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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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einfach.
    „Das kann ich nicht glauben. Du warst in der Nacht, nachdem wir dich unterwegs auf der Straße gefunden hatten, sehr männlich zu mir.”
    „Die Klinge gehörte mir wieder von dem Augenblick an, in dem du den Fluch aufgehoben hattest; es blieb nur die eigentliche Rückgabe an mich übrig.” Er zuckte mit den Schultern, streichelte den glatten, abgenutzten Griff mit liebevollen Fingern, berührte die Klinge mit der vertrauten Zuneigung und Sanftheit eines Liebhabers, der dies seit langem gewohnt war. „Die Karkesh-Klinge schnitt bei meiner Blutweihe meine Vorhaut, trank das dunkle Blut, das warm aus dem Zentrum des Ichs hervorströmte.”
    ,,Hmmm. Was ist, wenn ein Mann zwar Söhne, aber nichts hat, um den Stahl zu kaufen?”
    Loahn schüttelte sich wieder. „Sage so etwas nicht, niemals.” Er starrte auf seine Zehen, die sich in das feuchte Erdreich gruben und winzige Krumen auf einen kurzen Flug schickten. „Warum fragst du mich nach diesen Dingen?”
    „Was, wenn Karkys verschwinden würde?”
    „Du?”
    „Ich weiß nicht.”
    „Warum?” Sein Daumen streichelte die bunten Steine, die in den Griff eingelassen waren; auf und ab glitt er über die glatte Oberfläche.
    „Die Lakoe-heai hießen mich vier Aufträge erledigen. Der zweite lautet, Karkys zu verfluchen und die Außenweltler zu vertreiben.” Sie kniff ihre Lippen zusammen und verschränkte die Arme vor den Brüsten; mit bebenden Fingern strich sie über die Oberarmmuskeln, tastete nach der einzigen Gewißheit, die sie kannte, dem festen, beruhigenden Gefühl ihres eigenen Fleisches. „Ahai, Loahn, ich gebe nicht vor zu wissen, was daran Recht ist oder Unrecht. Mir scheint, die Karkiskya tun nichts wirklich Böses hier. Ihr habt sie zu einem Teil eures Lebens gemacht, einem wichtigen Teil. Dies ist deine Welt.
    Sag du mir, was ich tun soll.”
    „Ich!” Der Junge starrte sie verunsichert an.
    Über ihnen wurde der Himmel dunkler, die allgegenwärtigen Wirbel zogen sich gegen das Nahen der Nacht zu formlosen Klumpen zusammen, die wie Gewitterwolken über die Erde zogen. Durch den dünnen Schirm des Gestrüpps verborgen, hörten sie Puki die beiden Gespanne aus dem Wasser treiben und wegführen. Loahn rieb sich mit einer Hand über den Stoppelbart. „Kein Karkys…”, murmelte er.
    „Warum?”
    Aleytys legte ihre Finger direkt über dem Knie auf sein Bein, fühlte die Anspannung, die seine Muskeln verhärtete. „Könnte sein, daß die Lakoe-heai eifersüchtig sind. Die Karkiskya erkennen sie nicht an. Es klingt dumm … soviel zu vernichten, weil die Eitelkeit angekratzt ist. Ich weiß nicht. Die Karkiskya betrügen euch, weißt du das?”
    „Betrügen uns?” Er fuhr herum, starrte sie an. „Wie?”
    „Keon sagt, die Poaku, die ihr gegen eure Klingen eintauscht, bringen auf anderen Welten viele, viele Male den Wert eines Messers ein.”
    Sein Mund verzog sich zu einem einseitigen Lächeln. „Und wie sollten wir die Poaku auf andere Planeten schaffen? Warum sollten wir es überhaupt versuchen? Ein Geschäft ist gut, wenn beide Seiten zufrieden sind. Wenn du die Karkiskya vertreibst, wie werden die Knaben dann erfahren, daß sie Männer sind?” Langsam wandte er sein Gesicht ab, starrte zu den häßlichen Türmen hin, die sich über die Baumwipfel erhoben. „Sie sind schon lange Zeit hier … lange Zeit. Niemand erinnert sich mehr daran, wie es war, als es kein Karkys gab.” Die Furchen kerbten sich tiefer in sein schmales Gesicht, ließen ihn plötzlich älter als zwanzig Jahre aussehen. „Wenn die Lakoe-heai es verlangen …”
    „Ich muß es nicht tun.”
    „Sie werden dich dazu zwingen.” Er leckte sich über die Lippen.
    „Sie sind unangenehme Gesellen, wenn man es sich mit ihnen verdorben hat.”
    „Ich könnte mit ihnen reden. Wenn sie begreifen würden, daß sie ihr eigenes Volk zugrunde richten …”
    „Ihr eigenes Volk! Du glaubst doch nicht etwa, daß wir ihnen wirklich etwas bedeuten, oder?” Er spreizte seine Finger. „Ich weiß, es klingt komisch, wenn ich das sage, nach all dem, was sie für mich getan haben. Es ist Launenhaftigkeit, Lehela. Warum sie etwas tun, geht über …” Er tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn.
    „Über die Funktion unseres Verstandes.” Er sprang auf und ging vor ihr auf und ab. „So leben wir, Lahela, und warten darauf, daß der Würfel rollt. Die meiste Zeit jedoch lassen sie uns in Ruhe. Wofür wir uns bedanken.”
    „Ich kann es nicht tun, Loahn.” Sie

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