Augen auf die kleine Gruppe am Turm gerichtet. Aleytys nickte, zufrieden mit den Bemühungen der Ältesten, dann konzentrierte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Riyda.
    „Hilf mir, dir zu helfen, Riyda”, murmelte sie. Sie streckte ihre Hand aus, um die Frau zu berühren.
    Riydas Kopf zuckte zurück. „Dir helfen …” Wut kämpfte mit Furcht. „Dir helfen? Du hast mir alles genommen!”
    „Du weißt, daß das nicht wahr ist.” Aleytys griff erneut nach ihr, aber Riyda stieß die Hand weg. „Willst du wirklich ausgestoßen werden?”
    „Ich will nichts von dir.”
    Pukili bohrte das Ende seines Stabs in Riydas Rippen und entlockte ihr so ein schmerzhaftes Knurren. „Undankbares Weib. Du verschwendest deine Zeit mit ihr, Si’a Gikena.”
    „Zurück!” explodierte Aleytys. „Narr! Dies geht dich überhaupt nichts an! Halte dich zurück und laß mich tun, was ich tun muß.”
    Beleidigt, aber auch ein wenig ängstlich, zog sich Pukili zurück und musterte die beiden Frauen mit finsterem, mürrischem Blick.
    Aleytys ignorierte ihn und sprach leise, besänftigend zu Riyda:
    „Ich bin Heilerin, Frau. Haß ist eine Krankheit in dir, eine Krankheit, die dich zerstört. Laß

Weitere Kostenlose Bücher