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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Worte und stellte ihrerseits eine Frage an ihn: »Sie stammen nicht von Tolive?« Es klang eher wie eine Feststellung.
    »Nein, ich bin auf dem Weg nach Neeka. Ich warte hier auf das Anschlußschiff. Ich bin nie da unten gewesen«, antwortete er und deutete mit dem Kopf auf den vor ihnen liegenden Planeten. »Aber wieso sind Sie sich so sicher?«
    »Weil niemand von ›da unten‹ so reden würde wie Sie eben«, erwiderte El und verlor prompt das Interesse an der Unterhaltung. Der korpulente Mann zuckte die Achseln und ging langsam davon.
    »Worum ging es überhaupt?« fragte Dalt. »Was war denn so un-Tolivianisch an dem, was er gesagt hat?«
    »Ich habe Ihnen bereits erklärt, daß wir eine andere Art und Weise haben, die Dinge zu betrachten. Die menschliche Rasse entwickelte sich auf einem winzigen Planeten viele Lichtjahre von hier und brachte es zu einer Technik, die es uns ermöglicht, hoch über einem ehemals unbekannten Planeten zu sitzen und in aller Ruhe unseren Drink zu genießen, während wir auf das Schiff warten, das uns nach unten bringen soll. Als Angehörige dieser Rasse fühle ich mich alles andere als unbedeutend.«
    Dalt blickte dem Mann nach, der sie angesprochen hatte und sah, wie er plötzlich schwankte. Er stellte sich breitbeinig hin, als ob er versuchte, einen besseren Stand zu bekommen und blinzelte angesichts etwas, das es nicht gab. Der Schweiß rann in Strömen über sein Gesicht und hinterließ dunkle Flecken auf seinem blauen Pullover. Plötzlich drehte er sich mit ausgebreiteten Armen um seine eigene Achse, und mit einem vor Grauen verzerrten Gesicht begann er wild zu schreien.
    Wortlos sprang El von ihrem Platz auf und zog eine Mikrospritze aus der Hosentasche, als sie auf den Mann zuging, der mittlerweile nur noch ein schluchzendes, wimmerndes Angstbündel war. Sie setzte die Spritze seitlich an seinem Nacken an und machte eine Injektion.
    »Er wird gleich ruhiger werden«, teilte sie dem Stewart mit, der mit besorgter Miene herbeigeeilt war. »Schicken Sie ihn mit dem nächsten Schiff zur IMC-Zentrale und lassen Sie ihn als Notfall in Sektion Blau einliefern.« Der Stewart nickte gehorsam, erleichtert, daß jemand die Sache unter Kontrolle zu haben schien. Als dann zwei Kollegen hinzukamen, war der Mann tatsächlich schon ruhig, obwohl er noch immer von Schluchzen geschüttelt wurde.
    »Was ist denn, um Gottes willen, mit ihm passiert?« fragte Dalt El über die Schulter, als der Mann zu einem Sessel getragen wurde.
    »Ein ziemlich ernster Fall des Schreckens«, antwortete sie.
    »Nein, mal ganz im Ernst.«
    »Ich meine es völlig ernst. Fälle wie dieser kommen überall in dem von Menschen besiedelten Teil der Galaxie vor: Männer und Frauen aller Altersstufen; sie verfallen in eine akute Psychose, von der sie nicht wieder geheilt werden können. Biologisch gesehen sind sie gesund, und ihre medizinische Vorgeschichte weist keinerlei Besonderheiten auf. Solche Fälle tauchen seit zehn Jahren willkürlich hier und da auf, und es scheint, als ob wir dieser Krankheit machtlos gegenüberstehen«, sagte sie, und es war ihr anzusehen, daß sie nicht gern zur Hilflosigkeit verurteilt war, schon gar nicht, wenn es um medizinische Dinge ging.
    Dalt blickte auf El und fühlte, wie sich Schwermut in ihm ausbreitete. Sie war eine bemerkenswerte Frau, sehr intelligent, sehr eigensinnig und sah Jean so ähnlich; aber sie war auch sterblich. Dalt hatte sich gegen die Beziehung gewehrt, die sie offensichtlich zu ihm anknüpfen wollte, und jedesmal, wenn er schwach wurde, brauchte er sich nur Jeans haßverzerrtes Gesicht ins Gedächtnis zurückzurufen, als er sie verlassen hatte.
    Ich glaube, wir sollten mit der Mikrobiologie aufhören, meinte er zu Part, während seine Augen auf El ruhten.
    (»Und was machen wir statt dessen?«)
    Wie wär’s, wenn wir uns mit Lebensverlängerung beschäftigen?
    (»Nicht das schon wieder!«)
    Oh doch! Nur arbeiten wir diesmal in der IMC Zentrale zusammen mit einigen der größten Wissenschaftler unserer Galaxie.
    (»Die schlauesten Köpfe unserer Galaxie haben sich seit jeher mit diesem Problem befaßt, und jeder ›bedeutende Durchbruch‹ und jede ›neue Hoffnung‹ stellten sich schließlich als Sackgasse heraus. Menschliche Zellen erreichen einen bestimmten Grad der Spezialisierung und verlieren dann ihre Fähigkeit, sich selbst zu reproduzieren. Unter optimalen Bedingungen halten sie sich vielleicht hundert Jahre; danach steigt der H2O-Gehalt der DNS und die

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